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Reitverein bietet Hilfe beim Schneeschieben an

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Von: Jürgen Vogt

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Helfer im Einsatz: Patrick Wunderlich räumt mit dem Vereinstrecker Einfahrten frei – und freut sich über Spenden für die vereinseigenen Schulpferde.
Helfer im Einsatz: Patrick Wunderlich räumt mit dem Vereinstrecker Einfahrten frei – und freut sich über Spenden für die vereinseigenen Schulpferde. © Peter Dahm

Herzfeld – Lambo und Eddy sind ziemlich gesellige Pferde. Deshalb eignen sie sich auch so gut, um den vielen Schülern des Reit- und Fahrvereins Diestedde-Herzfeld das Reiten beizubringen. Doch seit dem Lockdown schieben die beiden Schulpferde Langeweile – und werden nur noch von einem kleinen Vereins-Team bewegt. Für den Verein hat die Corona-Krise weit reichende Folgen. Deshalb bieten die Mitglieder jetzt an, bei Menschen in der Umgebung mit dem vereinseigenen Trecker Schnee zu schieben – gegen eine Spende für die Schulpferde.

Lust auf Normalität: Lambo und Eddy leiden unter dem Lockdown – und unter den Schneemassen.
Lust auf Normalität: Lambo und Eddy leiden unter dem Lockdown – und unter den Schneemassen. © Reitverein

„Bei uns fallen ja nun wie überall anders auch die Turniere und Veranstaltungen weg“, sagt der Vereinsvorsitzende Patrick Wunderlich. Und weil die Events nicht nur den Zusammenhalt und Austausch fördern, sondern auch für das nötige Geld in der Vereinskasse sorgen, gerate der Verein finanziell nun langsam in eine Schieflage. „Wir haben schon Spenden von Freunden und Vereinsmitgliedern bekommen“, sagt Wunderlich. Doch jeder zusätzliche Euro in der Kasse tue gut. Das insbesondere, weil es konkrete Pläne für den Bau eines neuen Schulpferdestalls gibt. Oder besser gesagt: gab. Denn wenn sich die Lage nicht bald bessert, dann muss der Verein die Baupläne verschieben.

Neben den Sorgen um die Pferde und ums Geld kam am Wochenende auch noch der Schnee. „Mit sechs Helfern haben wir jeden Tag 15 bis 16 Stunden rund um den Stall Schnee geschoben“, erinnert sich Patrick Wunderlich an die Einsätze am Sonntag und Montag. Die Eingänge zum Stall und zu den Boxen, der Weg zur Mistplatte: Am Ende des Räumens habe man wieder vorne anfangen müssen. Zum Glück verfüge der Verein über einen eigenen Trecker, der sei ebenfalls im Dauereinsatz gewesen. Der enorme ehrenamtliche Einsatz des Teams bewirkte immerhin, dass der Notbetrieb aufrecht erhalten werden konnte.

Weil aber nicht nur die Vereins-Halle, sondern auch die gesamte Nachbarschaft tief verschneit daherkam, rückte der Traktor nebst Helfern immer wieder aus, um Autos aus Gräben zu ziehen, Einfahrten freizuräumen oder einen Weg durch Schneewehen zu bahnen. „Jetzt bieten wir unsere Hilfe ganz gezielt an“, sagt Patrick Wunderlich. Wer sich bei uns meldet, dem helfen wir kostenlos – über eine Spende für unsere Schulpferde freuen wir uns aber trotzdem.

Der Betrieb in der Anlage läuft inzwischen wieder normal. Soweit das möglich ist. Noch können Lambo und Eddy ihre Runden nur in der Halle drehen. Auf ihre täglichen Ausritte in die angrenzenden Bauernschaften müssen sie wegen des Schnees wohl noch ein paar Tage lang verzichten. Das gleiche gilt für die 21 weiteren Pferde im Stall. Die Besitzer sind wegen der Pandemie selbst für das Bewegen der Tiere verantwortlich. Und weil der Reitunterricht verboten bleibt, macht sich langsam aber sicher eine gewisse Tristesse breit. „Natürlich haben wir den Wunsch, unseren normalen Betrieb möglichst bald wieder aufzunehmen“, meint der Vereinsvorsitzende. Doch selbstverständlich halte man sich an alle bestehenden Regeln.

Lambo und Eddy dürfte das kaum gefallen. Die freuen sich auf die nächsten Ausritte des kleinen Teams, das von Sportwartin Helen Kleinekoerdt und Vorstandsbeisitzerin Ines Wessel geleitet wird. Dass die Damen wegen der enormen zeitlichen Belastung demnächst an ihre Grenzen kommen könnten, das ist den beiden Schulpferden ziemlich egal. Lambo und Eddy nämlich würden ohnehin viel lieber wieder das tun, was sie am besten können: als Schulpferde im Reitunterricht Freude verbreiten.

Hilfe im Schnee

Wer Hilfe beim Schneeräumen bracht, kann sich unter Tel. 0157/77681119 beim Verein melden. Die Helfer rücken aus, sobald es möglich ist.

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