Auch Thorsten Staubus aus Hamm fühlt sich böse verschaukelt. Fürs dritte Drittel habe er sich hier vor wenigen Wochen in der ersten Reihe ein Paradies gesichert, eine Parzelle, auf die er lange habe warten müssen.
Ordentlich Geld habe er schon investiert, und jetzt habe auch er die Kündigung auf dem Tisch. Ums Geld gehe es ihm gar nicht bei dem ganzen Ärger, aber um die Art und Weise, wie der ADAC mit seinen Mitgliedern umspringe, und um seinen ganz persönlichen Traum gehe es.
Staubus und Bernd Kirchhoff gehören zur Lenkungsgruppe, die sich gefunden hat. Sie sammelten am Sonntag Unterschriften und Kontaktdaten, sie wollen den Unmut und den Frust der Dauercamper bündeln, Fachanwälte hinzuziehen, Druck aufbauen und effektive Gegenwehr vorbereiten: Man müsse juristisch sauber argumentieren, schon der erste Aufschlag müsse sitzen, so erläuterten sie es ihrem Publikum.
Wie berichtet plant der ADAC, um die 150 Plätze abzuräumen. Die Wohnwagen und Vorzelte sollen weg, das Gelände soll verdichtet werden, und dann sollen dort Wohnmobile parken dürfen – mit herrlichstem Blick direkt auf den See.
„Der anhaltende und immer noch ansteigende Trend zu immer mehr Campingurlauben in der Region Westfalen ist für uns als Mobilitätsdienstleister, Tourismusexperte und eben auch als Verein eine Verpflichtung gegenüber unserer Satzung und unseren knapp 1,5 Millionen Mitgliedern in Westfalen“, so schreiben es Vorstand und Geschäftsführung mit freundlichen Grüßen an alle Dauercamper auf dem Platz und laden ein in die Möhneseehalle:
Am 20. Juni ab 17 Uhr wollen Vorsitzender Bernd Kurzweg, sein Stellvertreter Jürgen Hieke, Touristikvorstand Thomas Frisse und Geschäftsführer Dr. Dominik Schwarz mit den Dauercampern aus Körbecke ins Gespräch kommen. Allerdings ist die Atmosphäre jetzt noch weiter vergiftet: Die Camper fühlen sich durch den Text der Einladung und durch den Termin an sich verhöhnt und wenig ernst genommen:
„Es gibt auch Leute, die um 17 Uhr noch arbeiten müssen – so ein Termin ist eine Frechheit, oder aber man taktiert und hofft vermutlich so auf möglichst wenig Teilnehmer am dringend notwendigen Gespräch, damit man die Sache schön- und den Widerstand kleinreden kann“, das fanden nicht nur Thorsten Staubus und Bernd Kirchhoff.
Bürgermeisterin Maria Moritz haben sie eingeladen zum Treffen mit den Mitgliedern aus der Vorstandsriege des ADAC Westfalen – die Sache habe ohne jeden Zweifel auch politische Aspekte und sei keine rein private Angelegenheit eines Vereins, schätzt Bernd Kirchhoff.
SPD-Chef und Ratsherr in Erwitte sei er, verrät er zum Abschied: „Wenn es sich lohnt zu kämpfen, dann hier für die Dauercamper“, sagt er.