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Obstbauern freuen sich über viele Äpfel an den Bäumen, machen sich aber auch große Sorgen

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Von: Ludger Tenberge

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Apfelernte bei Abel in Möhnesee
Die Ernte fällt dank des ausgiebigen Wässerns ganz gut aus, sagt Obstbauer Christoph Abel (links). Die Rahmenbedingungen, auch wegen des Ukrainekrieges, bereiten beim Absatz des Obstes jedoch einige Schwierigkeiten.  © Peter Dahm

Die diesjährige Apfelernte ist inzwischen angelaufen und die Prognosen lassen eine ordentliche Ernte erwarten. Ungetrübt ist die Stimmung der Erzeuger aber nicht. So berichtet auch Obstbauer Christoph Abel aus Stockum von einigen aktuellen Begleiterscheinungen, die eine Vermarktung des erntefrischen Obstes erschweren.

Stockum – Noch bis Mitte oder Ende Oktober läuft auf dem Obsthof die Apfelernte, und im Großen und Ganzen erwartet Abel eine gute Ernte. Der Weg dorthin war wegen der anhaltenden Dürre jedoch nicht einfach: „Wir haben sehr viel wässern müssen, um die erforderliche Größe der Früchte zu erreichen.“ Neben diesem Mehraufwand seien generell steigende Kosten zu verzeichnen. Trotzdem hätten die heimischen Erzeuger die Kosten nicht angehoben, um die Früchte absetzen zu können.

Unter Druck sind die heimischen Obstbauern nämlich unter anderem wegen des Ukrainekrieges. Haben Länder wie Polen vorher viel Richtung Russland exportiert, suchen sie nun die Absatzmärkte im Westen. Vorteilhaft sei für die osteuropäischen Obstbauern, dass sie zu deutlich geringeren Kosten produzieren können.

Daher könnten sie Äpfel zu 60 bis 70 Cent pro Kilo anbieten, während der Betrieb von Christoph Abel mit 1,20 bis 1,30 Euro gegenüber dem Handel kalkulieren muss. Allerdings ist nicht allein der Preis relevant. Abel: „Wir können zum Beispiel bei den Zwetschen damit punkten, dass sie auf Reife gepflückt werden.“ Pflaumen, die aus Osteuropa kommen, würden demgegenüber bis zu zwei Wochen vor der Reife gepflückt. Neben diesem Umstand seien zudem die Transportkosten zu bedenken. Die CO2-Bilanz von importierten Äpfeln und anderem Obst sei gegenüber den regionalen Produkten je nach Herkunftsland doch erheblich höher.

Der Obsthof aus Stockum vermarktet seine Früchte unter anderem im eigenen Hofladen. Außerdem werden acht inhabergeführte Supermärkte in der Region beliefert. Dreimal in der Woche geht es nach Soest auf den Markt. Zudem werden einige weitere „Marktfahrer“ beliefert.

Eine bundesweite Aktion der Obstbauern

Um auf die Vorzüge von Obst aus der Region hinzuweisen, wird am kommenden Samstag, 24. September, ein bundesweiter Aktionstag der Obstbauern durchgeführt, an dem auch der Obsthof Abel aus Stockum teilnehmen wird. Am Samstag findet zusammen mit dem heimischen Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Thies (CDU) in der Zeit von 11 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz in Soest eine Apfelverteilaktion statt. Dabei soll auf die regionalen Produkte aufmerksam gemacht werden, die bezüglich Frische sowie Umwelt- und Klimafreundlichkeit im Vorteil sind. Informiert werden soll außerdem über die Überlegungen der EU, wonach der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde womöglich verboten wird. Die Obstbauern seien sehr wohl bedacht, durch so wenig Pflanzenschutzmittel wie nötig nachhaltig zu produzieren, erklärt Christoph Abel: „Auch uns machen die klimatischen Bedingungen große Sorgen.“

Anhand dieser Verkaufskanäle ist Abel zufolge derzeit durchaus eine gewisse Zurückhaltung der Kunden festzustellen. Gegenüber früheren Jahren mache der Rückgang etwa 15 bis 20 Prozent aus. Eventuell liege dies auch daran, dass die Zielgruppe der Älteren nach den Sommerferien noch im Urlaub ist. Aber auch die generell steigenden Kosten könnten eine Ursache sein.

Immerhin kann Abel 120 Tonnen an Äpfeln einlagern, sodass sie bis Mai/Juni nächsten Jahres in den Verkauf gehen können. Bei Sorten wie Elstar, wo die ersten Pflückrunden laufen, sei aber auch denkbar, dass die Äpfel aus der dritten Pflückung in die Verarbeitung gehen, sprich dass Apfelsaft aus ihnen gemacht wird.

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