Kreis setzt auf Stopp-Schilder und zusätzliche Markierungen

Die verkehrsreiche Bundesstraße, parallel der Radweg, quer zur B 475 die vielbefahrene Strecke von Brockhausen Richtung Stocklarn, und direkt anliegend noch eine Zufahrt zur Tankstelle Rüther: Diese Kreuzung in Oestinghausen hat bereits manche brenzlige Situation gesehen, bis hin zu einigen Unfällen. Anstelle eines Kreisverkehrs, wie er für die Kreuzung vergeblich gefordert wurde, sollen nun immerhin die Beschilderung und die Fahrbahnmarkierungen verändert werden.
Oestinghausen – Das berichten die Gemeinde Lippetal und der Kreis Soest in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Unfallkommission des Kreises hat demnach entschieden, dass im Kreuzungsbereich mit der B 475 an den Einmündungen der Kreisstraße 6 (Stocklarner und Brockhauser Straße) die vorhandenen Verkehrszeichen „Vorfahrt gewähren“ durch „Stopp-Schilder“ ausgetauscht werden. Außerdem sollen sowohl in der Stocklarner Straße als auch in der Brockhauser Straße Markierungen auf der Fahrbahn angebracht werden.
Es ist ein wichtiger Ansatz, dass überhaupt etwas passiert, weil vorher von Straßen NRW alles abge- schmettert wurde.
Die Lösungsansätze seien in einem gemeinsamen Gespräch erörtert worden, so die Mitteilung. Dabei sei auch eine mögliche Geschwindigkeitsreduzierung zwischen dem Ortsausgang Oestinghausen und dem Kreuzungsbereich B 475 / K 6 von der Unfallkommission diskutiert worden. Derzeit gilt auf dem Abschnitt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer. Ausnahme ist eine Strecke von rund 200 Metern direkt nach der Ortstafel in Richtung Soest. Hier waren sich die Kommissionsmitglieder einig, dass das vorhandene Verkehrszeichen „Zulässige Höchstgeschwindigkeit 70“ vorgezogen werden soll, sodass die Geschwindigkeitsreduzierung direkt nach der Ortstafel beginnt. Für eine Tempo 50-Zone in diesem Außenbereich habe die Unfallkommission aufgrund geltender gesetzlicher Vorgaben keine Möglichkeit gesehen.
Juliane Sterz aus Oestinghausen, die sich insbesondere mit einer Unterschriftenaktion für einen Kreisverkehr stark gemacht hat, bewertet die aktuellen Maßnahmen als Schritt in die richtige Richtung. „Es ist ein wichtiger Ansatz, dass überhaupt etwas passiert, weil vorher von Straßen NRW alles abgeschmettert wurde.“ Wie notwendig Maßnahmen für die Verkehrssicherheit seien, zeige der tödliche Unfall mit einem Radfahrer, wenngleich dieser sich vor wenigen Tagen an ganz anderer Stelle an der B 475 ereignet habe.
Ein Kreisverkehr sei wegen des erforderlichen Grunderwerbs nicht möglich gewesen, auch eine Ampel habe sich als schwer umsetzbar erwiesen. Dass nun die Beschilderung geändert und die Fahrbahnmarkierung verbessert werden, sei schon mal erfreulich. Die zulässige Geschwindigkeit sei aber immer noch zu hoch. „Da wäre Tempo 50 richtig“, bekräftigte Juliane Sterz. Ein besonderes Problem stelle weiterhin der Radweg westlich der B 475 dar, der unter anderem wegen einer Hecke schwer einsehbar sei. Dank E-Bikes seien die Radfahrer noch dazu mit großer Geschwindigkeit unterwegs. Aus Richtung Stocklarn kommend müssten Autofahrer aber bis auf den Radweg fahren, um den Verkehr auf der Bundesstraße einsehen zu können. Das Erreichte bleibt für Juliane Sterz ein Zwischenergebnis. Sie mache jetzt erstmal Pause, über die parteipolitische Schiene, sprich die BG Lippetal, will sie sich aber weiter für Tempo 50 einsetzen.
Auch aus Sicht der Unfallkommission sind die jetzigen Regelungen eventuell vorläufig. „Die Maßnahmen sollen im Weiteren auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Verbessert sich die Verkehrssituation nicht, wird eine erneute Bewertung durch die Unfallkommission erfolgen“, heißt es in der Pressemitteilung. Die beschlossenen Änderungen sollen zeitnah umgesetzt werden.
Kreisverkehr war nicht realisierbar
Vorausgegangen waren der jetzigen Entscheidung der Unfallkommission verschiedene Vorstöße zur Einrichtung eines Kreisverkehrs. Nach Antrag der BG-Fraktion Lippetal hatte der Gemeinderat die Verwaltung einstimmig beauftragt, den Antrag auf Einrichtung des Kreisverkehrs an Straßen NRW und den Kreis Soest weiterzuleiten. Wegen fehlender Voraussetzungen teilte Straßen NRW in Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Soest mit, dass ein Kreisverkehr nicht realisierbar sei. Dieses Ergebnis wollte Juliane Sterz nicht hinnehmen. Aus privater Initiative startete sie eine Unterschriftenaktion, die von 735 Bürgern unterzeichnet wurde. Den Aufruf übergab sie anschließend Bürgermeister Matthias Lürbke. Die problematische Kreuzungssituation wurde damit erneut zum Thema im Gemeinderat, der sich wiederholt an die Straßenbaulastträger wandte, um kurzfristige verkehrssichernde Maßnahmen zu erwirken, berichtet die Gemeinde.