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Kolping-Kleiderkammer braucht Winterware

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Von: Karin Hillebrand

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Kolpingsfamilie Herzfeld Kleiderkammer Schuhe Brillen Sammlung
Margret Strunk und Olga Gottlob (von links) sortieren Kleidung. An warmen Jacken und Pullovern mangelt es. © Karin Hillebrand

Die Kolpingsfamilie Herzfeld sammelt. Die Kleiderkammer im Keller der alten Post hat Bedarf an Winterware, außerdem werden Brillen, Schuhe und Handys für weitere Projekte angenommen.

Herzfeld – Eigentlich sind die Räume der Kleiderkammer gut gefüllt, es fehlt jedoch an warmen Jacken, Winterschuhen, Pullovern und Mützen. „Schals haben wir genug“, sagt Olga Gottlob. Neben ihr sortiert Margret Strunk Wäsche, sie gehört zu den Begründerinnen der Kleiderkammer vor 33 Jahren.

Damals, 1989, kamen die ersten Flüchtlinge aus der DDR, später Russlanddeutsche. Zu der Zeit verschlug es auch Olga Gottlob nach Deutschland, die 1995 in einer Kleiderkammer in Beelen half und Erfahrungen sammelte. Kurz bevor die Flüchtlingswelle 2015 in Syrien losbrach, stieß Gottlob zu dem Herzfelder Kolpingsteam. Sie spricht Deutsch, Ukrainisch und Russisch.

Kleiderkammer kurz vor dem Aus

„Wir haben nach Corona mit dem Gedanken gespielt, die Kleiderkammer ganz zu schließen“, erzählt Margret Strunk. Geflüchtete kamen kaum noch. Dann brach der Krieg in der Ukraine los, und das Blatt wendete sich. „Viele Menschen aus der Gemeinde unterstützen uns, bringen ihre Sachen oder fragen, was wir gebrauchen können“, sagt Strunk. Haushaltswaren, Dekoartikel, Spielzeug, Tornister und Pflegeartikel finden neben Bekleidung ihren Platz in den Regalen. Einzelteile werden kostenlos heraus gegeben, für volle Tüten werden ein bis zwei Euro bezahlt.

Mittwochs von 14 bis 16 Uhr steht die Kleiderkammer für Bedürftige offen, dann stöbern bis zu zwanzig Menschen mit ihren Kindern gleichzeitig durch das Angebot. Aktuell ist jedoch eine Winterpause angesagt, der erste Öffnungstag nach den Ferien ist der 11. Januar, in Notfällen wird extra geöffnet. Einige der Flüchtlinge sind zurück in die Ukraine gegangen, haben Olga Gottlob von Plünderungen in den Häusern erzählt – und das „in Gegenden, in denen die Russen gar nicht waren. Viele besuchen jetzt gerade aber auch die Älteren, die in der Ukraine zurück geblieben sind.“

Margret Strunk, Olga Gottlob (vl)
Heinz Strunk sammelt Schuhe, Brillen und Handys. © Karin Hillebrand

Heinz Strunk, Vorsitzender des Kolpingverbands Beckum, kümmert sich um die Sondersammlungen der Herzfelder Kolpingsfamilie. Seit 2016 werden Schuhe gesammelt. „Im letzten Jahr sind 1 600 Paar zusammen gekommen, in diesem Jahr liegen wir bisher bei 800“, erzählt Strunk.

Die Schuhsammlung läuft noch bis Ende Februar, der Erlös fließt in die internationale Adolph-Kolping-Stiftung für Jugendarbeit und Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekte. Gespendete Handys – hierfür werden noch Sammelstellen eingerichtet – werden in Köln soweit möglich repariert und wieder verkauft. Den Erlös nutzt zum einen das Kolpingwerk für Bildungsarbeit. Ein Truck tourt durch das Land, darin wird über die Ursachen von Flüchtlingsströmen aufgeklärt. Des Weiteren hilft die Organisation Missio damit vor Ort, beispielsweise im Kongo.

„Mit der Brillensammlung unterstützen wir die Kolpingsfamilie Bad Sassendorf - Ostinghausen, die machen das seit Jahren“, erklärt Heinz Strunk. Die Brillen werden gereinigt, die Sehstärken vermessen, dann gehen sie in Länder südlich des Äquators.

Abgabestellen

Kleiderkammer: zur Öffnungszeit der Kleiderkammer oder bei Strunk, Kesseler Straße 9, auf dem Tisch unter dem Remisendach; Schuhe und Brillen: Korb im Turm der St. Ida-Kirche, in den Altkleider-Container am Penny-Markt (in den Tüten dürfen nur Schuhe sein) und Kesseler Straße 9

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