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Rollator-Tage und Fußverkehrs-Checks: Zukunftsnetz rückt Mobilität in den Fokus

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Von: Karin Hillebrand

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Radtouristen werden über den Postweg am Naturschutzgebiet Wulfesknapp vorbeigeführt.
Warum sind Menschen unterwegs, welche Wege nutzen sie und welche Alternativen gibt es zum Autoverkehr - Fragen mit denen sich das Zukunftsnetz Mobilität auseinandersetzt. © Hillebrand

Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Mobilität wurden in ihrer Sitzung am 17. November im Albertussaal mit reichlich Informationen versorgt.

Hovestadt – Dr. Tobias Bödger vom Zukunftsnetz Mobilität NRW stellte als Ansprechpartner für Kommunen im Kreis Soest das Zukunftsnetz Mobilität NRW vor, dem die Gemeinde seit Juni angehört.

Das Ziel sei eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung, die unter anderem für mehr Sicherheit im Verkehr sowie eine geringere Lärmbelästigung sorgt und sich positiv auf Gesundheit und Teilhabe auswirkt. Zum Erreichen dieses Ziels setzt das Netzwerk einerseits darauf, Kommunen in ihrem Mobilitätsmanagement fachlich zu beraten. Darüber hinaus will es das Know-how vermitteln, dessen es Bedarf, um über den gesamten Entwicklungsprozess alle zugehörigen Themen mit bedenken zu können. Dafür steht Bödger im engen Austausch mit Dorothea Keveloh, die bei der Gemeinde für Klimaschutz und Mobilität zuständig ist.

„Was treibt Menschen an, immer mehr, immer länger und immer weiter unterwegs zu sein?“, ist für Bödger die grundlegende Frage im Mobilitätsmanagement. Es geht dabei um das Zusammenspiel von individuellen Aspekten, tatsächlichem Geschehen auf den Wegen sowie Ursachen für das Verkehrsaufkommen, beispielsweise Freizeit oder Beruf.

Mobilität in den Vordergrund rücken

Kommunen werden zu Netzwerktreffen geladen, erhalten Lehrgänge zu bestimmten Themen und können sich beispielsweise zu Fördermitteln oder dem Ausweisen neuer Siedlungen beraten lassen.

Aber auch mit ganz praktischen Angeboten rückt das Zukunftsnetz die Mobilität in den Vordergrund, etwa mit Rollatortagen für Ältere oder Fußverkehrs-Checks bezüglich Barrierefreiheit, Bürgersteigen und Schulwegsicherheit. Auch die Beteiligung an Aktionstagen wie zum Beispiel mit einem Pedelec-Simulator oder einem Fahrradparcours für Kinder in der Schuleingangsphase.

Perspektive von Kindern und Jugendlichen

Zudem sei für städtebauliche und verkehrsrechtliche Planungen die Perspektive von Kindern und Jugendlichen wichtig. „Es ist spannend darauf zu schauen, wie diese die Wege sehen und gehen, sie gehen oft ganz andere Strecken, als die Eltern denken“, sagte Bödger. Auch die Politiker sind in die Arbeit des Netzwerks eingebunden, können an Veranstaltungsreihen teilnehmen und Beratungen in Anspruch nehmen.

Einen Synergieeffekt erhofft sich die Gemeinde durch ihre Mitgliedschaft im Mobilitäts-Netzwerk zum Klimaschutzkonzept 2.0 des Kreises Soest, das mithilfe des Büros „energielenker projects GmbH“ entsteht und den darauf fußenden Maßnahmen für Lippetal.

Klimafreundliche Verwaltung

Für deren Erarbeitung hatten die Ausschussmitglieder zuvor die Bereiche Energie, Mobilität und Klimabildung als Handlungsfelder beschlossen. Projektleiterin Isabel Messing von den Energielenkern begleitet Politik und Verwaltung in der Entwicklung notwendiger Maßnahmen und stellte zu den Handlungsfeldern die Vorbildfunktion einer klimaschonend arbeitenden Verwaltung heraus.

Dr. Tobias Bödger stellte das Zukunftsnetz Mobilität vor.
ham_vwdd367b04b354e008fd7bff557ea5ceb8f.jpg © Hillebrand, Karin

Die Ausarbeitung des Kreis-Klimaschutzkonzeptes mit Maßnahmenfindung ist im Vorlauf, sodass man darauf gestützt kommunale Maßnahmen entwickeln kann. Messing stellte die Ist-Analyse (Stand 2019) bezüglich erneuerbarer Energien und der Treibhausgasemissionen in Lippetal sowie den Blick bis 2045 in der Potenzialanalyse vor, arbeitete Grenzen und Möglichkeiten heraus.

Ausbau erneuerbarer Energien

So könnte in Lippetal mit dem Ausbau erneuerbarer Energien (Photovoltaik-Anlagen, Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft, Windenergie, Gase und Kraft-Wärme-Kopplungen) bis 2025 rund 27 Prozent, bis 2035 rund 56 Prozent, bis 2045 rund 98 Prozent des maximal Möglichen erreicht werden. Gleichzeitig seien Einsparungen im Endenergiebedarf (Haushalte, Wirtschaft, Verkehr) von bis zu 13 Prozent 2025, 32 Prozent bis 2035 und 47 Prozent im Jahr 2045 denkbar.

Isabel Messing sprach über das Klimaschutzkonzept.
ham_vwd2f6f4e7472b59de5ed6b98cf9ca774e6.jpg © Hillebrand, Karin

Noch im November steht eine Klimawerkstatt an, mit der die Akteure beteiligt werden. Im Dezember beginnt die erste Phase der Maßnahmenentwicklung, im Januar 2023 folgt ein Workshop mit der Verwaltung sowie die zweite Phase der Maßnahmenentwicklung, im März 2023 folgt ein Workshop für die Politik.

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