Neuer Pfarrer will lange bleiben

Oestinghausen - „Ich bin fest gewillt, hier heimisch zu werden“ – der künftige neue Pfarrer Ulrich Liehr ist bemüht, den Menschen der Pfarrei Jesus Christus nach dem angekündigten Abschied von Dechant Dr. Gerhard Best eine neue langfristige Perspektive zu geben.
Über seine Wirkungsstätte hat sich der gebürtige Castrop-Rauxeler bereits umfassend informiert: „Es gefällt mir hier außerordentlich gut.“ Die Umgebung will er in den nächsten Monaten per Rad erkunden und möglichst viele Menschen treffen.
„Dass mein offizieller Titel noch Geheheimsekretär ist, heißt nicht, dass ich nicht hinaus darf“, schmunzelt der 37-Jährige. Die Einführung durch Erzbischof Hans-Josef Becker höchstpersönlich soll am 23. September erfolgen. Eine besondere und höchst seltene Wertschätzung, die der Erzbischof seinem Vertrauten zuteil werden lässt. „Das freut mich ganz besonders“, bekennt Ulrich Liehr. Die Feierlichkeiten an diesem Tag sollen sowohl in Oestinghausen, als auch in Herzfeld stattfinden. Damit will der neue Mann gleich ein Zeichen zur guten Kooperation mit den Katholiken jenseits der Lippe setzen. Es soll ein Fest für Alle werden. „Die Basilika ist für den Tag bereits reserviert“, betont Pfarrer Jochen Kosmann.
Die Chancen für die Fortsetzung der gedeihlichen Zusammenarbeit der beiden Geistlichen stehen ausgesprochen gut. Ihre Wege haben sich in den vergangenen Jahren regelmäßig gekreuzt. Der Kontakt ist nie abgerissen. Ihr Studium führte sie zeitgleich nach Wien und auch in Rom sind sie sich für eine kurze Zeit über den Weg gelaufen. Im Vatikan erhielt Liehr interessante Einblicke in die Weltkirche. Auch die italienische Lebensart lernte der Geistliche dort schnell schätzen.
In Paderborn, wo er noch bis zum September in Diensten des Erzbischofs steht, ist er ebenfalls relativ weit weg von der Basis. Genau deshalb reize ihn die neue Aufgabe in der Pfarrei Jesus Christus, bekennt er – zurück zu den Menschen. Dafür sei er vor elf Jahren Priester geworden. „Jetzt wird ein Traum wahr“, so Ulrich Liehr. Pfarrhaus und Kirche in Oestinghausen hat er sich schon näher angesehen. Beide Gebäude werden wohl in den nächsten Jahren zu Baustellen. „Ein Wechsel ist immer auch ein Anlass, baulich etwas zu tun“, sagt Dr. Gerhard Best. Deshalb wird der neue Pfarrer seine Anfangszeit wohl in einer Übergangswohnung verbringen. Gerhard Best kann indes beruhigt seine neue Aufgabe als Wallfahrtsbeauftragter in Werl antreten. „Ich bin a) froh, dass es überhaupt einen Nachfolger gibt und b), dass es dieser ist“, strahlt er. Dass Ulrich Liehr gleich zu Beginn langfristig plane, sei ein wichtiges Statement.
Und bald wird dann wohl auch der Begriff „Geheimsekretär“ aus den Köpfen der Menschen verschwinden – übrigens eine traditionelle Bezeichnung, die nichts mit verborgenem Handeln zu tun hat. Der modernere Begriff für seine Aufgabe im Erzbistum wäre wohl persönlicher Referent. Ab September ist er Hirte in Lippetal – wie er es sich gewünscht hat.