Gute Aussichten für den Turm

Der Aussichtsturm im Naturschutzgebiet bei Wiltrop ist in die Jahre gekommen. In absehbarer Zeit soll das Bauwerk daher wieder ertüchtigt werden.
Lippetal – Die Jahre können einem unterschiedlich mitspielen: Mit 20 ist ein Mensch auf der Höhe seiner körperlichen Leistungsfähigkeit, ein Hund dagegen schon lange tot – und Bauwerke können in dieser Zeit ganz schön in die Jahre gekommen sein. Erst recht, wenn sie aus Holz sind.
Sicher, im Naturschutzgebiet führt an diesem Material kein Weg vorbei, baut man einen Aussichtsturm. Doch die 20 Jahre, die der in den Ahsewiesen auf dem Buckel hat, haben reichlich Spuren hinterlassen, grünes Moos und weiße Flechten überziehen den brüchigen Boden, menschengemacht sind die in die Handläufe der Geländer geritzten Graffiti. Es knirscht und knarrt, die Tür schlägt im Wind gegen den Rahmen – die Klinke der Spezialverriegelung, die sich von beiden Seiten öffnen und schließen lässt, wurde abgeschraubt und geklaut.

„Holz ergraut sehr schnell. Dabei haben wir schon die wetterbeständigere Douglasie verwendet“, betont Birgit Beckers, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest (Abu), die für die Wartung der Warte zuständig. Warten hingegen müsse man nicht mehr lange, bis sich etwas tue, fährt Beckers fort: „Sie ist nicht unser Eigentum, sie gehört der Bezirksregierung. Die haben wir bereits darauf aufmerksam gemacht, aber man wolle sich das selber alles noch einmal in Ruhe ansehen.“ Unsicher sei der Turm jedoch auf gar keinen Fall, die Probleme seien rein optischer Natur.
Der Turm sei dennoch sehr beliebt – leider nicht nur bei Vogelkundlern und anderen Tierfreunden, die hier mit meterlangen Objektiven auf Fotosafari gehen. Auch Jugendliche feierten hier oben gerne, als Lippborgerin sei sie selber oft hier unterwegs, bitte die jungen Leute, sich zu zügeln – und räumt am nächsten Tag den Müll weg.
Sicher, einem der „schnieken“ Aussichtstürme wie dem am Südufer des Möhnesees und dem Lormecketurm sei der hier nicht zu vergleichen, macht Beckers klar. Und noch eines sei klar: Während Lippetal durch das Regionale-Projekt „NaturTalente Lippe“ an anderer Stelle einen neuen Turm erhalten soll, sei die Renovierung des Turms in den Ahsewiesen nicht über dieses Programm zu finanzieren – er steht ja nicht an der Lippe, die aber wiederum im Fokus des Programms. Wann der Turm restauriert werde, sei schwer abzuschätzen, „in diesem Jahr sicherlich nicht mehr, der Haushalt ist ja abgeschlossen.“
Die Infotafeln am Fuße des Turms reinige man mehrmals im Jahr, so Beckers weiter. Nur das versiffte kleine Hinweisschild an den zum Teil auch arg verrotteten Parkbänken mit dem einladenden Slogan „Willkommen in Lippetal“ wirkt zurzeit so gar nicht einladend, „aber das hat die Gemeinde auf Wunsch der Gastronomie aufgestellt, dafür sind wir nicht zuständig“, so Beckers.