Digitale Ausgabe des Flächennutzungsplans als Orientierungshilfe bald online.

Die Gemeinde stellt den digitalisierten und mit aktuellen Daten versehenen Flächennutzungsplan bald online. Allerdings kann das Dokument nur als Arbeitshilfe dienen, denn rechtsverbindlich ist allein die 45 Jahre alte papierne Ausgabe.
Hovestadt – Wie ein rohes Ei behandelt Andreas Altemöller den Flächennutzungsplan der Gemeinde. Kaum ist das 45 Jahre alte Dokument für ein Foto auf dem Tisch ausgebreitet, beugen sich der Tiefbauingenieur und die Leiterin des Bauamts, Elisabeth Goldstein, automatisch darüber und studieren Details, die sie vermutlich im Schlaf aufsagen können.
Denn der Plan, den 1977 die Arnsberger Bezirksregierung genehmigt hat, war und ist die rechtlich maßgebliche Grundlage für bauliche Veränderungen auf Lippetaler Gemeindegebiet. So erklärte es Dirk Tischmann vom Büro Tischmann Loh den Mitgliedern des Gemeindeentwicklungsausschusses während der Sitzung am Montag, 28. November. Und das, obwohl das gute Stück mehrfach geklebt und das Papier an manchen Stellen aufgerissen ist. Auch ist das eine oder andere nicht mehr richtig lesbar.

Tischmanns Büro digitalisierte den Flächennutzungsplan für die Verwaltung und brachte ihn dabei auf den aktuellen Stand. Planinhalte, die nicht durch Änderungsverfahren modifiziert wurden, sind vom papiernen Original übernommen worden, Natur-, Landschaftsschutz- sowie Überschwemmungsgebiete wurden eingearbeitet.
Bereits 51 Mal wurde der Flächennutzungsplan in Teilbereichen durch Änderungsverfahren an die jeweils aktuelle Situation angepasst. 2021 hatte die FDP-Fraktion eine Neuaufstellung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Lippetal beantragt – was jedoch eine langwierige Angelegenheit ist, viel Geld und Personal in Anspruch nimmt und nicht angedacht sei, so Bauamtsleiterin Elisabeth Goldmann. Durch die seitens der Verwaltung vorgeschlagene Digitalisierung und Aktualisierung der vorhandenen Daten ist nun eine Arbeitsgrundlage geschaffen worden, die für Planungen herangezogen werden kann.
Auch Bebauungspläne online
Der digitale Plan ist laut Tischmann für eine bessere Lesbarkeit in vier Teile aufgeteilt, liegt zusätzlich in Papierform vor. Er wird voraussichtlich ab Anfang 2023 auf der Internet-Seite der Gemeinde öffentlich zugänglich gemacht. Dennoch unterstreicht Tischmann hierzu noch einmal: „Im Zweifel muss in den alten Flächennutzungsplan geschaut werden, auch wenn die Grenzen darin teils anders verlaufen. Rechtlich maßgeblich sind die alten Pläne, mit Stempel der Bezirksregierung und Erläuterungstexten sowie aufgeführten Änderungen.“
Die Ausschussmitglieder begrüßten die digitale Aufarbeitung, baten aber auch darum, den Plan zukünftig fortzuschreiben und ihn in verschiedenen Formaten, nicht nur als Bilddatei, sondern zusätzlich als Vektorgrafik oder PDF zum Beispiel auch Planungsbüros und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bebauungspläne, auch alte, werden in absehbarer Zeit in digitaler Form veröffentlicht, informierte Elisabeth Goldstein die Anwesenden. Der immer noch gültige Flächennutzungsplan wandert indes nach seinem Fototermin an seinen angestammten, lichtgeschützten Platz im Schrank des Bauamtes.