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Mit Gärtnerei auf Erfolgskurs: Lippetaler expandiert in Kapstadt

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Von: Klaus Bunte

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74 Gemüsegärten legten Julian Bartels und seine Mitarbeiter in den Townships an
74 Gemüsegärten legten Julian Bartels und seine Mitarbeiter in den Townships an, damit die Menschen sich während der Pandemie selber ernähren konnten. © Bartels

Julian Bartels brach die Zelte in Lippetal ab und zog um in Richtung Süden nach Kapstadt. Warum und was ihn dazu gebracht hat, lesen Sie hier.

Lippetal-Niederbauer – Anfang des Jahrtausends absolvierte der heutige Diplom-Ingenieur Julian Bartels aus Niederbauer seine Lehre bei Gärtnermeister Wilhelm Quante in Oestinghausen. Nachdem er ein halbes Jahr ein Praktikum in Südafrika absolviert hatte, faszinierte ihn das Land mit seinen Naturwundern und immensen Möglichkeiten dermaßen, dass er den Entschluss fasste, dorthin auszuwandern. Im Jahr 2005 war es dann soweit: Julian Bartels brach die Zelte in Lippetal ab und zog um in Richtung Süden nach Kapstadt. Im vergangenen Jahr kam er erstmals zur Kirmes wieder zurück, in diesem Jahr wird er erneut anreisen – dann mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, für die der Besucher einer großen Kirmes, angesiedelt in einer historischen westfälischen Altstadt, sicherlich eine ganz neue Erfahrung darstellen wird.

Dank des Corona-Ausgleichsprojekts kam Julian Bartels Unternehmen „Best Landscaping“ gut durch die Pandemie.
Dank des Corona-Ausgleichsprojekts kam Julian Bartels Unternehmen „Best Landscaping“ gut durch die Pandemie. © Bartels

Kurz vor der Pandemie hatte Bartels in Kapstadt seine eigene Firma „Best Landscaping“ gegründet „und dann das große Glück gehabt, für eine nicht gewinnorientiert arbeitende Nicht-Regierungs-Organisation tätig sein zu können, die dies wiederum im Auftrag der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau übernahm. In den Townships“, so die Bezeichnung dort für die stadtplanerischen Territorialeinheiten, „haben wir über ein Jahr 74 Gemüsegärten gebaut. Das war als Corona-Ausgleichsmaßnahme gedacht, damit die Menschen sich dort selbst ernähren konnten. Nur im April 2020 hatten wir eine Isolationspflicht, aber schon ab Mai durften wir wieder als Gärtner arbeiten – natürlich unter strengen Hygienemaßnahmen. Das hat meiner Firma einen ordentlichen Schub verpasst. Ich konnte sie so ausbauen, dass wir mittlerweile 25 Leute beschäftigen. Wir standen während der Pandemie auf der Gewinnerseite und hatten Vollbeschäftigung.“

Corona spielt keine Rolle mehr

Er selbst habe sich nicht infiziert, die übrige Familie schon, seine Frau sogar gleich zweimal. „Ich gehörte zu den Ersten, die geimpft wurden“, berichtet er. „Ein Jahr lang hatte Corona uns fest im Griff, heute spielt die Pandemie bei uns keine Rolle mehr. Während in Deutschland in den Medien immer noch die Inzidenzen kommuniziert werden, ist das hier nicht mehr der Fall. Masken müssen wir nicht mehr tragen, die Spender für Handdesinfektionsmittel in den Geschäften sind auch verschwunden. Aber hier waren die Menschen auch wirklich sehr diszipliniert.“

Das habe er in Deutschland anders erlebt im vergangenen Jahr – aber das war auch zur Allerheiligenkirmes. Da schaute er erstmals, „ob ich mein Unternehmen alleine lassen und wieder zur Kirmes kommen kann. Das fiel zum Glück genau zwischen die ersten Corona-Varianten und die Omikron-Variante – schon im Dezember behauptete Südafrika, die Variante entdeckt zu haben. So wurde das Land wieder stärker abgeriegelt. Touristisch betrachtet, hat sich Südafrika damit natürlich selber ins Bein geschossen, denn der Fremdenverkehr blieb dann wieder aus.“

Ein Jahr lang hatte Corona uns fest im Griff, heute spielt die Pandemie bei uns keine Rolle mehr.

Julian Bartels

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