„Wir schreiben viele Stiftungen und Förderprogramme an, um bekannter zu werden und möglicherweise auch Fördermittel zu bekommen“, erklärt Nete Pfennenschmidt, denn auch, wenn der erste Schritt getan ist, ohne finanzielle Unterstützung geht es nicht.
Dass sich das Projekt in die Länge zieht, liegt an mehreren Faktoren. Durch Corona wurden viele Termine verschoben, Nete Pfannenschmidt arbeitet Vollzeit als Physiotherapeutin und ist Mutter eines Sohnes.
Das größte Problem momentan sei jedoch, ein geeignetes Areal zu finden. „Es ist sehr schwierig, einen Resthof zu bekommen“, sagt sie und hofft auf eine Möglichkeit, einen alten Hof erwerben zu können, idealerweise am Möhnesee (siehe Infokasten).
Auch Bürgermeisterin Maria Moritz hilft, wo sie kann.
„Die Idee findet die Bürgermeisterin sehr gut und hatte damals auch schon einen Hof in Wippringsen vorgeschlagen“, bestätigt Anja Hillmann, Sprecherin der Gemeinde Möhnesee, auf Anfrage.
Das Projekt „MEHRhof“ ist ein Nischenangebot, was auf viel Zuspruch und Interesse stößt. „Nach dem ersten Artikel hatten wir eine sehr große Resonanz und ich finde es schön, dass sich das viele vorstellen können“, sagt Nete Pfannenschmidt und erklärt an einem Beispiel, warum gerade das Zusammenleben von Jung und Alt mit und ohne Behinderung so wichtig ist.
„Ich stehe in Kontakt mit einer älteren Dame, die eine autistische Tochter hat. Sie wollen zusammen leben, aber die Tochter kann nicht mit ihrer Mutter im Altenheim leben und die Mutter nicht mit ihrer Tochter in einer Behinderteneinrichtung.“
Des Weiteren ist auch das Wohnheim nicht für jeden etwas. Wenn die Bewohner auf ihrem Hof mit Tieren und einem kleinen Gemüseanbau verschiedenen Arbeiten nachgehen wie zum Beispiel Eier aus dem Hühnerstall holen oder die Tiere zu versorgen, gibt es ihnen zudem das Gefühl, dass sie gebraucht werden. Gerade dieses Gefühl ist vielen sehr wichtig, erklärt Nete Pfannenschmidt.
Auf dem „MEHRhof“ soll es daher familiärer zugehen, fünf bis sieben feste Bewohner sollen auf dem Hof leben und auch eine Tagesstätte soll es geben. Eine Kurzzeitpflegestelle kann dazu dienen, den Hof näher kennenzulernen.
„Die Menschen haben dort die Möglichkeit, sich in Ruhe umzuschauen und zu entscheiden, ob dieses Modell etwas für sie ist“, arbeitet Nete Pfannenschmidt, die gebürtig von der Nordsee kommt, weiter an ihrer eigenen Vision.
Sie hatte schon immer die Idee, einen Mehrhof zu gründen, der Wunsch wird durch ihren Beruf, in dem sie mit Kindern, Älteren und Menschen mit Behinderung zusammenarbeitet, immer größer. Ihr geht es auch darum, den Generationsgedanken zu erweitern.
„Es gibt bereits Höfe, auf denen junge und alte Generationen gemeinsam leben, aber Menschen mit Behinderung gehören auch dazu. “
Die Idee zu diesem Projekt, einen Ort im familiären Rahmen für inklusives Wohnen und Leben zu schaffen oder dieses Vorhaben zu unterstützen, entstand 2020, als sie einige Tage auf dem inklusiven Gut Feismann in Darup verbrachte.
Durch den Austausch mit verschiedensten Personen, darunter auch Franziska und Maximiliane Bertram vom „KlinkerKiez“ in Lippetal, die ein ähnliches Projekt anstreben, wuchs die Idee eines eigenen Hofes schnell heran.
„Und wer es nicht versucht, der kann auch nichts schaffen“, stellt die 38-Jährige klar und arbeitet weiter an ihrem Plan, den „MEHRhof“ Wirklichkeit werden zu lassen.
zum Mehrhof gibt es auf der Internetseite www.mehrhof-ev.de. Wer einen Hof verkaufen möchte oder Fragen hat, kann sich bei Nete Pfannenschmidt unter 01777407677 oder per E-Mail unter mehrhof@mail.de melden.
Auf dem gesuchten Hof im Kreis Soest (idealerweise am Möhnesee) sollte es Platz für drei bis vier barrierefreie Wohnungen, zwei große Familienwohnungen, zwei große Gemeinschaftsräume und Platz für Tiere wie Hühner Gänse und auch ein paar Pferde geben. Neben dem Wohnraum, der geschaffen werden soll, soll auch eine Tagesbegegnungsstätte den Gedanken der Integration zwischen Kindern und Senioren mit und ohne Behinderung weitertragen. Auch eine Hofstelle, die noch Sanierungsarbeiten benötigt, wird gerne genommen.