Doch nicht nur die langfristig unbesetzte Rektorenstelle schlägt der Schule auf den Magen. „Viele Kinder, die keine Konfession haben und nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollten oder eine andere Religionszugehörigkeit haben, mussten wir an Völlinghausen verweisen. Und das fiel uns sehr schwer“, macht die stellvertretende Schulleitung Claudia Störmann klar.
Eltern haben demnach ihre Kinder, die eigentlich am Ort wohnen, weiter weg schicken müssen oder haben „aus ihrer Not heraus das Kreuz gesetzt“. Ein Kreuz, mit dem sich Eltern einverstanden erklären, dass ihre Kinder nach katholischen Prinzipien erzogen werden.
„Auch aus diesem Grund wollen wir noch mal einen Versuch für die Umwandlung starten“, so Störmann. Das Vorhaben, eine Gemeinschaftsschule zu werden, ist in der Tat nicht neu. Bereits im Jahr 2015 gab es einen Anlauf, die alten Strukturen aufzubrechen. Bei einer Abstimmung scheiterte es jedoch an der Zwei-Drittel-Mehrheit für die Gemeinschaftsschule.
Die Gemeinde hat im Voraus geprüft, ob eine Umwandlung funktioniert. Rechtlich hat sie aber dazu nicht die Möglichkeit. Jedoch kann eine Umwandlung auf die Initiative von Eltern erfolgen.
Dafür braucht es bei einem sogenannten Einleitungsverfahren mindestens zehn Prozent der Eltern, die sich für das Vorhaben aussprechen. Das Einleitungsverfahren ist nach Günter Wagner von der Gemeinde, der an diesem Abend Bürgermeisterin Maria Moritz vertritt, „erfolgreich“ gewesen.
„Ist es denn personell abgedeckt, wenn eine sonstige Religionsgruppe angeboten wird?“, fragt ein Vater, und Störmann beantwortet diese Frage eindeutig mit Ja. Es gebe entweder eine weitere Person, die die Kinder betreut, oder sie werden in einer anderen Klasse untergebracht und nehmen dort am Unterricht teil.
Newerla greift dieses Thema ebenfalls auf, denn „es soll ein Fach für Kinder geben, die keinen Religionsunterricht machen. Das Fach nennt sich praktische Philosophie“. Dafür müssen die Lehrkräfte jedoch speziell ausgebildet sein.
Eine Mutter fragt zudem, ob auch die Kirchenvertreter den Schritt der Umwandlung begrüßen würden. „Eine Verschlechterung würde es dadurch nicht geben, das Angebot bleibt ja weiterhin erhalten. Es wird weiterhin Gottesdienste geben, ebenso wie die Seelsorge.
Und wer daran teilnehmen möchte, ist immer herzlich willkommen“, erklärt Pastor Ludger Eilebrecht vom Erzbistum Paderborn. „Die Arbeit mit den Kindern ist immer etwas Schönes. Das geht uns durch die Umstellung nicht verloren“, so Gemeindereferent Michael Klagges. Die Arbeit mit der Kirche solle in jedem Fall aufrecht erhalten werden. „Das haben wir auch viel im Lehrerkollegium besprochen“, ergänzt Störmann.
Und finanziell? Da würde sich auch nichts ändern, denn an der Finanzierung des Grundschulverbunds ist die katholische Kirche nicht beteiligt.
Insgesamt besuchen 393 Schüler den Grundschulverbund Möhnesee, knapp 46 Prozent (182) davon sind katholisch. In der Zeit vom 3. bis zum 16. März (16 Uhr) gibt es nun das Abstimmungsverfahren per Briefwahl.
Am 17. März erfolgen die Auszählung und die öffentliche Bekanntmachung des Ergebnisses. „Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass nicht abgegebene Unterlagen als Gegenstimme gewertet werden. Aus diesem Grund bitten wir noch einmal um eine rege Teilnahme an dieser Abstimmung“, macht Svenja Suckstorf von der Gemeinde, die die Infoveranstaltung mitmoderiert, klar.
Die Umschläge können entweder im Rathaus oder an den Schulstandorten Körbecke und Günne abgegeben oder aber auch per Post wieder zurückgesendet werden. Um eine Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule zu erreichen, müssen sich mehr als 50 Prozent der Eltern dafür aussprechen.