Besprühen und Absaugen: Giftige Raupen sind in den Startlöchern
Mit dem Frühjahr rückt auch die Zeit des Eichenprozessionsspinners näher. Wie die Gemeinde Lippetal gegen die giftigen Raupen vorgeht.
Lippetal – Verkehrsschilder warnen schon an den entsprechenden Bäumen vor der haarigen Raupe. Doch noch konnte Thorsten Siepmann keinen Befall mit Eichenprozessionsspinnern (EPS) ausmachen. Er rechnet aber, dass sich das bald ändern wird und die ersten Meldungen eintrudeln.
„Wenn die Witterung weiterhin so mild bleibt und sie weiterhin gut fressen können“, sagt Siepmann. Als Baumpfleger ist er täglich in der Gemeinde Lippetal unterwegs und prüft unter anderem, inwieweit ein Befall mit Eichenprozessionsspinnern zu sehen ist.
Name | Eichenprozessionsspinner |
Klasse | Insekten |
Ordnung | Schmetterlinge |
EPS: Immer mehr Nester in Lippetal
Andere Städte gehen davon aus, dass die ersten Eichenprozessionsspinner bereits geschlüpft sind; durch den vergleichsweise eher kühlen und nassen Frühling seien sie jedoch etwas später dran, als im vergangenen Jahr. „Ich würde sagen, dass der Eichenprozessionsspinner ein ähnliches Timing hat wie in 2022. Nicht früher und nicht später“, so Siepmann.
Die Gemeinde Lippetal hat seit 2019 vermehrt mit der Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners zu kämpfen. 2022 wurden an 787 Bäume 1939 Nester entdeckt. Zum Vergleich: 2021 waren es 3606 Nester an 1036 Bäumen; 2020 mussten 1575 Nester an 834 Bäumen entfernt werden.
EPS: Nester werden abgesaugt
Die Gemeinde Lippetal hat sich für das Absaugen der Nester als Methode zur Bekämpfung entschieden. „Noch wären sie dafür zu klein“, erklärt Siepmann. Für die noch unbehaarten Larven käme Nematoden infrage – der Kreis und Straßen NRW setzen die Fadenwürmer zum Teil als biologisches Bekämpfungsmittel ein.
Insgesamt sei es wichtig, solche natürlichen Fressfeinde der Raupe zu stärken – zum Beispiel durch Nisthilfen. Durch die Erhöhung der ökologischen Vielfalt stünden mehr Raubinsekten zur Verfügung: Raubwanzen, Raupenfliegen oder Schlupfwespen.
EPS: Allergien, Atemnot und Schwindel
Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners stellen eine akute gesundheitliche Gefährdung für Menschen dar. Ab dem dritten Larvenstadium wachsen den Raupen sehr feine Brennhaare, die leicht brechen und bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen werden.
Die Brennhaare können bei Hautkontakt Allergien auslösen. Atmet man die Brennhaare ein, reizen sie die oberen Atemwege, was bei Vorerkrankungen bis zur Atemnot führen kann; ebenso zu Fieber, Übelkeit und Schwindel.
Bei Auftreten von allergischen Symptomen sollte der behandelnde Arzt oder Hautarzt aufgesucht werden, so der Hinweis. Der Patient sollte dabei von sich aus auf den Kontakt mit den Raupenhaaren hinweisen.