Faszinierende Leichtigkeit im Schachtruper Öko-Bauerngarten

In Lippetal wurden wertvolle Öko-Gärten bei einem Wettbewerb prämiert. Wir stellen die Gärten vor.
Herzfeld-Schachtrup – Wo sich Maulwürfe und Waldohreulen „gute Nacht“ sagen, da liegt verborgen hinter einer kleinen Baugruppe und einem Lösch- und Klärteich die romantische Gartenanlage von Gerda und Gerhard Stepke. Im Rahmen des Wettbewerbs „Ökologischer Garten“, den die Gemeinde Lippetal initiiert und durch einen Bürgerantrag von Richard Christiani organisiert hatte, erreichte der Stepke-Bauerngarten in der Kategorie große Gärten über 600 Quadratmeter den ersten Platz.
Visiten in den Lippetaler Gartenanlagen
Unsere Redaktion besuchte zusammen mit Wettbewerbs-Organisatorin Dorothea Keveloh vom Bauamt der Gemeinde Lippetal das seit mehr als 30 Jahren gehegte und gepflegte Öko-System in Schachtrup zum Beginn einer Reihe von Reportagen über die heimischen, ökologisch angelegten Gartenanlagen.
Lauschige Plätzchen und ein Gartenteich
Eine Sitzgruppe unter dem Blätterdach, umgeben von Bäumen, Efeu und Rhododendren lädt zum lauschigen Verweilen ein. Eine ganze Schar von Waldohreulen hat in dem Dickicht ihr Zuhause. Nebenan unter dem Remise-Dach des Fachwerk-Backhauses haben sich Fledermäuse eingenistet. Der Rundgang durch den Bauerngarten mit seinen diversen alten und jungen Bäumen, toten Habitatstämmen, diversen Abteilungen und Sichtachsen beginnt am großen Gartenteich, der mit einem prachtvollen Steg bis fast zur Mitte begehbar ist. Das Brackwasser mögen die kleinen Moderlieschen, eine Fischart, die sich hier sichtlich wohlfühlt. Ein sehr beschauliches Plätzchen, das man gerne auch mal bei Sonnenuntergang genossen hätte.
Wildblüten, Kopfweiden und Gemüsebeete
Entlang an einer geschützten Sitzecke und an einem Holzzaun mit Wildblütensaum gelangt man in die Bereiche von heimischem Gemüse. Schnittsalat, Möhren, Zwiebeln und Schnibbelbohnen werden unter anderem hier angebaut, gegen die Nager, die gerne mitessen, hat Gerhard Stepke große Dachziegel senkrecht als Beetumrandung eingebaut. Das wirkt besser als mit Giftködern oder Fallen zu hantieren. Heute schneidet die Hausherrin für uns eine Tüte Schnittsalat, der schon beim Sofortverzehr köstlich mundet. Später gibt es für die Gäste dann auch noch eine frische Zucchini, die mit Bissfestigkeit und sehr gutem Geschmack überzeugt.
Buchsbaumhecken vom Zünsler zerstört
Ursprünglich gehörten zum Bauerngarten natürlich auch die typischen Buchsbaumhecken. Doch der Zünsler hat auch hier draußen auf dem Lande seine zerstörerische Fressorgie veranstaltet und so blieb den Stepkes nichts anders übrig, als die kleinen Hecken zu entfernen. Was Gerda und Gerhard Stepke aus dem „alten Kotten“ von damals gemacht haben, ist ein Bauerngarten, der trotz seiner Vielfalt und reichlich Pflege irgendwie leicht wirkt. Am schönen Ort können Mensch und Natur bestens miteinander auskommen, ohne dass bei der Pflege Stress aufkommt. Hier lässt sich’s wirklich gut aushalten.
Das sagt die Jury: „Perfekt eingebettet in die Umgebung“
Wer erleben möchte, wie sich ein Garten perfekt in die Umgebung eingliedert, der sollte sich das kleine Paradies von Familie Stepke näher anschauen. Die Vielfalt an Lebensräumen, aber auch die gestalterische Umsetzung überzeugte alle Jurymitglieder. Es gibt einen naturnah gestalteten Teich, einem Wildblumensaum, Totholzhaufen, Trockenmauern und Weiden-Kopfbäume zu entdecken. Beete mit Gemüse, Obst und Kräutern wechseln sich mit stärker inszenierten Staudenbereichen ab. Durch Fassadenbegrünungen und geschickte Bepflanzungen fügen sich die Gebäude harmonisch ein. In jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken und die weitgehend ökologischen Bewirtschaftungskriterien runden das stimmige Gartenkonzept ab. Bewertung der Jury vom Wettbewerb ökologischer Garten