Getränketransporter schafft es bis auf den afrikanischen Kontinent

Da staunte Frank Risse nicht schlecht, als ihm ein Unbekannter sonntagmorgens über eine Nachrichten-App ein Foto seines längst abgeschriebenen Transporters auf das Handy schickte. Aufgenommen wurde das Bild irgendwo an der Grenze zwischen Liberia und Sierra Leone.
Lippborg – Risse, der 2020 den väterlichen Betrieb übernahm, kann sich noch gut daran erinnern, wie der Wagen nach Lippborg kam. „Es ist ein Mercedes-Benz 711 Kastenwagen mit sieben Tonnen Gesamtgewicht, Baujahr 1993“, sagt der Getränkelieferant und Verleiher von Veranstaltungsaustattung. „Ich habe ihn selbst direkt vom Berliner Werk abgeholt.“ Gut 26 Jahre habe das Fahrzeug dem Getränkehandel gute Dienste erwiesen: „Er war nur 127 000 Kilometer gefahren, aber immer schwer beladen.“
Dann aber war der TÜV abgelaufen und es hätte viel Aufwands bedurft, das Gefährt noch einmal durch die nächste TÜV-Abnahme zu bringen. „2019 stand der Transporter abgemeldet bei uns auf dem Hof. Jemand hat uns angesprochen. Er wollte ihn für den Export“, erzählt Risse weiter. „Ein Bekannter hat den Kastenwagen ein paar Tage nach dem Verkauf auf einem Lkw in Richtung Holland gesehen“, war das letzte, was der Lippborger hörte.
Foto auf Facebook
Umso überraschter war er nun, als plötzlich das Foto seines Wagens auftauchte. Rund 7 300 Kilometer, fast vier Tage Fahrt durch Belgien, Frankreich, Spanien, Tanger, Casablanca, Marrakesch weiter die afrikanische Westküste entlang zeigt Google Maps als beste Strecke bis an die Grenze zwischen Sierra Leone und Liberia an.
Unter Planen steht er, optisch kaum verändert. An der Tür steht noch immer: Getränke Risse, Zeltverleih, Lippetal-Lippborg sowie die Telefonnummer des Betriebs. Einen Rosenaufkleber hat jemand oberhalb davon angebracht. Das hatte den Fremden letztlich auch auf Frank Risses Spur gebracht. Der ausrangierte Wagen verrichtet offensichtlich noch immer seinen Dienst, steht irgendwo zwischen beladenen Lkw.
Auf dem Dach wurde eine Möglichkeit zum Verstauen von Transportgütern angebracht, Säcke und Pakete stapeln sich dicht an dicht und verdoppeln so fast die Wagenhöhe. Der Inhalt ist nicht erkennbar. Frank Risse freut sich jedenfalls über das Lebenszeichen vom anderen Kontinent.