Ursächlich für diese positive Entwicklung sei, so Hoffmann, die hohe Beratungsqualität. „Zum fünften Mal in Folge haben wir 2021 den Kundenspiegel in Lippstadt gewonnen und zwar in allen drei Kategorien Freundlichkeit, Beratung und Preis/Leistung.“ Ebenfalls gut schneidet die Volksbank bei der von ihr erhobenen Kundenzufriedenheit ab. „Unsere Kunden können unsere Leistung jederzeit online bewerten – unaufgefordert und freiwillig. Im Schnitt haben sie uns voriges Jahr eine glatte Zwei gegeben. Darauf sind wir als Vorstand stolz und danken unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die als Team in einer gemeinsamen Anstrengung dieses Ergebnis möglich gemacht haben“, stellte Hoffmann heraus.
Wachstumstreiber des Kundengeschäftes (+9,5 Prozent bzw. 428 Millionen Euro) sei vor allem die Kreditvergabe an Unternehmen und Privatpersonen sowie das Wertpapiergeschäft, was einen zunehmenden Stellenwert in der Vermögensbildung und der Altersvorsorge einnehme. Beides seien zentrale Bestandteile des genossenschaftlichen Förderauftrags, so Hoffmann.
Die Volksbank Beckum-Lippstadt werde alles tun, um dieses Niveau zu halten. Der Vorstand zeigte sich überzeugt, dass dabei auch die erfolgreiche Zertifizierung für nachhaltiges Banking und die Aufnahme in den deutschen Nachhaltigkeitskodex helfen werde. „Wir sind überzeugt: Unser klares Bekenntnis, nachhaltig zu wirtschaften, wird honoriert, hilft uns als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben und bietet im Wettbewerb, in dem immer mehr Firmen- und Privatkunden auf gesellschaftliche Verantwortung schauen, einen Vorteil“, so Hoffmann.
Ausführlich behandelte Hoffmann das Thema Eigenkapital, den entscheidenden Engpassfaktor im Bankgeschäft. Die Eigenkapitalausstattung entscheide darüber, wie viele Kredite eine Bank vergeben dürfe. „Wenn wir unsere Kreditvergabe nicht einschränken wollen – und das steht für uns außer Frage –, dann müssen wir neben der Erhöhung des Eigenkapitals aus dem Gewinn weitere Maßnahmen ergreifen, da die Bankenaufsicht ihre Eigenkapitalanforderungen deutlich verschärft hat“, so der Bankvorstand.
Hintergrund für diese Entscheidung der Bankenaufsicht sei die Tatsache, dass sie am Immobilienmarkt die Gefahr möglicher Rückschläge sehe. Anlass zur Sorge würden ihr die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser geben, die auch im vergangenen Jahr im Bundesdurchschnitt wieder im zweistelligen Prozentbereich gestiegen seien.
„Da die Immobilienfinanzierung ein strategisches Geschäftsfeld in unserem Hause ist, müssen wir erheblich mehr Eigenkapital für diese Geschäfte bereitstellen. Ganz konkret sind es circa 17 Millionen Euro, die wir zusätzlich aufbringen müssen“, so Hoffmann. Daher habe man das Eigenkapital um 27 Millionen Euro auf 229,4 Millionen Euro deutlich aufgestockt. Somit verfüge die Volksbank Beckum-Lippstadt einerseits über ausreichende Wachstumsspielräume, um den Kreditwünschen von Privat- und Firmenkunden gerecht zu werden, und andererseits erfüllt sie die gesetzlichen Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung.
Beim Blick nach vorne zeigte sich Hoffmann überzeugt, dass die Zinswende gekommen sei. Zumindest seien die langfristigen Zinsen seit Jahresanfang deutlich gestiegen und es gebe klare Signale seitens der Europäischen Zentralbank, dass mit Leitzinserhöhungen zu rechnen sei. Infolgedessen werde sich das operative Ergebnis verbessern. Gleichzeitig führten steigende langfristige Zinsen zu Kursverlusten bei Wertpapieren, so dass Abschreibungen erforderlich werden, die allerdings durch das gute operative Ergebnis aufgefangen werden können.
Nicht überschaubar, weil in ihrer ganzen Tragweite gar nicht absehbar, seien hingegen die mittelbaren Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für Unternehmen und Haushalte. Auch die Corona-Pandemie, die 2023 in das vierte Jahr gehen dürfte, bleibe ein Unsicherheitsfaktor. „Ich verschließe nicht die Augen vor der Realität. Ich bin aber auch realistisch genug, sagen zu können, dass Ihre Bank gesund und stark genug ist, die schwierige Zeit, die vor uns liegt, gut zu bewältigen“, sandte Hoffmann positive Signale an die Vertreterinnen und Vertreter.
Zwischen Hoffnung und Sorge vor der globalen Verwüstung legte der schleswig-holsteinische Meteorologe und Klimaforscher Mojib Latif seinen Vortrag „Nach uns die Sintflut“ an. „Im Mai haben wir gerade hier in der Region und in Lippstadt speziell gesehen, welche meteorologischen Kräfte der Klimawandel erzeugen kann. Unsere Zeit läuft ab. Gut, dass immer mehr Unternehmen wie die Volksbank Beckum-Lippstadt sowie zahllose Menschen Verantwortung übernehmen“, hob Latif heraus. Aber es bedürfe mehr. Dass Politik und Gesellschaft bereit und in der Lage seien, Kraftanstrengungen zu unternehmen, hätten die zurückliegenden und gegenwärtigen Krisen gezeigt. Latif: „Auch für die Nachhaltigkeitstransformation bedarf es einer solchen Anstrengung. Wir müssen jetzt vom Wissen zum Handeln kommen.“
Wegen Erreichens der satzungsmäßigen Altersgrenze wurden der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Wessel, Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Hamm a.D., sowie Rüdiger Gockel, Notar und Fachanwalt für Erbrecht, von der Vertreterversammlung verabschiedet. Einstimmig wiedergewählt wurden Thomas Schlüter und Heinz-Josef Demandt.