Grüne Schifffahrt ist Zukunftsmusik

Keine grünen Nachrichten in diesem Jahr: Nicht mehr 2022, auch nicht 2023, sondern frühestens 2024 wird man die MS Möhnesee und ihr Beiboot von der Lux-Werft, der sie gehören, mit Elektromotoren bestücken können.
Möhnesee - „Im Moment wird auf dem Sorpesee das erste Schiff umgerüstet, und es tauchen dabei immer wieder neue Fragen auf“, erklärte jetzt Kapitän Ulrich Grüterich von der Möhneseeschifffahrt. Für den Möhnesee sei Stand heute nicht viel anderes zu erwarten. Die Technik sei neu, die Aufgaben seien kein Alltagsjob, deshalb sei auch in einem laufenden Projekt immer wieder viel zu tun und zu überdenken. Grüterich: „Reden wir für die Umrüstung bei der MS Möhnesee mal von 2024, oder von 2025 – im Moment können wir alle gar nicht verlässlich planen.“
„Mit Batteriestrom über den See statt mit Diesel? Das ist natürlich ein ganz spannendes Thema – wir werden dicke Kraftstromkabel, einen ganz großen Stecker fürs Laden über Nacht und vor allem eine passende Ladestation brauchen“, so hatte sich der Kapitän schon Mitte Dezember 2021 über die Pläne der Lux-Werft aus Niederkassel-Mondorf bei Bonn gefreut, nach und nach ihre Flotte umzurüsten.
„Nachhaltig, sauber und möglichst klimafreundlich zu sein, das gehört zu unseren Unternehmenswerten und zu den Trends eines modernen Tourismus. Die Schifffahrt leistet damit auch einen Beitrag und eine Chance für die Urlaubsregion Sauerland“, so stand es als Firmenphilosophie in der Pressemitteilung von Lux-Geschäftsführer Dr. Rainer Miebach. Corona blieb nicht die einzige Krise, die den grünen Schwung bremste. Aus dem geplanten Umbaujahr 2022 wurde 2023. „Wird wohl nicht zu schaffen sein“, das sagt Ulrich Grüterich jetzt schon vorsorglich.
Die Aufgaben beim Umbau seien enorm: Gut und gerne 20 Tonnen wögen Batterien für die Größenordnung einer MS Möhnesee. Beim Katamaran und seinem Zubringerboot, das unter der Fußgängerbrücke durchfahren kann, stelle sich akutell immer noch die Frage, wo man beide Boote über Nacht aufladen könne. Zwei- bis dreihundert Tonnen Schiff in Bewegung zu bringen, das brauche viel Energie, robuste Stecker für schnellen „Saft“ und ganz dicke Kabel, die das auch fix durchleiten können. Grüterich: „Ich brauche eine Lösung am Liegeplatz, ich kann ja nicht mal eben zum Kraftwerk auf der anderen Seite der Sperrmauer schippern und da tanken.“