Passionsfamilie probt Musical „Amazing Grace“ mit 170 Aktiven

Die Lippetaler Passionsspieler haben die gemeinsamen Proben zum Musical „Amazing Grace“ aufgenommen. Mit dabei waren 80 neue Sänger.
Hovestadt – Wohin man schaute, man blickte in strahlende Gesichter. Die Wiedersehensfreude war enorm, es wurde sich begrüßt, geherzt und darüber ausgetauscht, wie es einem seit dem vergangenen Treffen ergangen ist. Die sogenannte Passionsfamilie hat die Proben zum Chormusical „Amazing Grace“ aufgenommen.
Begrüßt wurden die Aktiven vom 1. Vorsitzenden des Vereins Lippetaler Passionsspiele, Wolfgang Lamminger, der sich als Regisseur und die Randdaten zum Projekt kurz vorstellte. Hierbei zitierte er Presseberichte über das Chormusical, das im September 2014 in Kassel welturaufgeführt wurde, in denen dieses als „neue Form des Gottesdienstes“ bezeichnet wurde. Er freute sich, dass man, wie er sagte, einen solchen Erfolgsgaranten nach Lippetal holen konnte.
Aufführung im Freien
Der 2. Vorsitzende und musikalische Leiter, Markus Loesmann, teilte den Aktiven mit, wie das Musical nach Möglichkeit im Freien aufgeführt werden soll. Das Stück erzählt die Lebensgeschichte des Seefahrers John Newton, der zum Glauben findet und eines der weltweit bekanntesten und beliebtesten geistlichen Lieder – Amazing Grace – schrieb. Um dieses Stück herum haben Andreas Malessa und Tore W. Aas eine musikalisch begleitete Geschichte gestrickt, die nun in Lippetal auf die Bühne gebracht werden soll.
Kapitän eines Sklavenschiffs
Die ursprünglich angedachte Zahl von 150 Sängern wurde bereits überschritten, sodass mit etwa 170 Aktiven zu rechnen ist, die die berührende Geschichte vom Kapitän eines Sklavenschiffes, der letztendlich als Geistlicher die Sklaverei bekämpft, sowohl musikalisch als auch darstellerisch erzählen möchten. Geplant ist, dass der Chor selbst als eine Art menschliche Kulisse dient, vor der die Handlung durch einige Darsteller und solistische Stücke voranschreitet.
Nach dieser Einführung stiegen die Sänger in die Probe ein. Die ersten monatlichen Treffen dienen dazu, die vierstimmig vorgetragenen Chorstücke zu lernen, bevor dann Solisten mit einsteigen und die Darsteller ihren Beitrag leisten. Zum nächsten Jahr hin soll auch die Probenanzahl erhöht werden, um für einen flüssigen Ablauf ohne lange Pausen auf der Bühne zu sorgen.
Gemeinsame Vorfreude
Doch bei allem Ehrgeiz im Hinblick auf die schiere Größe des Projekts und der damit einhergehenden Ernsthaftigkeit, durften Spaß und Gelächter bei der Probe nicht zu kurz kommen. Und so durfte zum Abschluss der ersten Probe das Lied der Passionsfamilie selbstverständlich nicht fehlen. Alle Aktiven hielten sich an den Händen und sangen gemeinsam
„Ich wollte nie erwachsen sein“, ein Ritual, das sich seit den ersten Lippetaler Passionsspielen gefestigt hat. Dabei war es unwichtig, ob es sich um Personen handelte, die schon länger zu der Passionsfamilie gehören, oder ob es jemand von den fast 80 „Neulingen“ war. Spätestens da merkte man, die Vorfreude, endlich wieder zusammen lebendigen Glauben auf die Bühne bringen zu können, schweißt ganz unterschiedliche Menschen eng zusammen.