Wenn jede Sekunde zählt: Gemeinde installiert Defibrillatoren

Die Gemeinde installiert an zwölf öffentlich zugänglichen Stellen lebensrettende Geräte. Die Defibrillatoren helfen, die Zeit zu überbrücken, bis der Rettungsdienst vor Ort ist.
Lippetal – Wenn ein Mensch aufgrund eines plötzlichen Herzstillstandes kollabiert, zählt jede Sekunde. Oft entscheiden bereits die Maßnahmen vor Eintreffen der Rettungskräfte über Leben und Tod. Um die Überlebenschancen von Betroffenen zu erhöhen, richtet die Gemeinde Lippetal nun an zwölf öffentlich zugänglichen Stellen sogenannte Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED) ein (siehe Infokasten). Dies hatte der Rat der Gemeinde Lippetal im vergangenen Jahr einstimmig beschlossen, wie die Verwaltung jetzt mitteilt.
Vom Absetzen des Notrufes an vergehen gerade in ländlichen Regionen wertvolle Minuten bis zur rettungsdienstlichen Versorgung vor Ort, heißt es in der Mitteilung weiter. Um bereits in dieser Zeit möglichst effektive lebensrettende Maßnahmen einleiten zu können, sah der Rat der Gemeinde Lippetal es als eine wichtige Verbesserung der Vorsorgeinfrastruktur an, an möglichst vielen Standorten, die lebensrettenden Geräte vorzuhalten. Vorausgegangen war ein Antrag der CDU-Fraktion, mit dem die flächendeckende Ergänzung und Verteilung von Defibrillatoren in allen Lippetaler Ortsteilen gefordert wurde.
Automatisierte Externe Defibrillatoren
Direkte Ursache für den „plötzlichen Herztod“ ist in den meisten Fällen Herzkammerflimmern. Die Defibrillation (Elektroschockbehandlung) ist in dieser Situation die einzig wirksame Maßnahme zur Lebensrettung. Je früher defibrilliert wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass der Patient den Herz-Kreislauf-Stillstand überlebt. Aufgrund dessen wurde die Automatisierte Externe Defibrillation (AED) entwickelt, die auch von Laien bedient werden kann, um die Zeit bis zum Einsetzen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Das Gerät ermittelt nicht nur, ob die Opfer eines plötzlichen Herzstillstandes einen Schock benötigen, sondern unterstützt die Helfer auch bei möglichst wirkungsvollen Wiederbelebungsmaßnahmen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Überlebenschancen der Betroffenen auf über 75 Prozent steigen, wenn innerhalb von drei Minuten nach Eintritt des Herzkammerflimmerns eine Defibrillation durchgeführt wird.
„Es ist eine gute Nachricht, dass die Defibrillatoren nun im Gemeindegebiet installiert werden können, und ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die Maßnahme über die Leader-Region Lippe-Möhnesee fördern zu lassen“, erklärt Bürgermeister Matthias Lürbke. Zehn Defibrillatoren wurden über das europäische Leader-Programm mit 65 Prozent gefördert. Zwischenzeitlich wurden darüber hinaus zwei weitere Defibrillatoren angeschafft.
Die sogenannten AED werden zum Schutz vor Wind und Wetter in beheizbaren Wandkästen untergebracht. Da die Wandkästen und die Geräte über einen Stromanschluss verfügen müssen, werden die Geräte vorrangig an gemeindlichen oder öffentlichen Gebäuden in den Dörfern angebracht.
Als Standorte wurden bereits sämtliche Feuerwehrgerätehäuser sowie verschiedene belebte Plätze festgelegt. Die sogenannten Outdoorkästen werden in den nächsten Wochen von Fachunternehmen installiert. Nach Anbringen der Wandkästen wird ein Sachverständiger alle interessierten Bürger und Rettungskräfte in die Handhabung der Geräte einweisen. Die Einweisungstermine werden über die Presse öffentlich bekannt gegeben.
Die Standorte
Herzfeld: öffentliche WC-Anlage am Café Twin, Tennisheim Herzfeld, Feuerwehrgerätehaus;
Lippborg: Haus Hagedorn, Feuerwehrgerätehaus;
Oestinghausen: Gemeinschaftshalle; Feuerwehrgerätehaus;
Hovestadt: Rathaus II (ehemaliges Sparkassengebäude), Feuerwehrgerätehaus;
Hultrop: Vereinsheim am Sportplatz;
Brockhausen: Feuerwehrgerätehaus;
Schoneberg: Dorfgemeinschaftshaus
Hinzu kommen weitere nicht öffentlich zugängliche Defibrillatoren, zum Beispiel an der Lippetalschule in Herzfeld.
Der Kreis Soest führt aktuell die Ersthelfer-App „Corhelper“ ein, in der auch künftig die Standorte der Defibrillatoren angezeigt werden. Informationen hierzu gibt es unter www.kreis-soest.de/pressemitteilungen/detailansicht/1101040.