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Daumen hoch fürs Industriegebiet: Bäckerei als erste Ansiedlung an A2

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Von: Karin Hillebrand

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Pragmatische Vision mit Charme: Über der unterirdisch verlaufenden Stromtrasse ist eine Flutrinne mit Begrünung angelegt.
Pragmatische Vision mit Charme: Über der unterirdisch verlaufenden Stromtrasse ist eine Flutrinne mit Begrünung angelegt. © WP Stadtplaner

Die Änderung des Flächennutzungsplans ist beschlossene Sache. Schon 2025 will sich an der A2 der erste Betrieb ansiedeln. Das ist geplant.

Herzfeld – Mit sechs Gegenstimmen hat der Lippetaler Gemeinderat in seiner Sitzung am 13. Dezember die Änderung des Flächennutzungsplans, Ortsteil Lippborg, beschlossen und damit grünes Licht gegeben für das erste Planverfahren des Industriegebiets Westfalen an der Autobahn A2.

Der erste ansiedelnde Betrieb könnte 2025 die Bäckerei Büsch aus Kamp-Lintfort sein. Es werde, so Bürgermeister Lürbke, vollständig mit Industrieflächen mit entsprechenden Anforderungen etwa bezüglich der Geräusch- und Lärmentwicklung geplant. Es sollen Kriterien wie die Anzahl von Arbeitsplätzen und qualifizierten Ausbildungsplätzen oder auch ökologische Faktoren für die Auswahl von Betrieben zusammengestellt werden.

„Es ist ein wichtiges Thema“

Der nun getroffene Aufstellungsbeschluss beinhaltet eine frühe Beteiligung von Bürgern und Trägern öffentlicher Belange. Für die Bürger soll es außerdem Informationsveranstaltungen geben, damit diese Möglichkeit zur Diskussion haben und ihre Fragen Fachleuten stellen können. „Es ist ein wichtiges Thema“, stellt Lürbke klar. Gleichzeitig habe man hier die Chance, ein Industriegebiet anders zu entwickeln als bisher. Nachhaltigkeit, Ökologie sowie ein Energiekonzept mit regenerativen Energien sollen eingedacht werden.

Die 53. Änderung des Flächennutzungsplans betrifft das Gebiet innerhalb der gestrichelten Linie.
Die 53. Änderung des Flächennutzungsplans betrifft das Gebiet innerhalb der gestrichelten Linie. © Gemeinde

„Aber wir werden auch Kompromisse machen müssen“, sagte Lürbke. Gleichzeitig rief er alle, auch die kritischen Stimmen, zum Mitmachen auf. Wiebke Mohrmann sprach für die Mehrheit der Lippetaler Grünen, die die Planung des Industriegebiets für nicht zeitgemäß halte und die rund 42 Hektar Fläche zur Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln und der Bereitstellung Erneuerbarer Energien wünsche. Justus Oexmann (FDP) stimmte der FNP-Änderung zwar zu, sieht allerdings noch viele Fragen unbeantwortet.

Grüne Dächer und Photovoltaik

Visionen zur Entwicklung des Industriegebietes hatte Stadtplaner Michael Ahn der Politik bereits vorgestellt. Der Haupterschließungspunkt, sprich die Zufahrt zu dem Industriegebiet, erfolgt südlich von der Bundesstraße B475 aus (siehe roter Pfeil). Damit ist sie verkehrsplanerisch weit genug von der Ampelanlage zur Autobahnauffahrt Uentrop entfernt, um nicht mit deren Rückstau zu kollidieren.

Die Entwässerung könnte über Flutrinnen geschehen, die in eine Freifläche entlang der B475 führen. Die Höchstspannungstrasse, die Amprion von der Nordsee nach Hamm plant, könnte unter dem Industriegebiet Westfalen herführen, überschüssiger Strom in Hamm in grünen Wasserstoff gewandelt und auf demselben Weg zurückgeführt werden. Die Flutrinnen sieht Ahn in einem 30 Meter breiten Sicherheitsstreifen, der über der Trasse einzuhalten ist. Dächer sollen begrünt, Photovoltaik installiert und im Gebiet enthaltene Waldstücke zur Erholung genutzt werden.

Fläche bislang für Landwirtschaft

Mit der Änderung des Regionalplans 2018 wurde bereits ein Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen entwickelt. Nun soll der Flächennutzungsplan der Gemeinde Lippetal zugunsten eines interkommunalen Industriegebiets innerhalb des Regionalplanbereichs geändert werden.

Die betroffene Fläche (siehe Plan) ist bislang für landwirtschaftliche Zwecke ausgewiesen. Den Antrag zur Änderung des Flächennutzungsplans stellte die Industriegebiet Westfalen GmbH, die von der Gemeinde Lippetal in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Hamm zur Entwicklung des Industriegebietes gegründet wurde.

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