Schulhof soll attraktiver werden: Klima spielt eine wichtige Rolle

Der Schulhof der Ida-Grundschule in Herzfeld soll attraktiver werden und den Kindern demnächst jede Menge Spiel- und Lernmöglichkeiten bieten. Was die Grundschule mit den Fördermitteln in Höhe von 166.400 Euro plant.
Herzfeld – Wohin fließt das Regenwasser? Welche Pflanzen wachsen auch im Schatten? Wie schmeckt Rosmarin oder duftet Lavendel? Diesen und vielen weiteren Fragen können die Schüler in einigen Monaten auf dem Außengelände der St. Ida-Grundschule in Herzfeld nachgehen.
Die Umgestaltung, die die Gemeinde Lippetal gemeinsam mit der St.-Ida-Grundschule dort plant, soll alle Sinne der Grundschüler ansprechen und gleichzeitig jede Menge Spiel- und Lernmöglichkeiten schaffen. Dass es bei der Umgestaltung vor allem um Klimaanpassungsmaßnahmen geht, ist nur auf den zweiten Blick zu erkennen, teilt die Verwaltung mit.
Vor rund einem Jahr starteten die ersten Überlegungen zur Umgestaltung des Schulhofes. Neue Spielgeräte sollten installiert werden und auch der auf dem Weg zur außerunterrichtlichen Betreuung angrenzende Big-Bagger-Platz sollte aufgewertet werden.
Chance für Klima- und Umweltschutz
„Derartige Maßnahmen bringen immer auch Chancen und Möglichkeiten für den Klima- und Umweltschutz mit sich“, war Dorothea Keveloh, Klimamanagerin der Gemeinde Lippetal, sofort bewusst, als sie von dieser Projektidee hörte. Kurzerhand entwarfen das Bauamt und der Bauhof ein breit gefächertes Maßnahmenbündel für eine coole Schulhofgestaltung, das an verschiedensten Stellschrauben die Folgen des Klimawandels abmildern soll und reichten im Dezember des vergangenen Jahres einen Förderantrag für dieses Projekt beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen ein.
Klimaanpassung ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Schulentwicklung.
Vier Monate später weiß die Gemeindeverwaltung: Der Aufwand hat sich gelohnt. „Die Freude über den Förderbescheid zur Umgestaltung des Schulgeländes der St. Ida-Grundschule war riesengroß,“ beschreibt Bürgermeister Matthias Lürbke den Moment, als er die Fördersumme auf dem Bescheid des Ministeriums schwarz auf weiß sehen konnte. „Klimaanpassungsmaßnahmen sind ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Schulentwicklung“, so der Bürgermeister weiter.
Der Gemeinde stehen nun Fördermittel in Höhe von 166.400 Euro für dieses Projekt zur Verfügung. Unter dem Förderbaustein Klimaresiliente Schulen und Kitas: Coole Schul- und Kitahöfe möchte das Land NRW die Schulen fit machen für die Herausforderungen des Klimawandels. Hitzeperioden sollen durch Beschattung und zusätzlicher Verdunstungskühle gemildert und Starkregen in der Fläche zurückgehalten werden. Bepflanzungen mit klimarobusten Arten trotzen längeren Dürrephasen. Das Schulgelände wird so zum Lern- und Spielort der Kinder und gleichzeitig ein Sekundärbiotop für heimische Pflanzen- und Tierarten.
Klimaschutz spielt wichtige Rolle
Auch Danielle Thomas ist von den Aussichten begeistert, denn nicht nur eine attraktive Schulhofgestaltung liegt der Schulleiterin sehr am Herzen. „Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind wichtige Bestandteile unseres Schulprogramms. Dass wir nun durch eine an die Herausforderungen des Klimawandels angepasste Schulhofgestaltung eine Verbindung hierzu schlagen können, ist großartig.“ Bereits in der Vergangenheit setzte die Schule über Projekte wie die „Energiescouts“ oder „Zu-Fuß-zur Schule“ ein Zeichen für den Klimaschutz.
Umgesetzt werden die Projektziele in sieben Modulen mit insgesamt 22 Einzelmaßnahmen (siehe Infokasten). Die kindgerechte Gestaltung steht dabei im Mittelpunkt, die Klimabildung erfolgt spielerisch und erlebnisorientiert. Doch nicht nur die Schüler können von der Umgestaltung profitieren. Das Projekt soll auch die Elternschaft sowie Bürger motivieren, sich mit dem Thema Klimawandelanpassung zu beschäftigen. Das Leuchtturmprojekt bietet viele Anknüpfungspunkte auch für die private Gartengestaltung.
Die 100-prozentige Förderung des Projektes durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW ist an eine rasche zeitliche Umsetzung geknüpft. Bereits Ende September müssen die Arbeiten umgesetzt sein. In einem guten halben Jahr können dann die Grundschüler mit Spaß und Neugier ihr neues Reich entdecken und sich über einen „coolen“ Schulhof freuen.
Die Module
Baustein Versickerung und Regenwassernutzung: Das Regenwasser wird zum Teil über offene Rinnen zu Rigolen geführt oder über Kastenrinnen in Baum- und Pflanzbeete. Tanks mit Zapfstelle ermöglichen eine Regenwassernutzung.
Baustein Entsiegelung: Durch Aufnahme von kleineren Asphaltbereichen auf dem Schulhof und zwischen den Kleinfeldspielfeldern entstehen neue Pflanzbereiche.
Baustein Beschattung: Schatten werden zukünftig großkronige Bäume auf dem Schulgelände spenden. Ein beschatteter Weg führt zum östlichen Außengelände und zur Betreuung. Schatteninseln zwischen den Kleinfeldspielfeldern sorgen für Abkühlung.
Baustein Bewegungsangebote: Auf dem östlichen Außengelände fördern eine Hügellandschaft sowie Balanciermöglichkeiten und ein Weidentunnel motorisches Geschick. Großformatige Steine laden zum Klettern oder Pausieren ein.
Baustein Schulgarten: Der grüne Daumen kann in modularen Hochbeeten geschult werden. Eine Naschreihe aus Obstgehölzen sowie eine Kräuterspirale ermöglichen Geschmackserlebnisse.
Baustein Erhöhung der Biodiversität / Insekten- und Vogelfreundlichkeit: Der vorhandene Grünstreifen entlang der Lippstädter Straße wird aufgewertet, der Platanenstandort revitalisiert. Neue Heckenstrukturen dienen als Insekten- und Vogelbuffet. Die Grundschulkinder bauen zusätzlich Insektenhotels.
Baustein Umwelt- und Klimabildung: Für heiße Sommertage steht zukünftig ein Grünes Klassenzimmer zur Verfügung. Zahlreiche Kleinstrukturen laden zur genauen Beobachtung ein und bieten Anknüpfungspunkte für Unterrichtsinhalte.