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Anwohner will öffentliche Ladesäule für E-Autos schaffen - doch leicht hat er es damit nicht

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Von: Astrid Gunnemann

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Hier soll die Ladesäule stehen, wenn es nach Thomas Drewermann geht.
Hier soll die Ladesäule stehen, wenn es nach Thomas Drewermann geht. © Daniel Schröder

Der Stockumer Thomas Drewermann hat im März 2021 den ersten Kontakt zur Gemeindeverwaltung aufgenommen. Sein Anliegen: Er möchte als Privatmann eine öffentliche Ladesäule für E-Autos schaffen. Doch ihm stand ein steiniger Weg bevor.

Stockum – Der Stockumer Thomas Drewermann hat im März 2021 den ersten Kontakt zur Gemeindeverwaltung aufgenommen. Sein Anliegen: Er möchte als Privatmann eine öffentliche Ladesäule für E-Autos schaffen. Er wohnt in der Straße Kalkofen, vor dem Haus gebe es öffentliche Stellplätze.

„Mein neues Elektroauto hatte ich im Mai 2021 mit der Unsicherheit der Ladeinfrastruktur bestellt. Geliefert wurde es im September 2021“, berichtet Thomas Drewermann. Weil er inzwischen selber ein E-Auto fährt, ist Drewermann daran interessiert, die Infrastruktur für E-Mobilität auszubauen und anderen Nutzern von E-Autos diese Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Seitdem lädt Drewermann sein Auto mit einem Provisorium.

„Ich möchte die öffentliche Infrastruktur für E-Mobilität erweitern für die Gemeinde Möhnesee. Denn wer zurzeit hier in der Gemeinde öffentlich sein E-Auto laden möchte, kann das nur in Körbecke oder Günne tun“, so Drewermann. Und das sei umständlich, denn je nach Kapazität der Batterie dauere ein Ladevorgang auch mal fünf bis zehn Stunden.

Ich möchte die öffentliche Infrastruktur für E-Mobilität erweitern für die Gemeinde Möhnesee.

Thomas Drewermann

Er ist bereit, die Ladesäule anzuschaffen und sie auch anschließen zu lassen, sie könne dann öffentlich genutzt werden. Den Strom bezahlen müssen natürlich die Nutzer. Mehrere Fahrer eines E-Autos aus Stockum hätten ihn schon angesprochen und nachgefragt, wann die öffentliche Ladestelle denn käme. Doch dazu ist auch Thomas Drewermann überfragt. Er wartet nun seit eineinhalb Jahren auf grünes Licht von den Behörden.

Politik und Verwaltung der Gemeinde Möhnesee haben sich bereits mit diesem Thema beschäftigt, zuletzt im Technikausschuss Ende März 2022. Im Ausschuss wurden die Pläne von Thomas Drewermann vorgestellt, sie stießen bei den Politikern auf Wohlwollen.

„Warum ich immer noch auf eine Antwort aus dem Rathaus und auf eine Nutzungserlaubnis warte, kann ich nicht nachvollziehen“, so Drewermann. Mehrfach habe er nachgefragt, wie weit der Vertragsentwurf sei, aber meistens sei er weitergereicht worden. Es hieß, die verkehrsrechtliche Anordnung vom Kreis Soest fehle, denn die öffentliche E-Ladesäule müsse auch beschildert werden. Drewermann wurde auch beim Kreis vorstellig, dort hieß es, von Seiten des Kreises bestünden keine Bedenken.

Förderprogramm

Das Förderprogramm „Ladeinfrastruktur vor Ort“ ermöglichte eine Antragstellung vom 12. April 2021 bis zum 31.12.2021. Gefördert wurde öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur mit bis zu 80 Prozent Förderung. Gefördert wurde die Schaffung öffentlicher Ladeinfrastruktur von der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen (BAV), es führt als zentrale Dienstleisterin in der Bundesverwaltung für Verkehr und digitale Infrastruktur Aufgaben für den Bund aus.

Der Stockumer fragte auch in anderen Gemeinden des Kreises Soest, etwa in Lippetal, Bad Sassendorf, der Stadt Hamm und sogar in Stuttgart nach, wie dort mit dem Thema öffentliche E-Ladesäule umgegangen werde. Die Stadt Hamm etwa sehe die Notwendigkeit, eine Richtlinie befinde sich aber noch in Arbeit. Die Stadtverwaltung Stuttgart hat ein Konzept erstellt, das 300 Ladestandorte genehmigt. Auch in Paderborn würden Ladesäulen grundsätzlich genehmigt, wenn der Betreiber die Kosten trage.

Drewermann fragt regelmäßig im Rathaus nach, wann er denn mit einer Unterschrift für den Nutzungsvertrag rechnen könne. Der Genehmigungsprozess stelle sich für ihn komplett intransparent dar. Dass es nicht vorangehe mit der öffentlichen E-Ladesäule sei schade, denn es gebe immer mehr E-Autos und die Nachfrage nach „Zapfstellen“ steige stetig.

Hinzu kommt, dass Drewermann schon im vergangenen Jahr einen Antrag auf Fördermittel beim Bund gestellt hatte, denn über den Fördertopf „Ladeinfrastruktur vor Ort“ habe ihm der Bund im Juli diesen Jahres eine Übernahme von 60 Prozent der Kosten zugesichert. Jetzt hat Drewermann Sorge, dass das Förderprogramm ausläuft und er durch die Verzögerung der Maßnahme im schlimmsten Fall leer ausgeht.

Nach Anfrage unserer Redaktion bei der Gemeindeverwaltung teilte Rathaus-Sprecherin Anja Hillmann mit, dass Drewermann in der vergangenen Woche bereits eine E-Mail der Gemeinde Möhnesee erhalten habe. Der Antrag sei in der Bearbeitung, der Vertrag sei in Vorbereitung.

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