Nachfolger fehlt
Nach sechs Jahrzehnten: Dieses Geschäft verlässt Lippborg Ende März
Ob für Frühstück, Grillfest oder andere leckere Mahlzeiten: Generationen aus dem Kreis Soest kauften hier ein. Doch ganz verschwindet diese Institution nicht aus dem Dorf.
Lippetal-Lippborg - „Das Dorf steht kopf“, so kommentiert der Lippborger Ali Limbrock die Schock-Nachricht am Dienstagmorgen für fast alle Lippborger. Die Metzgerei Reckendress, seit 60 Jahren fester Bestandteil des Dorflebens, schließt zum 31. März 2021 die Verkaufstheke an der Hauptstraße. Die beliebte Metzgerei ist für ihre frischen Produkte, selbstgemachte Wurst und gutes Fleisch bekannt und beliebt.
Jetzt in Corona-Zeiten stehen die Kunden oft mit mehreren Personen vor dem Geschäft, um hier einzukaufen. Genannt seien beispielhaft nur die schmackhaften hausgemachten Fleisch-, Mett-, Rinder- und Bratwürste, Rouladen, Schnitzel und Hackfleisch.
Ich gehe in den Ruhestand, es fehlt der Nachfolger.
„Ich gehe in den Ruhestand, es fehlt der Nachfolger für den Laden“, begründet Peter Reckendrees die Aufgabe seines Geschäfts. Sein Sohn Robin berichtet im Gespräch mit dem Anzeiger, dass er den Betrieb umstrukturieren und zukünftig handwerklich gefertigte Produkte für den Elli-Markt, für Direktvermarkter und weitere interessierte Supermärkte in der Region anbieten will. Dann im Angebot: Wildverarbeitung- und zerlegung, Produktion von Wild-Spezialitäten und Wurstherstellung.
Gute Nachrichten aus dem Elli-Markt
Einen Trost und eine gute Nachricht hat Supermarkt-Betreiber Mehmet Alptekin für die Lippborger. Die Wurstküche von Reckendrees wird noch nicht ganz stillgelegt. Alptekin hat mit Fleischrei-Nachfolger Robin Reckendrees vereinbart, dessen beliebteste Spezialitäten, vor allem auch die Rinderwurst, demnächst an der Frische-Theke im Elli-Markt, nur knapp hundert Meter von der Metzgerei entfernt, anzubieten. Außerdem will Alptekin im Elli-Markt demnächst ein Sortiment an Wildspezialitäten aus der Region für die Kunden vorhalten.
Ort | Lippetal-Lippborg |
Einwohner | 2989 (30. Jun. 2016) |
Alter | Urkundlich erstmals im Jahre 1189 erwähnt . |
Erster Fleischermeister der Familie Reckendrees in Lippborg war ab 1960 Paul Reckendrees, der mit Ehefrau Mathilde nach Lippborg umgezogen war. Sein Großvater und Vater waren zuvor im Raum Ahlen bekannte Metzger. Erstes Domizil der Metzgerei Reckendrees war das Geschäftslokal Kleine gegenüber der alten Molkerei.
Als der Milchverarbeitungsbetrieb 1970 die Produktion einstellte, zog die Metzgerei um an die Hauptstraße 15, in das Haus Lohoff. Der ehemalige Friseurladen wurde für Fleischverarbeitung mit Wustküche, Geschäft und Ladentheke umgebaut. Hier ist der Betrieb noch heute angesiedelt.
Treffpunkt geht verloren
Kunden aus Lippborg, aber auch aus der Umgebung werden nicht nur die Fleischtheke der Metzgerei sondern auch den Treffpunkt bei Maria Reckendrees und ihren Verkäuferinnen vermissen. Denn ein kleines Schwätzchen gehörte beim Besuch der Fleischerei immer zum guten nachbarschaftlichen Miteinander im Dorfleben.