Dauercamper am Möhnesee protestieren gegen ADAC-Pläne in Körbecke

Der ADAC plant den Ausbau bestehender Dauercamper-Parzellen zu 100 neuen Wohnmobilstellplätzen. Nun protestieren die betroffenen Campingfreunde und suchen den Schulterschluss mit Einwohnern.
Körbecke – „Man kann nicht allen Engeln trauen“ – so stand es auf einem der Transparente, die am Samstag an der Uferpromenade zu sehen waren: Die Dauercamper protestierten mit rund 80 Personen quer durch alle Generationen gegen den ADAC, der die „gelben Engel“ so populär gemacht hat. Wenig engelsgleich finden die Camper allerdings die Pläne vom ADAC Westfalen, auf dem einzigen ADAC-Campingplatz in Deutschland die ganzen Dauercamper-Parzellen an der Liegewiese zum See hin abzuräumen, den Boden zu verdichten und dann dort Stellplätze für gut und gerne 100 Wohnmobile einzurichten, auch für richtige rollende Dickschiffe.
Wir wollen bleiben
„Wir wollen bleiben“, „Wir wollen unsere zweite Heimat nicht verlieren“, das war deutlich auf den Transparenten und Bannern zu lesen. Man wolle vor allem die Körbecker erreichen, die unter dem vermehrten Wohnmobil-Verkehr im Ort, unter verstopften Straßen und Kreuzungen zu leiden hätten, sagte unter anderen Sandra Sowa, die am Samstagnachmittag für die Unzufriedenen sprach: „Wir alle sind sauer auf unseren Vorstand und den ADAC, und wir freuen uns, dass die ersten Körbecker sich schon solidarisch erklärt haben und uns die Daumen drücken, dass wir nicht gekündigt werden und unsere Plätze abräumen müssen auf eigene Kosten: Von den Körbeckern, mit denen wir bis jetzt schon gesprochen haben, und das waren einige, will niemand noch mehr Krach, Gestank und Verkehrsverstopfung!“
Warnung vor mehr Verkehr
Eine Stunde lang, von 15 bis um 16 Uhr am Samstagnachmittag, durften die Dauercamper raus und demonstrieren. Auf die Promenade durften sie nicht, der Gehweg zwischen Seetreppe und Brückenfestgelände musste frei bleiben. Sandra Sowa: „Solche Aktionen machen wir jetzt öfter: Alle sollen wissen, was auf den Ort zukommt. Eine Privatsache auf Privatgelände vom Verein ist das nicht.“
Des Weiteren betonte die Camperin: „Viele verlieren langjährig gepflegte Kontakte, manche sind ja schon in der dritten oder vierten Generation hier, haben zuhause keinen Balkon und nicht solche Kontakte und eine so gut funktionierende Nachbarschaft wie hier auf dem Platz. Das ist eine Welt für sich, die kaputtgemacht wird für den schnellen Euro – nicht zum ersten Mal: Am Südufer mussten ADAC-Camper weichen, haben hier eine neue Parzelle gefunden. Jetzt sollen sie schon wieder weg. So geht man nicht mit seinen Mitgliedern um, lieber ADAC Westfalen!“