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Holz schützt Holz: Zaun trennt Jungbäume von gefräßigem Wild

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Von: Wissam Scheel

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Die sogenannten Hordengatter im Aufforstungsgebiet nördlich der Heve sollen die Jungbäume vor Wildverbiss schützen.
Die sogenannten Hordengatter im Aufforstungsgebiet nördlich der Heve sollen die Jungbäume vor Wildverbiss schützen. © Peter Dahm

Holzzäune sollen kürzlich eingepflanzte Jungbäume vor Wildverbiss schützen. Nachdem durch das Fichtensterben ab 2018 Kahlflächen entstanden, brauchte es teils mehrere Jahre, bis Nachwuchs eingepflanzt wurde. Die Gründe dafür seien vielfältig, berichten zuständige Forstrevierleiter des Ruhrverbandes und des Landesbetriebes Wald und Holz NRW.

Möhnesee – Manche Tiere knabbern gerne; im Wald besonders das Wild. An Jungbäumen soll das jetzt verhindert werden. In vielen Aufforstungsgebieten rund um den Möhnesee werden seit Sommer vergangenen Jahres verschiedene Zäune installiert. Diese sollen den kürzlich gepflanzten Jünglingen zum Schutz vor Wild dienen, erklärt Andreas Schwan, Revierleiter vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Von vielen Faktoren sei abhängig, wie lange die Umzäunung notwendig ist, sagt er.

Aufforstung in Möhnesee: Zäune bleiben mehrere Jahre

Allerdings geht Schwan aber mindestens von zehn Jahren aus, bis die Zäune in seinem Revier für ein fortwährend gesundes Baumwachstum nicht mehr notwendig sind. Forstrevierleiter Arne Heck vom Ruhrverband geht für seine Reviere um den Möhnesee davon aus, dass der Schutz circa fünf bis sieben Jahre bestehen bleibt. Aber auch ihm ist bewusst, dass dafür viele Variablen mitspielen müssen: Die Baumspitze muss eine Mindesthöhe erreicht haben, damit der Baum ausreichend vor Wildverbiss geschützt ist – und das braucht seine Zeit, erläutert er.

AUFFORSTUNG: Hintergrund

Die Schäden nach Sturm, Trockenheit und Käferkalamität in den Fichtenbeständen sind seit vielen Jahren sichtbar. Ganze Bestände mussten flächenweise abgeräumt werden. Die rasante Zunahme der Borkenkäferpopulation wegen des enormen Niederschlagsdefizits – besonders in den Jahren 2018 und 2019 – wurde zum Problem für die Fichtenbestände in ganz Deutschland. Bereits 2019 berichtete unsere Zeitung, dass sich die folgende Wiederaufforstung hinziehen werde. Grund war unter anderem mangelndes Pflanzgut, das die Baumschulen liefern konnten – schließlich dauert es vom Saatgut bis zum dreijährigen Setzling relativ lange. Jetzt, vier Jahre später, wurden Jungpflanzen teils erst in der aktuellen Winterperiode aus den Baumschulen geholt und verpflanzt.

Aufforstung in Möhnesee: Fichtensterben und Wildproblem

Gründe dafür, dass die Aufforstung teilweise erst jetzt, etliche Jahre nach dem Fichtensterben ab 2018 beginnt, gibt es viele, sagt Heck: Man habe sich zum einen bei vielen Kahlgebieten zunächst dazu entschieden, abzuwarten, ob der Wald auf natürlichem Wege beginnt nachzuwachsen. Zum anderen sei auch mangelndes Pflanzgut, das die Baumschulen liefern konnten, Ursache gewesen, so Heck. Außerdem habe es natürlich seine Zeit gedauert, bis das Totholz aus dem Wald geschafft wurde, schildert Schwan. Für den Erfolg aktiver Aufforstung und natürlicher Waldverjüngung seien auch zu hohe Wildbestände im Allgemeinen ein Problem, sagt Heck. „Wenn wir hier keinen Zaun bauen würden, dann hätten wir kein Problem mit Wild“, sagt Schwan. Nicht nur die Fichte ist von der Klimakrise betroffen; zunehmend auch weitere Baumarten.

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