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Unfälle „hautnah“ erleben: VR-Brille der Polizei macht es möglich

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Von: Vanessa Moesch

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Gefahren im Straßenverkehr mit der VR-Brille konnten in Herzfeld erleben (v. l.): Judith Leiber, Ute Krüger, Jutta Ellermeier und Katharina Brede wagten den Versuch mit der virtuellen Realität. Die Brille hatten die Polizeihauptkommissare Rainer Heinze und Volker Krampe mitgebracht.
ProxyServlet.jpg © Moesch, Vanessa

Immer wieder macht die Polizei auf gefahren im Straßenverkehr aufmerksam. Ab jetzt hilft eine Virtual-Reality-Brille dabei, die Szenen im Straßenverkehr hautnah mitzuerleben.

Herzfeld – Auf dem Penny-Parkplatz an der Lippborger Straße hat sich die Polizei eingerichtet. Ein Streifenwagen, ein Zivilfahrzeug und ein Stehtisch lassen einen Infostand vermuten. Und tatsächlich: Auf dem Tisch liegt eine Virtual Reality Brille (VR-Brille). Mit dieser Brille können Situationen virtuell erlebt werden, beispielsweise ein Unfall.

„Wir fangen gerade erst an, denn die VR-Brille haben wir gerade erst bekommen. Jetzt sind wir in verschiedenen Gemeinden unterwegs und möchten so auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam machen“, erklärt Volker Krampe. Er und sein Kollege Rainer Heinze sind Polizeihauptkommissare von der Unfallprävention der Kreispolizeibehörde Soest.

Unfälle „hautnah“ erleben: VR-Brille der Polizei macht es möglich

Ich, Vanessa Moesch, Anzeigervolontärin, mache den Selbstversuch. Nachdem die VR-Brille passend eingestellt wurde, bekomme ich einen Sensor in die Hand gedrückt. Vor mir erscheinen vier Felder: Kinder im Straßenverkehr, Toter Winkel, Ablenkung und Scooter. Mit dem Sensor wähle ich „Kinder im Straßenverkehr“ aus.

Ein Film startet, bei dem ich gefühlt selbst mitspiele. Ich sitze am Steuer eines Autos und fahre auf einer Straße. Wenn ich den Kopf nach rechts und links bewege, erweitert sich mein Sichtfeld. Selbst wenn ich mich einmal umdrehe, kann ich das gesamte Auto von innen sehen. Plötzlich läuft ein Kind auf die Straße und ich erschrecke. Ich habe es zwischen zwei anderen Autos nicht stehen sehen. Der Bildschirm wird schwarz. Ich schaue mir auch die Themen Toter Winkel und Ablenkung an.

VR-Brille der Polizei: Verkehrsunfälle sollen reduziert werden

Teilweise verliere ich sogar kurz das Gleichgewicht oder stehe in einer komplett anderen Richtung, als ich die Brille abnehme.
Die Botschaft jedenfalls ist klar: Augen auf im Straßenverkehr. „Wir wollen mit dieser Methode die Menschen sensibilisieren und so Verkehrsunfälle im Straßenverkehr reduzieren“, sagt Heinze. Klar sehe jeder mit dieser Brille ulkig aus, so Krampe, aber man erlebe die Situationen, als wäre man dabei.

Gerade diese Ulkigkeit lockte wahrscheinlich auch die Mitarbeiter des nahe gelegenen Raiffeisen-Markts zum Infostand. Nach einer kurzen Erklärung durfte Katharina Bede die Brille zuerst aufsetzen. Eine Zeit lang beobachten die anderen sie, lachen leise, als sie sich nach rechts und links dreht. Schließlich nimmt sie die Brille ab. „Es ist auf jeden Fall etwas anderes“, erzählt sie und gibt das Gerät weiter.

Echte Welt vs. Realität: Unfälle in sicherer Umgebung erleben

Die Brille jedenfalls lässt die echte Welt für ein paar Minuten verschwinden. „Wo kann ich denn bremsen?“, fragt Jutta Ellermeier, die den Versuch ebenfalls wagt. „Es war wirklich ganz schlimm, als der Lkw um die Ecke bog. Ich hatte das Gefühl, dass ich mitten drin bin“, schildert Ute Krüger ihre Erfahrungen mit der besonderen Brille.

Heinze und Krampe sind mit dem Ergebnis zufrieden. „Auf diese Weise können die Menschen Unfallsituationen miterleben, ohne sich in Gefahr zu begeben“, so Heinze.

Erst am Tag zuvor waren die Polizeihauptkommissare mit ihrem Stand in der Werler Fußgängerzone. In welcher Gemeinde der Infostand als Nächstes aufgebaut wird, ist aber noch nicht klar. „Die Termine sind relativ kurzfristig“, sagt Krampe. Langfristig dagegen wird die Erinnerung sein und die Erkenntnis, dass im Straßenverkehr doch mehr Gefahren lauern, als gedacht.

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