Mit 13 360 Euro würdigte die Kasse das Engagement aller Beteiligten und die daraus resultierenden Ergebnisse in der Schulentwicklung der Lippetaler Gesamtschule. „Es gelingt Ihnen als Schulgemeinschaft, Gesundheitsförderung und Prävention erfolgreich in Ihrer Schulentwicklung zu nutzen (...) es werden wichtige Schritte hin zu einer gesunden Schule unternommen.“ 105 Schulen hatten sich beworben, 41 wurden mit einem Preis bedacht.
„Es geht um die systematische planvolle Entwicklung einer Schule – ein permanenter Wandel, spannend, aber auch anspruchsvoll“, beschreibt Wendland den Prozess, in dem Schwerpunkte entlang aktueller, gesellschaftlicher Bedarfe gesetzt werden und den Schulalltag verändern.
Die Unfallkasse nimmt für ihre Bewertung insbesondere die Entwicklungen in den Blick, die der individuellen Gesundheit zuträglich sind oder präventiv wirken – an der Herzfelder Schule sind das insbesondere das Informations- und Kommunikationsmanagement, die Be-Fair-Schülerfirma, das Pädagogische Forum und das digitale Ticketsystem. Zudem wird in der Vergabebegründung die starke Beteiligung der gesamten Schulgemeinschaft inklusive Schulträger und Eltern hervorgehoben.
Die Schülerfirma unterteilt sich in zwei Gruppen. „Das B-Team verkauft nachhaltig produzierte Produkte, wie Schreibwaren, Kaffee und Tee. Die IPad-Gruppe bietet täglich eine digitale Sprechstunde an, hilft zum Beispiel bei Problemen im Umgang mit dem Tablet-Computer oder wenn jemand sein Passwort vergessen hat“, erzählt Be-Fair-Geschäftsführerin Melissa Cira. Die 16-Jährige startete mit dem Verkauf bei Be-Fair.
Was hat das mit Gesundheit in der Schule zu tun? „Partizipation und Empowerment tragen zum Wohlbefinden bei“, sagt die didaktische Leiterin Christine Bertelt. Die Schüler sind aktiver Teil der Schulentwicklung, erleben ihre Wirksamkeit und bringen eigene Belange selbstverantwortlich ein.
Die IPad-Gruppe entstand im Zuge der Entwicklung zur Digitalen Schule. Ab der achten Klasse kaufen Eltern die Geräte für die Nutzung in der Schule. „Das machte ein Verwaltungssystem notwendig. Meist wird dies über den Anbieter mit verkauft, bei uns hat das die Schülerfirma übernommen“, sagt Wendland. Hilfe bei der Einrichtung der Geräte wird von den Schülern zum Selbstkostenpreis übernommen.
Gerade bei der Digitalen Schule wird die Rolle des Schulträgers für die Schulentwicklung deutlich. „Wir haben die digitale Ausstattung übernommen und die notwendige Infrastruktur hierfür geschaffen“, zählt Stephanie Grabenschröer, Leiterin des Schulamts der Gemeinde Lippetal, auf. Auch für das Konzept zur Vorbeugung von Mobbing und Gewalt setzt sich der Träger ein und stellt Personal für die Schulsozialarbeit, das mit Schulleitung und sonderpädagogischer Kraft zusammen arbeitet.
Auch bei Raumangebot und Ausstattung arbeitet die Gemeinde mit der Schule zusammen, hat auch in die Akustik des Gebäudes investiert. „Das Raumkonzept ist multifunktional. Kleingruppen oder Einzelne, die sich beispielsweise ein Video anschauen müssen, nutzen den Flur oder kleinere Räume. So wird die Lautstärke in der Klasse gesenkt und ein individuelles Lernen ermöglicht“, erklärt der Schulleiter.
Es wird bewusst dezentral im Team gearbeitet: Belange einer Stufe, Methodik, Ganztag, Digitalisierung – selbst die Schulleitung wird in einem sechsköpfigen Team besprochen.
900 Schüler und 90 Lehrkräfte kommunizieren über verschiedene digitale Plattformen miteinander. „Wir befassen uns damit, wie wir mit den vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten umgehen, damit alle auf demselben Stand sind, ohne dass Informationen verloren gehen. Hinzu kommen die Eltern, die ebenfalls digitale Nachrichten schreiben“, beschreibt Wendland die Dimension. Ohne Regelungen kann sich auch das negativ auf die Gesundheit auswirken.
Meldungen über Probleme, beispielsweise mit digitalen Unterrichtsmitteln oder einem Fenster, das nicht schließt, senden die Lehrkräfte mit Angabe der Dringlichkeit an das schulinterne Ticketsystem – so kann der jeweils Angesprochene die Dinge der Reihe nach angehen.
Drei Stufen, von der Selbsteinschätzung über das Erbringen ausführlicher Nachweise, bis zum Besuch der Jury vor Ort, mussten durchlaufen werden. 75 Prozent der möglichen Punkte sind für eine Auszeichnung erforderlich, die Lippetalschule hat 92,5 Prozent erreicht.
Das freut Wendland besonders: „Wir sind als Projekt angetreten, hier in Lippetal das Abitur anbieten zu können. Der Preis ist nicht nur eine schöne Rückmeldung an die Kollegen, er ist auch ein Zeichen an die Eltern, dass wir es richtig gut hin bekommen.“ Über die Verwendung des Preisgeldes berät man natürlich wieder im Team – und lässt sich von Preisträgern vergangener Jahre auf der Internetseite der Unfallkasse inspirieren.