Haus Hagedorn eröffnet: Der Termin steht fest

Der Termin steht: Haus Hagedorn wird am 20. Mai offiziell eröffnet. Das Programm für Samstag und welche Pläne es darüber hinaus für das Begegnungszentrum gibt.
Lippborg – Farbeimer und Pinsel deuten es im Inneren an, und auch der Eingangsbereich ist noch von Bauzäunen umzingelt – die geplante Rollstuhlrampe zur Treppe muss noch installiert werden. „Hier sieht man schon noch ein wenig Baustelle“, gibt Beate Belmann, Vorsitzende des Vereins „Lippborger Dorfgemeinschaft“ zu.
„Mir wird schon ein bisschen schlecht, weil das Begegnungszentrum ja am 20. Mai offiziell eröffnet werden soll.“ Doch die Arbeiten befinden sich auf der Zielgeraden, und die Vereinsvorsitzende bleibt optimistisch: „Die Rampe ist bis dahin fertig. Da gibt es gar kein Vertun.“
Haus Hagedorn: Von Kommunion bis Qigong
Die ersten eineinhalb Stunden des Eröffnungstages am Samstag, 20. Mai, sind für Ehrenamtler, Vereinsmitglieder und Sponsoren vorgesehen. Sie haben eine besondere Einladung erhalten. „Ab 12.30 Uhr kann dann jeder vorbeikommen und sich bei Kaffee und Kuchen selbst ein Bild von den renovierten Räumlichkeiten machen“, kündigt Belmann an.
Pastor Ulrich Liehr wird das Haus segnen. Auch wenn es kein christliches Haus ist, habe sich Belmann diesen Wunsch doch gerne erfüllen wollen. „Das ist Tradition, für mich ist das wichtig.“

Ob Kommunion mit Blick auf die katholische Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprian, der VHS-Kurs „Qigong“, Versammlungen oder das Treffen der drei Gewerbevereine: Die ersten Veranstaltungen haben im frisch renovierten Haus Hagedorn bereits stattgefunden. Die Resonanz? Fast alle Gäste hätten im Anschluss nur Lob übrig gehabt: Das Haus sei richtig schön geworden und das, was sie sich für die Lippborger gewünscht haben.
Haus Hagedorn: Die alten Damen kehren zurück
Weitere Gäste und Veranstaltungen stehen bereits in den Startlöchern: Ab dem 4. Juni wird es in Haus Hagedorn einen Sonntagmorgen-Treff von 10 bis 12 Uhr geben. „Die Damen haben im Haus Hagedorn mit ihren Treffen vor 40 Jahren begonnen“, sagt Belmann. „Jeder in Lippborg weiß, dass da hinter der kleineren Tür die Bauersfrauen damals immer gesessen haben und nach der Kirche Kaffee getrunken haben.“
Als das ehemalige Gasthaus Hagedorn an der Hauptstraße schloss, verlegten die heute über 80-jährigen Frauen ihren Treffpunkt zunächst in die benachbarte Bäckerei und später in die historische Gaststätte Bockey – beide inzwischen Geschichte.
Von dort zogen die Damen in die Bäckerei Lippling am Elli Markt – ohne Toiletten und wegen der Öffnungszeiten am Sonntag bis 10.30 Uhr mehr eine Notlösung. Nun kehren die Seniorinnen ins Haus Hagedorn zurück. „Finde ich einfach eine total schöne Sache, dass sie sich nun wieder dort treffen können, wo einst alles begann“, freut sich Belmann über die betagten Gäste.
Haus Hagedorn: Flüsterraum für den Austausch in Ruhe
Platz nehmen dürfen sie im „Schmuckstück“ des Hauses – dem früheren Schankhaus. Theke und die Deckenverkleidung darüber sind aufgewertet worden – von einem sehr engagierten Rentner. „Wir haben das Glück, einen begnadeten Handwerker unter unseren Mitstreitern zu haben. Er war wirklich stundenlang damit beschäftigt, die Verkleidung abzunehmen und kaputte Ecken auszutauschen“, lobt Belmann.
Die Stühle stammen aus dem Soester Café Bontempi und wurden passend zu dem Fußboden aufgearbeitet; der Stammtisch wurde eigens für die Zwecke des Hauses modifiziert. Zwischen diesem 48 Quadratmeter großen Raum und dem nur halb so großen, angrenzenden Raum ist eine Schallschutztür eingebaut worden. „Das haben wir ganz bewusst gemacht. Hier befindet sich ein Flüsterraum“, erklärt Belmann die Funktion des Raumes.

Dort sollen sich Selbsthilfe- und Hospizgruppen in Ruhe austauschen können. Den ersten Test hat der Flüsterraum bereits bestanden – die beiden Gruppen hätten sich in keinster Weise gestört. Die offene Bürgersprechstunde soll nach 20 Jahren in den Räumen der Feuerwehr demnächst wieder an alter Stelle stattfinden. Im Erdgeschoss wurde außerdem, durch die Verkleinerung der Küche, Platz für ein behindertengerechtes WC geschaffen.
Haus Hagedorn: Wochenlang Tapeten abgerissen
Viel Eigenleistung ist in die Renovierung des geschichtsträchtigen Hauses geflossen, das die Gemeinde gekauft und der Lippborger Dorfgemeinschaft im Zuge der Dorfentwicklung zur Wiederbelebung überlassen hat. Im September 2021 fingen die Ehrenamtler - darunter Rentner, Berufstätige und Kinder - mit der Renovierung an. „Ich glaube wir haben wochenlang nur Tapeten abgerissen“, erinnert sich Belmann lachend. Wenn dann mal bei größeren Veranstaltungen im Haus Hagedorn irgendwo Rotweinflecken entstehen, müsse sie schon schlucken.
„Ich glaube das ist normal wenn man so viel Arbeit und Herzblut in ein solches Projekt steckt“. so Belmann. Aber: „Haus Hagedorn soll ja genutzt werden, und die Menschen sollen sich hier wohlfühlen.“
Ausstellung
Der in Lippborg geborene und inzwischen in Münster lebende Künstler Gregor Steinhoff eröffnet am Sonntag, 21. Mai, seine Ausstellung „Frei Raum“ in Haus Hagedorn (Hauptstraße 12). Zur Vernissage ab 14 Uhr wird Markus Haunhorst mit seiner Gitarre für Musik sorgen.Die farbenfrohen Werke Steinhoffs sind bis zum 23. Dezember 2023 zu sehen. Öffnungszeiten: sonntags von 9.30 Uhr bis 12 Uhr; sowie mittwochs von 10 bis 12 Uhr.