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Meinungen zu Windkraft im Wald gehen auseinander

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Von: Astrid Gunnemann

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Das Thema Windkraft im Naturpark Arnsberger Wald sorgt für Diskussionen.
Das Thema Windkraft im Naturpark Arnsberger Wald sorgt für Diskussionen. © Wüllner, Monika

Wie geht es weiter mit der Windkraft in der Gemeinde Möhnesee. Dabei speziell im Blick ist die Frage nach Windkraftanlagen im Naturpark Arnsberger Wald. Zurzeit liegt der Gemeindeverwaltung ein Bauantrag für die Errichtung einer Windkraftanlage vor, und zwar in Günne-Brüningsen (Aupke), erklärt Bürgermeisterin Maria Moritz. Alles weitere, was die Windkraft im Wald beträfe, seien bis dato noch Projektideen.

Möhnesee - Zurzeit gebe es geltende Flächennutzungspläne, auf denen die Errichtung von Windkraftanlagen nicht vorgesehen sei. Dennoch kann der Kreis Soest eine neue Windkraftanlage auch auf der Fläche der Gemeinde Möhnesee genehmigen. Dann kann die Gemeinde das gemeindliche Einvernehmen versagen, dem Antragsteller bleibt der Weg des Klageverfahrens.

Die Bürgermeisterin betont, ein neuer Regionalplan, den die Bezirksregierung Arnsberg erstellt, werde nur in Zusammenarbeit mit der Gemeinde auf den Weg gebracht. Auf der Windkraft-Veranstaltung am 8. November wird auch ein Vertreter der Bezirksregierung über die Regionalplanung sprechen und für Fragen zur Verfügung stehen, so Moritz. Informiert werde über den Zeitplan der Regionalplanung wie über die rechtliche Situation. „Wir wollen klären, welche Möglichkeit die Gemeinde hat und dem Bürger eine realistische Richtung bekannt geben“, so Moritz.

Die Meinung der Bürgermeisterin

Persönlich hat die Bürgermeisterin zum Thema Windkraft im Wald eine eigene Meinung. Man komme nicht drum herum, mit Windkraft erneuerbare Energien zu erzeugen. „Wir brauchen diese Energie“. Im Prinzip sei sie keine Freundin von Windkraftanlagen im Erholungsgebiet Wald. Der Arnsberger Wald sei ein Naherholungsgebiet für viele Menschen, der durch Windkraftanlagen nicht „verspargelt“ werden dürfte. Von daher spricht sich Moritz dafür aus, die notwendigen Anlagen im Wald an einer Stelle zu zentrieren, und zwar in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung.

Der Naturpark Arnsberger Wald ist mit seinen rund 600 Quadratkilometern Fläche einer von 105 Naturparks in Deutschland. Er verbindet eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands – er verbindet den Möhnesee, die Ruhr im Bereich Arnsberg und Ortschaften wie Warstein oder Arnsberg zu einem großen Erholungsraum. Der Naturpark Arnsberger Wald sei das größte zusammenhängende Waldgebiet in NRW, sagt auch Jens Hoheisel, Geschäftsführer des Naturparks Arnsberger Wald und Leiter der Abteilung Tourismus beim Kreis Soest. In einer angeforderten Stellungnahme habe er bereits seine Bedenken geäußert. Hoheisel sei nicht prinzipiell gegen Windkraft im Wald, sieht den Standort jedoch kritisch. Eine Windkraftanlage sei eine „industrielle Großanlage“ und bevor man solche Anlagen in einem Naturpark platziere, sollten andere Standorte geprüft werden.

Er als Biologe wertet die Freiflächen im Arnsberger Wald, die durch die Borkenkäferkalamität entstanden seien, nicht als für den Wald wertlose Flächen. Bäume würden wieder dort wachsen oder könnten angepflanzt werden, die dem Klimawandel angepasst seien. Der Naturpark Arnsberger Wald werbe für sich als „Waldmeer“, als ein wogendes Meer aus Bäumen. Die Bäume seien gut 60 Meter hoch, eine Windkraftanlage über 250 Meter hoch und würde das Bild des „Waldmeeres“ stören.

Wie stehen die Wanderfreunde, die regelmäßig im Arnsberger Wald Erholung suchen, zum Thema Windkraft im Wald? „Ich bin dafür“, sagt Bernd Hötte, 1. Vorsitzender des SGV Soest klar und deutlich. Windkraft sei eine saubere Energie ohne Schadstoffe, auch wenn es noch Fragezeichen um die Entsorgung der Rotorblätter gebe. Irgendwoher müsse die Energie kommen, man brauche den Strom dringend.

Hötte ist ein Freund von erneuerbaren Energien, schon seit vielen Jahren hat er eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach installieren lassen. Jeder sehe das Thema Windkraftanlagen im Wald anders. Bernd Hötte schließt damit aber nicht aus, dass einige der SGV-Wanderfreunde auch gegen Windkraft im Wald seien. „Das Thema wird bei uns im Verein mit seinen gut 400 Mitgliedern bis jetzt noch nicht diskutiert“, sagt er. Das Thema Borkenkäfer, Baumsterben und Freiflächen stünde bis jetzt stärker im Fokus der Gespräche.

Schladör: Naturpark verträgt keine Windkraft

Eine ganz klare Meinung hat auch Bernhard Schladör, Vorsitzender des Trägervereins des Landschaftsinformationszentrums (Liz): Der Naturpark Arnsberger Wald muss als Erholungsgebiet erhalten bleiben, er fordert mehr Respekt gegenüber der Natur und lehnt Windkraftanlagen im Naturpark ab. Dazu habe der LiZ-Trägerverein bereits mehrere Stellungnahmen an den Kreis, die Gemeinde und die Bezirksregierung abgegeben, so Schladör. Auch im jüngsten Naturschutzbeirat habe er seine Ablehnung bekräftigt. Wald könne vielleicht Windkraft vertragen, aber nicht der Naturpark. Die neue Landesregierung habe beschlossen, zwei Prozent der Windkraft soll im Wald errichtet werden. Durch die Borkenkäferkalamität sei der Wald geschädigt worden– es handele sich aber immer noch um Wald. Kritisch sieht Schladör auch den Umstand, dass es nicht bei einem Windrad bleibe, sondern gleich zahlreiche Anlagen, die im Bereich Allagen-Hirschberg, Mooesfelde-Brüningsen und am Rennweg geplant seien. Der Naturraum des Landschaftsschutzgebietes im Arnsberger Wald werde mit den geplanten Anlagen totalen Veränderungen unterzogen. „Die Auswirkungen auf das Waldinnen-Klima unseres Naturparks Arnsberger Wald mit all seinen Facetten, auf den Tourismus, auf die Naherholung, werden sich unmittelbar und langfristig zeigen“, so teilte Schladör schon vor Wochen in einer Stellungnahme mit.

Naturparks seien großräumige Gebiete, die sich überwiegend aus Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten zusammensetzen und vorrangig der Erholung dienen, aber auch Funktionen für den Schutz der Landschaft sowie auch den Arten- und Biotopschutz erfüllen. Die Inanspruchnahme von Wald für die Errichtung von Windkraftanlagen sei nicht generell ausgeschlossen, aber bisher an enge Voraussetzungen geknüpft. Demgemäß dürfe Wald für andere Nutzungen nur ausnahmsweise in Anspruch genommen werden. Auswirkungen durch den Bau solcher Anlagen wie Bodenverdichtung, Versiegelung, Beeinträchtigung des Naturhaushalts sowie auf die Unterschnitte von Waldflächen und das Landschaftsbild seien im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zu prüfen. Artenschutzprüfungen seien durchzuführen, so Schladör. Eine „Industrialisierung“ des Waldes dürfe nicht passieren.

Auch der Heimatverein Möhnesee hat sich schon vor Monaten ganz klar gegen Windkraft im Wald ausgesprochen. So schreibt Vorstandsmitglied Franz Kuschel im Rundbrief des Heimatvereins, die große Zahl und die Größe der Windkraftanlagen veränderten grundlegend den Charakter des Arnsberger Waldes. Diesem Wald käme eine herausragende Bedeutung für den Naturschutz und Artenschutz und damit

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