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Dauercamper sollen für Touristen weichen

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Von: Ludger Tenberge

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Diethard Hennecke ist einer der Dauercamper, die ihren Stellplatz verlieren werden
Diethard Hennecke ist einer der Dauercamper, die ihren Stellplatz verlieren werden. © Peter Dahm

Nach dem Aufruhr unter Dauercampern auf dem Platz Delecke Süd herrscht jetzt auch auf dem ADAC-Campingplatz in Körbecke Alarmstimmung. Auch dort sollen Standplätze für Dauercamper umgewandelt werden in Stellplätze für touristische Gäste.

Körbecke - Jürgen Freund, einer der Dauercamper, befürchtet, dass die Reihen in dem unteren Bereich zwischen der ehemaligen Pizzeria und dem Ende des Platzes Richtung „Pfeffermühle“ umgewandelt werden: „Dann fahren die Wohnmobile bei der Pizzeria rein und bei der Pfeffermühle wieder heraus.“ Ebenso zeigten sich weitere Dauercamper sauer über den Verlust ihrer Standplätze mit Seeblick, die sie bisweilen über viele Jahre mit entsprechender Infrastruktur gestaltet haben.

Dass eine Umstrukturierung des Campingplatzes vorgesehen ist, hat der ADAC in einer am Freitag verbreiteten Pressemitteilung bestätigt. Damit stärke der ADAC Westfalen den Tourismus in der Region und in der Urlaubsregion Sauerland: „Daher soll der Campingplatz umgebaut und konzeptionell neu ausgerichtet werden. Der ADAC Westfalen möchte so dieses schöne Gelände am Möhnesee mit all seinen Möglichkeiten und Potenzialen für viel mehr Menschen zugänglich und nutzbar machen.“

Die Begeisterung für den Camping-Urlaub steige stetig, heißt es weiter. Seit mehreren Jahren erlebe der Tourismus mit Wohnwagen und Wohnmobilen einen anhaltenden Boom. Die Zahl der Campingurlauber sei inzwischen auf knapp 14 Millionen gestiegen, die Anzahl der Wohnmobile sei in Deutschland mittlerweile höher als die Zahl der verfügbaren Stellplätze. Die Nachfrage sei auch am Möhnesee spürbar. Bis zu 100 Anfragen pro Tag gingen in der Hochsaison im Sommer ein. Der ADAC könne auf seinem Campingplatz bisher, trotz der Einrichtung einiger Wohnmobilstandplätze vor einigen Jahren, allerdings kaum Wohnmobilstellplätze anbieten; deshalb die Umstrukturierung.

Tobias Scheffel, Leiter PR und Kommunikation beim ADAC Westfalen, bestätigte, dass 95 touristische Standplätze geplant sind. Die jetzigen Dauercamper könnten aber innerhalb des Campingplatzes umziehen. Dass dafür ausreichend Platz zur Verfügung steht, wird von Jürgen Freund und weiteren Dauercampern allerdings bezweifelt.

Derweil bekräftigte Tobias Scheffel, dass es dem ADAC mit den touristischen Standplätzen keineswegs um mehr Rendite gehe. Ziel sei es, mehr Menschen, darunter insbesondere auch ADAC-Mitgliedern, eine Nutzung der attraktiven Plätze zu ermöglichen.

Die Umstrukturierung des unteren Platzabschnitts soll in drei Phasen erfolgen, wahrscheinlich startet der Umbau ab Beginn 2023, so Scheffel. Die zuständigen Baubehörden sollen ebenfalls informiert werden, um genehmigungspflichtige Baumaßnahmen handle es sich allerdings nicht, man bewege sich eher im Bereich Garten- und Landschaftsbau.

Einbezogen werde auch das Gastronomiegebäude. Derzeit steht die ehemalige Pizzeria leer. Ziel sei es, nach der Sanierung einen Pächter zu finden, der die Gastronomie kostendeckend betreiben kann. Dafür soll das gastronomische Angebot dann für alle Besucher des Möhnesees erreichbar sein, Anwohner, Gäste, Touristen und Urlauber könnten davon profitieren, so der ADAC.

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