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Lippborg: Helfer mit Herz retten Laufenten

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Von: Karin Hillebrand

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Um die Laufenten kümmern sich im Moment Conny Röggener und ihr Sohn Hannes.
Um die Laufenten kümmern sich im Moment Conny Röggener und ihr Sohn Hannes. © Röggener

Aufmerksame Beobachter entdecken rund 30 Laufenten an der Lippe. Niemand hat sie als abgängig gemeldet. Sie wurden wohl ausgesetzt.

Lippborg – „Es ist eine Sauerei“, findet Franz-Josef Ruploh als aufmerksamer Beobachter klare Worte. An der Lippe bei Lippborg wurden Laufenten an der Lippe ihrem Schicksal überlassen, seit Samstag kümmern sich Helfer mit Herz um die Tiere.

Zunächst war Ruploh, als Anwohner der Dolberger Straße, am Donnerstag in der Abendstunde ein dunkler Wagen aufgefallen, der die alte Straße zur Lippe hinunter fuhr – diese wird heute noch von der Feuerwehr zum Wasser holen genutzt. Am Freitagmorgen sitzt der Lippborger am Küchentisch, sieht einige Laufenten die Straße hochkommen. Abends geht er nach der Arbeit hinunter zum Fluss, entdeckt rund 30 der Entenvögel.

Später, im Dunkeln, sieht er wieder einen dunklen Wagen. Der fährt die Straße dieses Mal so weit hinunter, dass die Enten in die Lippe getrieben werden. Am Samstagmorgen sind sie schließlich auf der anderen Seite der Lippe im Naturschutzgebiet angekommen. Allerdings nur kurz, denn mittags erzählt Ruplohs Sohn Henrik, dass die Tiere wieder zurück sind: „Es bestand Handlungsbedarf. Die können so nicht überleben, brauchen handfestes Futter, nicht nur Würmer.“

An Leute mit Erfahrung

Also meldete er sich bei Frank Röggener, dem Gewässerwart des Sportfischerei-Vereins Lippborg. Der schickte, selbst verhindert, Ehefrau Conny und Sohn Hannes zur Unterstützung. Zu viert schafften es die Helfer, die Laufenten zunächst auf eine Wiese und von dort in Ruplohs Schafstall zu treiben. Zuvor hatten sie Wege abgesperrt. Anschließend wurden die Enten auf einen Anhänger geladen, hierbei half Ruplohs Schwiegervater Hermann Westhues.

Noch am Samstag übernahm Familie Röggener die Tiere. „Sie sind topfit, wir haben sie vorerst in unseren Hühnerstall gesetzt“, erzählt Conny Röggener auf Nachfrage. Frank Röggener teilte die Geschichte sofort in den sozialen Medien, bekam viele Rückmeldungen darauf. Am Montag hält Conny Röggener Rücksprache mit dem Ordnungsamt: „Es sind keine Tiere abgängig, wir gehen davon aus, dass sie ausgesetzt wurden.“

„Füchse und andere Wildtiere schnappen sich die Laufenten – es sind Zuchttiere, sie gehören nicht in die freie Wildbahn“, unterstreicht auch Röggener. Ihre Eltern halten die aufrecht gehenden Enten, daher weiß sie einiges darüber. Innerorts sei die Haltung nicht leicht, Nachbarn müssten informiert werden, dürten kein Schneckenkorn legen, da die Laufenten Schnecken fressen.

Abgeben statt Aussetzen

Acht der Vögel haben bereits bei zwei Familien ein neues Zuhause gefunden, an weiteren 15 hat jemand Interesse bekundet, neun warten noch auf Abnehmer. Diese sollten Erfahrung mit Laufenten haben oder auf einem Hof leben. Franz-Josef Ruploh kann es nicht verstehen: „Wir haben den Tieren geholfen, das ist das Wichtigste. Aber es gibt heute so viele Möglichkeiten, die Tiere abzugeben.“

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