Gewässerwart Frank Röggener gibt seinen Bericht. Und er beklagt dreierlei: den Wassermangel, den Fischbrutmangel und die „lästige Bürokratie“, die es den Mitgliedern erschwere, ihre Zugänge zur Lippe zu beschneiden und so freizuhalten. „Wie es aussieht, können wir erst wieder im Oktober beschneiden“, sagt der Gewässerwart. Der Sportfischereiverein hat 40 Hektar Land entlang der Lippe gepachtet, um dort angeln zu dürfen. Diese Flächen sind zum großen Teil Landschafts- oder Naturschutzgebiet mit besonderen Auflagen zum Schutz der Natur.
Röggener ist zugleich Vorsitzender der Lippe-Fischereigenossenschaft Lippborg, die die Fischereirechte der Eigentümer verpachtet und die Angelrechte vergibt. Röggener berichtet, dass die (Fisch-)Brutanlagen der Ruhrgenossenschaft wegen des Wassermangels im vergangenen Jahr „trockengefallen sind und die Brut größtenteils verendet“ sei. Man habe eine Besatzkommission aus sieben Angelsportvereinen gegründet, um für Abhilfe zu sorgen. Generell bereitet der Wassermangel den Anglern Probleme, auf die sie kaum Einfluss haben: „Die Lippe liegt zu tief, alles ist zugewachsen.“ Ausbaggern und Entsorgen sei in stehenden Gewässern wie den Altarmen der Lippe oft aus Naturschutzgründen nicht erlaubt. „Hinzu kommen ein zu hoher Phosphat- uns Nitratgehalt und dadurch zu viele Algen. Die Gewässer könnten umkippen“, erklärt Frank Röggener.
Dann folgt der Bericht der beiden Jugendleiter Tom Luca Riedelbauch und Niklas Struve. Die jungen Angler treffen sich jeden Sonntag an der vereinseigenen Hütte bei Welver, planen einen Jugendtag in Bönen und wollen Dämmerungs- und Nachtangeln anbieten. Dann gibt der erste Vorsitzende Werner Barnhusen bekannt, dass es gelungen sei, die abgelaufenen Pachtverträge bis 2045 zu verlängern. „Wir zahlen jetzt 360 Euro pro Hektar, werden allerdings demnächst 19 Prozent Umsatzsteuer zahlen müssen“, sagt er. Auch deswegen sei eine moderate Anhebung der Mitgliedsbeiträge bald nötig. Die neuen Konditionen – 60 Euro Erwachsene, 25 Euro für deren Partner, 30 Euro Jugendliche und 15 Euro für Senioren – werden einstimmig angenommen. Erhöht wurde nur der Obolus für die Senioren von zwölf auf 15 Euro. Auch der Kassenbericht und die Entlastung des Vorstands gehen glatt durch. Zu Kassenprüfern werden erneut Dieter Saremba und Marco Rother bestimmt.
Außerdem, erfahren die Mitglieder, wolle man in Zukunft enger mit anderen Angelsportvereinen zusammenarbeiten und zum Beispiel gemeinsame Schulungen und Vorträge organisieren. „Nur gemeinsam finden wir Gehör bei der Politik“, insistiert Barnhusen. Die Angler würden gerne bei Renaturierungsplänen und anderen Maßnahmen rund um die Lippe mit einbezogen werden. Unter „Sonstiges“ werden Arbeitseinsätze an der vereinseigenen Hütte geplant. „Die muss kernsaniert werden“, erklärt der Vorsitzende den Mitgliedern. Das sei vorher nicht absehbar gewesen. Deswegen sind dort wöchentlich Arbeitseinsätze geplant. Schließlich sollen im Juni dort Angelscheinschulungen angeboten und schließlich auch -prüfungen abgelegt werden.
Der Sportfischereiverein Lippborg besteht seit 1935 und hat ein großes Einzugsgebiet in den Kreisen Soest und Warendorf. Es gibt 830 Mitglieder, von denen etwa 40 Jugendliche sind. Geangelt wird an der Lippe und ihren Altarmen. Die Wasserqualität der Lippe sei gut. Man könne dort Forelle und Aal, Karpfen, Schleie, Hecht, Zander, Wels und jetzt auch wieder Quappe fangen.