Betreiber Achim Helbach bestätigt die Verkaufsabsichten auf Anzeiger-Anfrage. Wirtschaftliche Gründe gebe es nicht, auch Corona habe keine derart drastischen finanziellen Auswirkungen gehabt, dass er den Campingplatz deswegen abtreten müsste.
Es sei vielmehr nur eine Altersfrage: „Ich bin jetzt 62 und muss mir langsam Gedanken über den Ruhestand machen.“ Seit Vater habe den Platz im Jahr 1957 übernommen, ab 1986 habe er ihn mit seiner Mutter weitergeführt. Eine dritte Generation, in deren Hände er die Anlage übernehmen könnte, gibt es nicht.
„Ich bin jetzt 62 und muss mir langsam Gedanken über den Ruhestand machen.“
Der Platz liegt unweit der Autobahn A2, Abfahrt Hamm-Uentrop, „aber Benutzer sagen, die Fahrgeräusche nimmt man nach kurzer Zeit nur noch wie Meeresrauschen wahr“, so Silke Gerhardt von der Firma Kupfernagel Immobilien. Was erst einmal wie ein Kuriosum klingt, entpuppt sich dennoch als klarer Standortvorteil: Verkehrstechnisch gesehen gibt es wohl keinen Campingplatz hierzulande, der näher an einer Bundesstraße, einer Autobahn und in einer Flussaue liegt.
Das zahlt sich aus, denn Autobahn-Reisende nutzen den Platz an der Lippe immer häufiger als Schlafplatz für eine Nacht.
Der länglich angelegte Campingplatz hat über 500 Meter einen direkten Flusszugang mit Blick auf die Lippeauen – und auf die pittoresken Kühltürme Uentrops. All dies sicherte dem Platz eine hohe Medienpräsenz mit regelmäßigen Berichten im Fernsehen, unter anderem im Doku-Soap-Format „Yes we Camp“ auf Kabel 1.
Neben der Anlage befindet sich ein 800 Grad Steakhaus, das ebenfalls noch „Helbach“ heißt, aber seit 2016 von Geschäftsführer Emir Keserovic geleitet wird.
„Auf dem Grundstück befinden sich außerdem eine modernisierte Minigolfanlage mit zwei neuwertigen Grillpavillons, ein vielseitiger Spielplatz, moderne Sanitärgebäude, drei Garagen sowie ein Kiosk“, heißt es in der Immobilienanzeige weiter. Der potenzielle Käufer erwirbt auch direkt den dazu gehörigen Parkplatz, ein Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaikanlage mit 116 Module (33 Pik-Anlage) sowie das zurzeit noch von den Helbachs bewohnte Einfamilienhaus mit Wintergarten.
Zwei ernsthafte Interessenten hätten sich bereits gemeldet, seien aber wieder abgesprungen, so die Immobiliensachverständige Silke Gerhardt: „Bei dem einen scheiterte es jedoch an der Finanzierung, der zweite hat bereits eine vergleichbare Anlage und hätte hier zu viel investieren müssen.“