Die Summe brachte der Warendorfer Verein „Aktion Kleiner Prinz“ auf, den Transport organisierte und finanzierte wiederum „Archemed“ (siehe Infokasten) – innerhalb weniger Wochen war aus dem Hilferuf ein konkretes Hilfsprojekt geworden und die drei Wagen auf dem Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze, wo auf halber Strecke die Übergabe erfolgte.
16 Stunden dauerte die lange Fahrt vom „Archemed“-Lager in Echtrop, die am frühen Morgen noch vor Sonnenaufgang begann und erst am späten Abend mit dem Erreichen der Grenze endete. Der Wagen aus Berlin war da bereits am Treffpunkt angekommen, nachdem Jürgen Coße und Hubertus Bömer ihn dort an der Charité übernommen hatten.
Der Brüllingser hatte zuvor bereits zahllose Stunden Arbeit in den unvermeidlichen Wust aus Anträgen, Genehmigungen und anderen Dokumenten investiert, ohne den die Ausfuhr der drei Fahrzeuge in das Nicht-EU-Land Ukraine nicht möglich gewesen wäre. Noch am Morgen der Übergabe musste eine wichtige Ausfuhrerklärung an der Rezeption des Hotels ausgedruckt werden – die digitale Variante hatte sich unvermittelt als nicht ausreichend erwiesen.
Ziemlich unverhofft deutlich vereinfacht wurde dagegen die Übergabe an Mikahil und ein kleines Team von Fahrern aus Charkiw dann aber doch: Mit einer Sondergenehmigung durften die Ukrainer ihr Land für ein paar Stunden verlassen, um jenseits der Grenze die Krankenwagen zu übernehmen, die, wie der Begleitbus auch, zudem noch mit ebenfalls dringend benötigten medizinischen Geräten und Materialien beladen waren und die teilweise umgeladen werden mussten.
Ein ganzes Netzwerk von Unterstützern half dabei mit, dass drei Krankenwagen jetzt in Charkiw eingesetzt werden können. Das Team der Fahrer bestand aus Richard Genähr, Rolf Fischer, Günter Vogel und Hubertus Bömer (alle Archemed), Herbert Rother („Aktion Kleiner Prinz“), SPD-MdB Jürgen Coße und Achim Kienbaum (Soester Anzeiger).
Der Begleitbus wurde von der Firma Christian Becker zur Verfügung gestellt und von Jan Eggert gesteuert. Die Verpflegung des Teams übernahm der Soester Partyservice Schön. Die Ausfuhr organisierte Hubertus Bömer.
Das wurde mit vereinten Kräften geschafft – ebenso wie das Erklären der Papiere, die die Ukrainer später beim polnischen Zoll vorlegen mussten. Wo auf beiden Seiten zunächst vor allem der Kopf gefragt war, mischte sich bei den Gesprächen unwillkürlich schnell das Herz ein. Große Dankbarkeit bei Mikahil und seinem Team trafen auf großes Interesse und noch größere Betroffenheit bei den deutschen Fahrern über Details der Situation der Menschen in Charkiw.
„Es ist natürlich nie genug“, räumte Mikahil mit Blick auf die Krankenwagen ein. „Aber diese drei werden für viele Menschen den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten“.