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Corona und Tourismus: Gastgeber bangen um Existenz

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Von: Klaus Bunte

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Die Hoffnung, viele Gäste am Möhnesee begrüßen zu können, hat sich zerschlagen. Jetzt richten sich alle Blicke auf den Sommer.
Die Hoffnung, viele Gäste am Möhnesee begrüßen zu können, hat sich zerschlagen. Jetzt richten sich alle Blicke auf den Sommer. © Peter Dahm

Lange Gesichter in der Tourismusbranche: Zu Ostern haben laut der Beschlüsse der letzten Ministerpräsidentenkonferenz alle daheim zu bleiben.

Möhnesee - Keine Ausflüge an den Möhnesee, keine Übernachtungen in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen. Keine Gastronomie, keine Fahrt auf dem Katamaran.

„Die Beschlüsse sind für die Betriebe in unserer Touristikbranche nicht schön“, meint Vera van Sloten, Leiterin für Marketing und Tourismus in der Gemeinde Möhnesee. Es habe zwar Hoffnungen gegeben, dass man zu Ostern das eine oder andere öffnen und möglich machen kann, somit bei passendem Wetter und einer entspannteren Lage ein Ende des Tunnels in Sicht gewesen wäre.

MS-Möhnesee-Eigner übt scharfe Kritik

Diese Hoffnung wurde der Branche nun genommen: „Der Begriff ,Schade’ trifft es gar nicht. Die Gastgeber bangen um ihre Existenz nach monatelanger Schließung. Selbst die Hoffnungen der Gastwirte, vielleicht zumindest die Außengastronomie öffnen zu können, haben sich nun zerschlagen. Auch wir hatten unsere Tourist-Information gerade erst wieder mit Terminen geöffnet. Und nun wage ich zu bezweifeln, dass wir damit noch lange weiter machen können.“

Sie sehe jedoch, dass angesichts der aktuellen Infektionszahlen kein Weg an diesen Maßnahmen vorbeiführe. So klammert sie sich an den Sommer: „Besser, es trifft uns jetzt, als wenn uns die Hochsaison in der Gänze flöten geht. Insofern kann man nun daran arbeiten, dass es im Sommer wieder mehr möglich ist und wir das Geschäft noch mitnehmen können.“

Hörbar resigniert zeigt sich auch Ulrich Grüterich, Kapitän und Eigner der MS Möhnesee. Sicher, dass er zu Ostern eine Fuhre Touristen nach der anderen übers Gewässer würde schippern können, damit rechnete er eh nicht mehr: „Das wäre ja ohnehin nur möglich gewesen als reiner Linienverkehr wie in Bus und Bahn mit Maske und ohne Gastronomie. Aber ob das Sinn macht, das ist eine andere Geschichte.“

Er kritisiert die Regierung scharf: „Ich weiß nicht, wie die sich vorstellen, wie es weitergehen soll. Wir haben uns an alle Hygienevorschriften gehalten, dabei erfolgen die Infektionen hauptsächlich im privaten Umfeld. Alles ist endlich – auch das Geld.“ Er könne schwer einschätzen, wie lange er das finanziell noch durchhält, „doch letztendlich sehe ich mein privates Geld auf dem Tisch. Und auch das ist begrenzt. Man kann natürlich sagen: Wenn ein Betrieb platt ist, kommt dafür irgendwann ein anderer und macht einen neuen auf. Doch für die Leute, die dabei auf der Strecke bleiben, ist solch’ eine Haltung absolut nicht in Ordnung.“ Seine Mitarbeiter hat er auf Kurzarbeit eingestellt, „und wenn wir im April alle mit 100 Prozent Kurzarbeit starten, dann ist das so und nicht zu ändern.“

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