Möhnesee - Rechterhand liegen einige Häuser, nur durch eine Böschung und den eigenen Garten von der Landstraße getrennt. Dort ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern vorgegeben. In etwa einem Meter Höhe ist ein kleiner grauer Kasten mit einem Schalldruckmessgerät installiert, das den Lautstärkepegel vorbeifahrender Fahrzeuge misst. Ab einer Belastung von 85 Dezibel löst es aus und sendet einen Impuls an eine 80 Meter entfernt stehende LCD-Anzeige.
Dort erscheint, für den Fahrzeuglenker gut sichtbar, zunächst ein traurig dreinblickendes Gesicht, gefolgt von dem Hinweis „Zu laut!“. Das Kombigerät ist einer von zwei Prototypen des Leverkusener Unternehmens. Das zweite wird momentan am Sorpesee getestet.
„Die Anlage steht uns für eine Testphase von ein bis zwei Monaten kostenlos zur Verfügung. Nach etwa zwei Wochen erfolgt die erste Auswertung“, sagt Mirko Wolter vom Bauamt Möhnesee. Danach ist ein Standortwechsel innerhalb der Gemeinde möglich. Auch der eingestellte Grenzwert kann nach den ersten Messergebnissen von Mitarbeitern der Gemeinde verändert werden.
Das mobile Lärmdisplay ist eine Reaktion auf Beschwerden von Anwohnern, die an vielen Stellen rund um den See laut werden. „Gerade am Wochenende und zur schönen Jahreszeit nimmt der Verkehr zum Wasser stark zu“, erklärt Wolter weiter. Mit der Hinweistafel will die Gemeinde Vorbeifahrenden den Lärmpegel ins Bewusstsein bringen.
Der variiert je nach Fahrzeug, Geschwindigkeit und Fahrbahnbeschaffenheit. „Ein Rasenmäher läuft mit einem Lärmpegel von 60 bis 70 Dezibel, ein Lkw oder ein wirklich lauter Sportwagen liegen da schnell mal drüber“, verdeutlicht Funke. Die Messstation erfasst Datum, Uhrzeit und Lautstärke, nicht aber die Fahrzeugart.
„Das ist ein Kostenpunkt. Nach der Auswertung ist eine folgende Nachher-Messung möglich. Man lässt das Messgerät weiterlaufen, baut aber das Display ab“, erklärt der Vertriebsmitarbeiter weiter. Bestenfalls zeigt sich der Erfolg durch ausbleibende Beschwerden.
Das mobile Lärmdisplay soll ab dem Spätsommer erhältlich sein. Funke schätzt den Preis auf 4000 bis 5000 Euro. Am Möhnesee gilt es nun, künftige Messergebnisse auszuwerten und die Schlüsse daraus zu ziehen.