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Mehr Flexibilität: Gemeinde prüft Teilnahme an „Helmo“

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Von: Karin Hillebrand

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In Bad Sassendorf wird der Helmo-Kleinbus gut angenommen. © RLG

Die Verwaltung ist beauftragt, die Bedingungen für eine Teilnahme am „Helmo“-Kleinbus zu prüfen. Ebenso gilt es, das Gemeindeticket und das kommende Deutschlandticket gegeneinander abzuwägen.

Herzfeld – Der öffentliche Nahverkehr stand auf der Tagesordnung des Umwelt- und Mobilitätsausschusses. Zum einen entsprach man dem Antrag der CDU-Fraktion und beauftragte die Verwaltung mit der Prüfung der gemeindlichen Beteiligung an dem On-Demand-Angebot Helmo (Hellweg Mobil) der Ruhr-Lippe-Gesellschaft (RLG). 

Helmo habe keine feste Linie mit festem Fahrplan, sondern ein Betriebszeitfenster, innerhalb dem eine Fahrt angemeldet werden kann (in der Woche von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 19 Uhr, samstags von 9 bis 15 Uhr), erläuterte Sarah Brunnert von der RLG. Es gebe Haltestellen, die auch ergänzt werden können. Verzeichnet die Betriebssoftware mehrere Anmeldungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums, können diese zusammengefasst und so unnötige Fahrten möglichst vermieden werden.

Eine Kostenfrage

Gültig wäre hier momentan der normale Westfalentarif. Bei steigenden Fahrgastzahlen müsse gegebenenfalls über ein weiteres Fahrzeug nachgedacht werden, was die Kosten anhebe. Finanziell liege man bei einem niedrigen bis mittleren sechsstelligen Betrag, den die Gemeinde zu tragen hätte, die Software zahle laut Brunnert der Kreis Soest.

Im weiteren Sitzungsverlauf zog Hauke Möller, Leiter Verkehrsmanagement des Unternehmens, eine Bilanz zum „Lippetal-Ticket 2022“. Dieses wurde am 1. März als Gemeindeticket eingeführt, in der Hauptsache für die Verbindung nach Soest. Der Gemeinde als Großabnehmer werden dank Mengenrabatt 89 Euro angerechnet, im freien Verkauf habe es einen Wert von über 100 Euro, so Möller. Über die Gemeinde läuft die gesamte Abwicklung, sie subventioniert das Ticket so, dass der Bürger 50 Euro dafür bezahlt.

Vorläuferstädte

Soest und Brilon sind Vorläuferstädte, dort werde das Ticket nur innerorts angeboten und koste 30 Euro. In Lippetal ist der Verkauf gut angelaufen, ging aber im Juni, Juli und August durch das zu der Zeit geltende Neun-Euro-Ticket deutlich zurück. Ab September wurden wieder verstärkt Gemeindetickets gekauft, im Oktober lag der Höchstwert, insgesamt pendelte es sich bei neun bis zehn Kunden ein. Allerdings seien darunter kaum Neukunden, einige der Abnehmer sind von einem bestehenden Abo auf das „Lippetal-Ticket“ umgestiegen. In Brilon hatten nach dem ersten Jahr (2019) 2,9 von 1 000 Einwohnern ein Gemeindeticket, in Soest (2020) 3,2 und in Lippetal (2022) 0,8 von Tausend.

Für die Zukunft rechnet Möller dem Ticket jedoch wenig Chancen aus, denn wenn ab dem 1. Mai das Deutschlandticket für 49 Euro eingeführt wird, kaufe niemand mehr diese Tickets. Daher müsse sich die Gemeinde Gedanken zu dem Ticket machen, es sei zum Beispiel eine Möglichkeit, das Deutschlandticket zu bezuschussen, beispielsweise um 30 Euro, sodass es den Bürger 19 Euro koste – das könnte den Absatz ankurbeln.

Die Ausschussmitglieder ergänzten einige Aspekte. So kann man mit dem Deutschland-Ticket gut nach Dortmund kommen.
Insgesamt gibt es noch einige Details zu überlegen. Möchte man weitere Strecken auf diese Weise subventionieren? Beim Deutschland-Ticket handele es sich um ein monatlich kündbares Abo-Ticket, so Möller. Es sei aber eine gute Maßnahme, begleitend zum Helmo-Angebot.

Mehr Flexibilität

Helmo ermögliche eine höhere Flexibilität, die der öffentliche Nahverkehr in Lippetal ansonsten nicht biete, erläuterte Bürgermeister Matthias Lürbke. Eine Besonderheit vor Ort sei der Schülerspezialverkehr, für den Schulkinder kein Ticket kaufen. Eine Frage sei daher, wie sich das Deutschlandticket damit in Einklang bringen lasse. Eine Entscheidung zum Gemeindeticket muss im Frühjahr getroffen werden. Die Einführung von Helmo würde nach der Prüfung, in die schon viel der notwendigen Planungsarbeit fließt, etwa sechs bis acht Monate dauern, vielleicht wäre es zu Anfang 2024 möglich, so Brunnert.

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