Aus Idas Zelt wird ein Pavillon für die Waldschule

Das Zelt, das an die Geschichte der heiligen Ida erinnert, soll künftig als Pavillon für die Waldschule genutzt werden. Ende November soll die Maßnahme abgeschlossen sein.
Herzfeld – Seinen Zweck hatte das Zelt irgendwie nie richtig erfüllt. Gebaut hatte es einst die Landjugend im Rahmen einer 72-Stunden-Aktion, in Anlehnung an die Geschichte der Heiligen Ida, der Gründerin der Herzfelder Basilika. Die Nichte Karls des Großen soll 786, als sie nach ihrer Vermählung mit dem Sachsenherzog Egbert ihre Heimat verließ, auf dem Weg zu seinen Gütern nahe dem heutigen Osnabrück an der Lippe ihr Zelt aufgeschlagen und im Traum den Auftrag eines Engels erhalten haben, dort eine Kirche zu bauen, was sie in die Tat umsetzte und so die Gründerin der ersten katholischen Gemeinde im Münsterland wurde.
Die Landjugend hielt sich zwar strikt an die Abbildung des Zelts auf einer der Deckelplatten des Schreins. Allerdings reichten die drei Tage nicht ganz aus – und richtig fertiggestellt wurde das Gebilde direkt hinter dem Bertgerus-Kindergarten nie, räumt Bernd Voschepoth ein, der die Aktion damals leitete. Stattdessen wurde das Zelt zum Unterstand für Jugendliche, die sich mit geistigen Getränken verköstigten, bei denen es sich kaum um Messwein gehandelt haben dürfte.

Nun aber steht an der Stelle eine Art unfertiger und verschlossener Pavillon, mit Wänden, die zurzeit noch aus Spanplatten bestehen. Mancher Spaziergänger wundert sich, was hier geschieht. Pfarrer Jochen Kosmann kann Aufschluss darüber geben: „Man hatte damals vor, dass sich dort kirchliche Gruppen versammeln würden – was aber faktisch niemals wirklich passiert ist“, meint der Geistliche, der erst nach der Errichtung des Zeltes in die Gemeinde kam. „Es stand nur da. Als die Idee aufkam, am Kindergarten eine Waldschule einzurichten, lag es nahe, das Zelt hierfür zu nutzen. Worum es uns in keinster Weise geht, ist, Menschen zu vertreiben, die sich dort aufhalten.”
Der erste Schritt zur Umsetzung des mit Leader-Mitteln finanzierten Waldschulprojekts waren bereits installierte Infotafeln zu Wildtieren an den Kita-Zäunen und auf Pfeilern – zwei kleinere wurden bereits von Vandalen abgerissen, eine weitere mit wasserfestem Stift bekritzelt – sowie Nistkästen und Insektenhotels. Das Zelt, das aus Stahlstreben und einem Dach bestand, bekommt zurzeit eine Außenverkleidung. Nach erfolgtem Umbau soll es dann ein Wetterschutzplatz und Lernort sein, ausgestattet mit Lupen, Mikroskopen, Ferngläsern und weiterem Material. Kosmann: „Unser Ziel ist die Fertigstellung und Einweihung Ende November.” Aus der freien Natur ist Idas Zelt damit nicht verschwunden: Da seine Abbildung Teil des Schreins ist, ist es wie die anderen Abbildungen der Deckelplatten auch Teil des neuen Gedenkpfads, des Ida-Auen-Wegs.