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Feuerwehr befreit eingeklemmte Person: Probe für den Ernstfall

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Von: Sarah Hanke

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Der Unfall war brutal, der Fahrer ist eingeklemmt: Doch was, wenn die Limousine für die Hydraulikschere zu stabil ist? Der Löschzug Oestinghausen probte dieses Szenario, um taktisch und technisch für den Ernstfall vorbereitet zu sein.

Oestinghausen – Schwerer Verkehrsunfall auf der Landstraße – ein Auto und ein Lastwagen sind zusammengestoßen. Im Auto ist eine Person eingeklemmt und schwer verletzt. Ein Szenario, das den Einsatzkräften des Löschzuges Oestinghausen nicht selten am Einsatzort begegnet. Die hauptsächliche Arbeit der Feuerwehr bei einem Verkehrsunfall ist das Befreien der Person aus dem Fahrzeug.

Am Samstag, 29. April, probte der Löschzug für den Ernstfall. Zwei Stunden, die bei den alle zwei Wochen stattfindenden Übungsabend normalerweise üblich sind, reichten dagegen nicht aus. Die Autos werden allmählich zu Panzern, die Modelle verändern sich ständig.

Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen stellen die Einsatzkräfte oftmals vor Herausforderungen. Zum einen muss es schnell gehen, zum anderen muss es so schonend wie möglich erfolgen.
Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen stellen die Einsatzkräfte oftmals vor Herausforderungen. Zum einen muss es schnell gehen, zum anderen muss es so schonend wie möglich erfolgen. © Privat

„Die Fahrzeuge werden ja immer sicherer, die Fahrgastzellen immer stabiler. Das erschwert für die Feuerwehr das Öffnen der Fahrzeuge bei Unfällen“, erklärt Marc Schlunz, Pressesprecher der Feuerwehr Lippetal. Wenn die Limousine für die Gewalt der Hydraulikschere zu stabil ist, müssen andere Methoden genutzt und neue Geräte angeschafft werden. Hinzu kommen neue technische Möglichkeiten.

Feuerwehr-Übung: Nach Theorie folgt die Praxis

Geraten Elektroautos in Brand, ist vor allem der brennende Akku bei der Löschung ein Problem. Einen halben Tag widmeten sich die Einsatzkräfte des Löschzuges Oestinghausen der komplexen Thematik. „Morgens stand zuerst Theorie auf dem Stundenplan“, sagt Schlunz. Hierbei ging es um unterschiedliche Antriebstechniken, Möglichkeiten der Fahrzeug-Öffnung, Stabilisierungs- und Rettungstechniken. Das Ziel: „So schnell wie möglich, aber so schonend wie möglich.“

Eingeklemmte Personen aus dem verunglückten Fahrzeug befreien, damit sie medizinisch versorgt werden können: Dieses Übungsszenario stand am Samstag für die Einsatzkräfte des Löschzuges Oestinghausen auf dem Programm.
Eingeklemmte Personen aus dem verunglückten Fahrzeug befreien, damit sie medizinisch versorgt werden können: Dieses Übungsszenario stand am Samstag für die Einsatzkräfte des Löschzuges Oestinghausen auf dem Programm. © Löschzug Oestinghausen

Mittags gingen die Kameraden dann zum praktischen Teil über. Bei der patientengerechten Rettung beziehungsweise „Crash-Rettung“ gehe es beispielsweise darum, den eingeklemmten Patienten schnellstmöglich aus seinem Fahrzeug zu befreien. Auch wenn dabei vielleicht weitere Verletzungen für den Patienten riskiert werden müssen. Die unmittelbare Rettung steht dabei im Vordergrund des Handelns.

Feuerwehr-Übung: In Ruhe für den Ernstfall üben

Alle zwei Wochen treffen sich die Einsatzkräfte des Löschzugs Oestinghausen zum Übungsabend. Das Ziel: Das taktische und technische Vorgehen in Ruhe, aber mit dem nötigen Ernst, üben zu können.

Die zur Verfügung gestellten Autos stammen vom Schrottplatz. In den Fahrzeugen sind Dummys eingeklemmt. 20-mal wurden die Einsatzkräfte des Löschzuges im Jahr 2023 bereits alarmiert. 2022 gab es insgesamt 74 Einsätze zu verzeichnen.

Der Löschzug

Der Einsatzbereich des Löschzuges Oestinghausen umfasst mit den Orten Niederbauer, Krewinkel, Wiltrop und Oestinghausen fast den gesamten Lippetaler Süden. Rund 2 400 Menschen leben in diesem Gebiet, das im Wesentlichen durch landwirtschaftliche Flächen geprägt ist. Die größte Ortschaft ist Oestinghausen. Industrie- und Gewerbebetriebe sind hier in kleinem Rahmen ansässig. Ferner läuft durch den Ort die Bundesstraße B 475. Angeführt wird der Löschzug von Daniel Poscher und seinem Stellvertreter Patrick Jathe.

Wenn ein großer Vierbeiner in Not gerät, muss bei der Rettung oberste Vorsicht gelten. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, gab es für die Feuerwehr Bad Sassendorf nun eine Art Übungs-Marathon.

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