1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Lippetal

Denkmäler in Lippetal öffnen zur Spurensuche die Türen

Erstellt:

Von: Karin Hillebrand

Kommentare

Tag des offenen Denkmals Denkmalschutz Radtour Lippetal
Baukirchenmeister Bernhard Karp und Pfarrer Ralph Frieling (rechts) lesen die Spuren der schlichten Architektur der evangelischen Dankeskirche in Herzfeld. © Karin Hillebrand

Am Sonntag, 11. September, ist wieder der Tag des offenen Denkmals. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „KulturSpur – Ein Fall für den Denkmalschutz“. Acht Denkmäler und eine Radtour werden in Lippetal für Interessierte angeboten.

Lippetal - Federführend ist hierbei die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die für 2022 den Fokus auf Spuren legt, die beispielsweise im Material oder im Bauwerk selbst zu finden, und auszuwerten sind. Was verraten zwischen die Bodendiele gerutschte Alltagsgegenstände über die früheren Bewohner eines Hauses, wofür stehen die ins Holz geschnitzten Symbole an Fachwerkbalken und welche Schlüsse können Fachleute aus verwendetem Material und Verarbeitungstechniken für die Zukunft ziehen?

Spurensuche in Denkmälern

Der Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums in Oestinghausen hat sich bereits während der Renovierung des Heimathauses im Jahr 2008 auf Spurensuche begeben. Bei der Öffnung des im Innenraum verputzten Gefaches des alten „churfürstlichen“ Fachwerkhauses kam die Fachwerkkonstruktion mit Lehmputz zutage. Und unter dem Lack der Türen tauchten verschiedene andere Farbschichten auf. „Das Haus ist das älteste profane Gebäude in Lippetal. Das haben dendrochronologische Untersuchungen am Holz ergeben“, sagt der Vereinsvorsitzende Herbert Schenk und benennt damit eine der Methoden, mittels derer die Geschichte eines Denkmals untersucht wird.

Tag des offenen Denkmals Denkmalschutz Radtour Lippetal
Herbert Schenk erkundet die Spuren alltäglicher Gegenstände aus vorelektrischer Zeit im Heimathaus in Oestinghausen. © Karin Hillebrand

Im Heimathaus sind Gegenstände aus der vorelektrischen Zeit ausgestellt, die der Verein über die Jahrzehnte zusammen getragen hat. „Man sieht daran, wie die Menschen es früher gemacht haben“, erklärt Schenk, der sich momentan mit dem Inventar einer alten Schmiede beschäftigt. „Wozu brauchte der Schmied so viele verschiedene Zangen und Hämmer. Und warum sind sie so unterschiedlich geformt?“

Architektur als religiöser Ausdruck

In der evangelischen Dankeskapelle in Herzfeld sind es ganz andere Spuren, die die Architektur und die Inneneinrichtung zieren. Der sakrale Bau steht erst seit 2019 unter Denkmalschutz. „Die Kapelle wurde 1954, teils in Eigenleistung, von Menschen gebaut, die sechs Jahre zuvor aus den alten deutschen Gebieten hierher gekommen waren. Sie ist in ihrer Form nicht einzigartig, sondern eine schlichte kleine Diaspora-Kirche.“ Die Einrichtung sei sehr reduziert und stehe für das, was die Zugewanderten mit in den hiesigen Raum gebracht haben: Den reformierten evangelischen Glauben, der sich in schmucklosen, weißen Wänden und der Fokussierung auf die Bibel auf dem Altar zeige. Auf insgesamt acht Denkmäler und eine Fahrradtour zu alten Hofanlagen und Glaubenszeichen – telefonische Anmeldung unter 02923/980228 erforderlich –macht die Gemeinde als Veranstalter unter www.lippetal.de im Rahmen des Denkmaltages aufmerksam.

Hier öffnen sich am Denkmaltag die Türen

Oestinghausen: St. Stephanus – ältestes Lippetaler Bauwerk, 11.30 bis 18 Uhr; Heimathaus - churkölnisches Amtshaus mit Ausstellung aus vor-elektrischer Zeit, 10 bis 13 Uhr; Denkmal-Radtour ab 13 Uhr mit Ursula Niggemeier-Kaufmann und Jürgen Riedel ab Oestinghausen, Strecke etwa 20 Kilometer, Dauer 4,5 bis 5 Stunden

Herzfeld: St. Ida – Andrea Heise erklärt ab 11.30 Uhr die Besonderheiten der Wallfahrtsbasilika (täglich 8.30 bis 18 Uhr geöffnet); Evangelische Dankeskapelle – seit 2019 unter Denkmalschutz, Gebäude nach Gottesdienst um 10.30 bis 18 Uhr geöffnet.

Hovestadt: Führung mit Elisabeth Zinselmeier durch den Barockgarten des Schlosses, 13 Uhr, französischer Garten mit Heckentheater

Heintrop: Geschwister Sändker öffnen Mühle, technisches Kulturdenkmal von 1813, vollständig erhaltenes Innenleben, 13 bis 16 Uhr

Lippborg: Wasserschloss Haus Assen, 13 bis 17 Uhr freier Zugang Parkanlage bis Schlossbrücke und 14 und 15.30 Uhr Führungen zu Kapelle, Innenhof und Teil der Räume; Kirche Ss. Cornelius und Cyprianus 8 bis 18 Uhr, 9 Uhr Heilige Messe

Auch interessant

Kommentare