Wie abhängig man vom Strom ist, merkt man in der Regel erst, wenn er wirklich weg ist. Die Heizung springt nicht an, der Computer streikt, es gibt kein warmes Wasser, der Kühlschrank fällt aus, das Telefon ist stumm, so erklärt Maria Moritz das Szenario.
Um die Auswirkungen eines Stromausfalls für den Einzelnen zu reduzieren, sollte sich jeder Haushalt so vorbereiten, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt. Dazu zählt auch, für mehrere Tage haltbare Lebensmittel (Nudeln, Schwarzbrot, Konserven) vorzuhalten. Für den Ernstfall hat der Kreis Soest ein Krisenmanagement eingerichtet und den Flyer für Notfälle #besserbereit herausgegeben.
Auf www.gemeinde-möhnesee.de sowie auf der Homepage des Kreises Soest www.kreis-soest.de gibt es einen ausführlichen Flyer des Kreises Soest auf Grundlage der Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Der Flyer gibt eine Orientierung, was es bei der Vorbereitung auf einen möglichen Krisenfall zu berücksichtigen gilt. Von der angemessenen Bevorratung (kein „Hamstern“) mit haltbaren Lebensmitteln und Batterien über einen ausreichenden Vorrat an benötigten Medikamenten, die Überlegung zu alternativen Informationsquellen (batteriebetriebenes Radio) und Licht- und Wärmequellen wie Taschenlampen und Kerzen bis hin zu wichtigen Dokumenten – vieles lässt sich gut planen, erklärt die Gemeinde Möhnesee.
Wichtig für die Bewohner der Gemeinde sind auch die Anlaufstellen bei einem Stromausfall, die in einem Einlegeblatt dort zusätzlich aufgeführt sind. Die sogenannten „Leuchttürme“, die lokalen Anlaufstellen für Möhnesee, sind dort aufgelistet. Der Flyer mit dem Titel „Der Kreis Soest macht sich #besserbereit für Krisen und Notlagen“ liegt auch in gedruckter Form im Rathaus aus.
Die eigene Vorbereitung ist das „A und O“, denn in Krisensituationen muss damit gerechnet werden, dass viele nicht lebensnotwendige Dienstleistungen eingestellt werden. Auch die Lebensmittelversorgung oder die Versorgung mit Medikamenten oder sonstigen Medizinprodukten kann eingeschränkt sein.
Ein weiteres wichtiges Thema im Notfall ist die Nachbarschaftshilfe. Der Rat der Gemeindeverwaltung und des Kreises Soest: „Sprechen Sie mit Nachbarn, der Familie oder Freunden und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie sich im Falle einer Krise organisieren wollen.“
Bei einem längeren Stromausfall werden die Feuerwehrgerätehäuser als sogenannte „Leuchttürme“ als Anlaufstellen im Ernstfall in Möhnesee besetzt. Zur Versorgung der Feuerwehrhäuser mit Strom bei Ausfällen werden in Möhnesee deshalb mehrere mobile Notstromaggregate vorgehalten. So können die Bürger dort beispielsweise Notrufmeldungen bei Ausfall des Telefon- und Mobilfunknetzes abgeben, Erste-Hilfe-Möglichkeiten nutzen oder Erkenntnisse zur aktuellen Lage erhalten. Die „Leuchttürme“ sind aber nicht zum dauerhaften Aufenthalt gedacht, erklärt die Gemeinde.
Zusätzlich soll im Ernstfall eine sogenannte „Wärmeinsel“ an der Sekundarschule in Körbecke errichtet werden. Es ist somit möglich, sich dort gerade bei geringen Außentemperaturen kurzzeitig aufzuwärmen oder mitgebrachte Babynahrung zu erwärmen. Weitere Anlaufstellen können je nach Dauer des Stromausfalls bei Bedarf eingerichtet werden, erklärt die Gemeinde.
Christian Böddeker, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Möhnesee, sieht sein Team gut aufgestellt für den Ernstfall. „Alle sind sensibilisiert, sind hoch motiviert und werden alles daran setzen, den Menschen im Notfall zu helfen“, so Böddeker. Auf Kreis- und Gemeindeebene sei das Konzept für solch eine besondere Lage abgestimmt, so gebe es „Leuchttürme“ in allen Kommunen des Kreises. Die Einsatzpläne der Freiwilligen Feuerwehren seien kreisweit abgestimmt. „Die Zusammenarbeit mit dem Kreis Soest läuft gut.“ Die Feuerwehrgerätehäuser als „Leuchttürme“ seien personell so besetzt, wie es erforderlich sei. Man plane auch in Möhnesee so, dass man autark handeln könne bei einem längeren Stromausfall und ohne Hilfe anderer Kommunen auskommen müsse. „Das ist die Besonderheit in diesem Fall.“ Die meisten Notstromaggregate seien bereits in den Gerätehäusern angekommen, in dieser Woche werden weitere geliefert. Denn die Nachfrage nach diesen Geräten sei hoch – bundesweit. Dennoch stellt sich Böddeker die Frage, wie viel Personal tatsächlich vorgehalten werden kann, sollte der Strom tatsächlich über einen längeren Zeitraum wie vier oder fünf Tage ausfallen. „Da kommen wir mit unseren 200 Aktiven an unsere Grenzen“, gibt der Feuerwehrchef zu bedenken. Je länger der Stromausfall dauert, desto kritischer werde es. Denn einige der Feuerwehrleute arbeiten selber hauptberuflich in der kritischen Infrastruktur - Polizei, Berufsfeuerwehr, Krankenpflege etc. Da kollidiere das Ehrenamt mit dem Hauptberuflichen. Fällt der Strom länger als vier/fünf Tage aus, müsse man auf unkonventionelle Maßnahmen zurückgreifen.
Planungen für den Einsatz der Feuerwehrkräfte im Ernstfall seien nötig: So müsse die Frage nach Kinderbetreuung sichergestellt sein, damit die Kräfte am Möhnesee auch einsatzfähig seien. „Das muss man ganzheitlich sehen“, so Böddeker. Technisch sei die Feuerwehr resilient. In Kürze will sie einen Stromausfall an den Gerätehäusern simulieren, um die Maßnahmen auf ihre Tauglichkeit im Ernstfall zu prüfen. Böddeker appelliert an die Bürger, vorzusorgen und sich Gedanken zu machen, wie man im Ernstfall aufgestellt ist. Der Feuerwehrchef erklärt: „Wir sind gut vorbereitet, die Bürger können sich auf uns verlassen.“
Im Krisenfall informiert der Krisenstab oder der Stromversorger auch per Lautsprecherdurchsage. Über die Homepage des Kreises Soest – www.kreis-soest.de/krisenfall – können sich die Bürger informieren, wie sie sich bei einem Stromausfall oder Unwetter verhalten sollen und welche Möglichkeiten es gibt, um im Ernstfall an Informationen zu kommen (Bürgertelefon, Warnapps).