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Lippetal: Gemeinde arbeitet stetig an dezentraler Unterbringung von Flüchtlingen

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Von: Karin Hillebrand

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Container Herzfeld Einrichtung Flüchtlinge
Die Container in Herzfeld sind fertig eingerichtet. © Gemeinde Lippetal

In Herzfeld sind die aufgestellten Container zur Aufnahme von Flüchtlingen hergerichtet, andere Objekte stehen kurz vor der Fertigstellung. Außerdem arbeitet die Gemeinde mit Kooperationspartnern an der Flüchtlingssozialarbeit.

Hovestadt - Die Welt ist in Bewegung, viele Menschen sind auf der Flucht. Auch Lippetal nimmt stetig Flüchtlinge auf, die Verwaltung stellt den notwendigen Wohnraum bereit. „Stand jetzt leben 279 Flüchtlinge bei uns. Davon stammen 125 aus der Ukraine und 154 aus anderen Ländern“, sagt Bürgermeister Matthias Lürbke. „Von diesen 279 Personen sind 185 in Unterkünften untergebracht, die von der Gemeinde angemietet sind oder ihr gehören. Die restlichen 94 sind bei Bekannten oder Verwandten untergekommen oder haben privat etwas gemietet.“ Hinzu kämen alle 14 Tage zehn bis 20 weitere Personen – auch für die nächsten Tagen werden welche erwartet. Wo diese Menschen untergebracht werden, muss dann von Fall zu Fall entschieden werden. „Wir haben eine Vorlaufzeit von fünf Tagen und wissen nicht, welche Nationalität die ankommenden Flüchtlinge jeweils haben.

Dezentrale Unterbringung

Wir schauen, dass wir Familien zusammen legen und Einzelpersonen möglichst ein Einzelzimmer bekommen oder maximal zu zweit in einem Zimmer untergebracht sind. Sobald wir Flüchtlinge zugewiesen bekommen, sehen wir, welche Unterkünfte unsere Hausmeister herrichten“, so Lürbke weiter. Hierzu zählen die Wohncontainer in Herzfeld, die jetzt so weit sind und auch bald bezogen werden. Der angemietete Gasthof Bockey ist, wie auch das ehemalige Bordell „Traumraum“, fast bereit und steht kurzfristig zur Verfügung. Wie viele Menschen in den Objekten untergebracht werden, hängt von der Zusammensetzung der Ankommenden ab. Zu den oben genannten Kriterien kommt hinzu, dass die Verwaltung eine dezentrale Unterbringung in ganz verschiedenen Gebäuden bevorzugt.

Integrierende Infrastruktur

„Familien werden so platziert, dass Schulen und Integrationskurse in der Nähe sind. Alle Geflüchteten werden in den größeren Ortsteilen untergebracht, sodass Ärzte und Supermärkte erreichbar sind und eine Verbindung nach Soest besteht“, beschreibt Lürbke das Unterbringungskonzept. Es soll nicht so wie in den Jahren 2015 und 2016 sein. „Das war eine schwierige Zeit, die haben wir jetzt nicht. Damals haben wir mehr Personen in einem Zimmer unterbringen müssen.“ In den Jahren 2018 und 2019 wurde es ruhiger. „Da haben wir uns mit dem Wohnungsbestand zurück gehalten und konnten sogar Gebäude verkaufen.“ Jetzt aber ist die Gemeinde ständig in Gesprächen mit Eigenheimbesitzern, denn „wir gehen davon aus, dass wir noch weitere Immobilien und Wohnungen anschaffen werden“.

Quote nicht erfüllt

Kommunen haben bei der Aufnahme Quoten zu erfüllen. Diese verändern sich andauernd und richten sich danach, wie viele Menschen kommen und wie viele von anderen Kommunen aufgenommen wurden. Wenn nach NRW 100 000 Flüchtlinge kämen, würden 83 davon Lippetal zugewiesen. Nach den Quoten müsste Lippetal eigentlich 230 Personen mehr aufgenommen haben, aber die Zuweisungen fielen nicht dementsprechend aus. „Im März und im April kamen innerhalb sehr kurzer Zeit viele Menschen aus der Ukraine, das ging aber nach ein paar Wochen zurück. Es ist schwierig zu prognostizieren, wie sich die Lage weiter entwickelt“, fasst Lürbke zusammen. Also stellt sich die Verwaltung auf das Unplanbare ein. 31 Objekte hat die Gemeinde bislang zur Flüchtlingsunterbringung angekauft beziehungsweise angemietet. „Wir haben in Herzfeld beispielsweise nahe der Lippetalschule ein Gebäude gekauft, in das wir ukrainische Familien einquartieren. Daneben steht das ehemalige Gebäude der Betreuung, die umgezogen ist. Das wird auch genutzt.“

Förderprogramm KIM

An den Lippetaler Grundschulen wurden bisher zehn Kinder und an der Lippetal-Gesamtschule 14 Kinder angemeldet. Das wurde über eine Sozialarbeiterin geregelt, die mit den Eltern zusammen die Schulanmeldungen durchgeführt hat. Für Kindergartenplätze ist das Jugendamt Soest zuständig. Außerdem kooperiert die Gemeinde mit verschiedenen Institutionen, die sowohl Flüchtlingen, als auch ehrenamtlich Engagierten zur Seite stehen. Die Kommunen Bad Sassendorf, Erwitte und Lippetal haben sich über das Förderprogramm KIM (Kommunales Integrationsmanagement) zusammengeschlossen und erfolgreich um die Zuteilung von Sozialarbeitsstellen insbesondere zur Förderung der Integration von Flüchtlingen beworben.
Amela Zenkovic kommt darüber jetzt unterstützend hinzu (siehe Infobox). Das Mütterzentrum in Beckum ist bereits ein langjähriger Partner der Gemeinde und stellt mit Tanja Dag eine Ansprechpartnerin. Von der Caritas hat Tatjana Bobb eine weitere Aufgabe übernommen.

Flüchtlingssozialarbeit

Tanja Dag steht als Ansprechpartnerin in russischer, englischer und deutscher Sprache wochentags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr sowie von 14 Uhr bis 16 Uhr zur Verfügung. Mobil 0162-2710511, EMail dag@muetterzentrum-beckum.de

Amela Zenkovic ist jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags bei der Gemeindeverwaltung Lippetal zu erreichen, sie beherrscht die englische, serbokroatische, italienische und deutsche Sprache. Mobil 0171-9358839, EMail a.zenkovic@erwitte.de

Tatjana Bobb bietet montags von 14 Uhr bis 16 Uhr im Rathaus II in russischer und deutscher Sprache Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen an. Sie steht weiterhin sowohl für die Beratung Ehrenamtlicher als auch zur Vermittlung von finanziellen Einzelfallhilfen in besonderen Notlagen zur Verfügung.
Mobil 0157-85512927, EMail tatjana.bobb@caritas-soest.de

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