Eigentlich stand das nunmehr vierte „Work-Camp“ 2021 an, musste Corona-bedingt aber verschoben werden. Jetzt fliegen die Freiwilligen über Christi Himmelfahrt vom 13. bis 20. Mai in den Kreis Bakau, etwa 50 Kilometer von der Grenze zu Moldawien entfernt. Hier wird das Team in dem Kloster Manastirea Carmelitana wohnen und von dort aus in dem Dorf Schinani und Umgebung Hand anlegen.
Anfangs war man mit Jugendlichen zum Arbeitseinsatz gefahren, die letzten vier Work-Camps wurden dann jedoch von Erwachsenen durchgeführt. Einem Kinderheim hatte man sich andernorts gewidmet. Mittlerweile sind es Familien, die von den Lippborgern handwerklich im Nord-Osten unterstützt werden.
Die Organisation vor Ort übernimmt Schwester Carmen Theresa von den Schwestern Maria Magdalena Postel, die in Schinani ein Schwesternhaus haben. „Sie haben dort ein Sozialzentrum, in dem gesundheitliche Vorsorge für Familien, Mittagessen, Nachhilfe und ein Freizeitprogramm geboten werden“, sagt Sabine Riddermann vom Arbeitskreis. Auch ein Kinderheim sowie ein Gemeindehaus, in dem es eine Hausaufgabenbetreuung gibt, stehen dort.
„Dort leben Menschen, die am gesellschaftlichen Rand stehen. Die Schwestern nehmen Kinder aus zerrütteten oder problematischen Familien auf, wenden sich aber auch den Älteren zu“, ergänzt Monika Schröder. „Das Sozialsystem ist nicht so wie hier. Es gibt keine Infrastruktur zur Versorgung.“
Wer Spenden möchte:
www.rumaenienhilfe-lippetal.de
Neben der Vorbereitung auf das Work-Camp läuft die Spendenakquise. „Wir brauchen rund 40 000 Euro. Wir haben vor Weihnachten gesammelt, haben Erbsensuppe verkauft. Am 11. März gibt es ein Spenden-Mahl im Gasthof Wittenbrink. Wittenbrinks kochen für den guten Zweck und wir stellen das Personal. Es ist auch angedacht, mit verschiedenen Chören Benefizkonzerte zu organisieren“, erzählt Riddermann.
Den Handwerkern stellt das Team an diesem Abend die Projekte vor – es sind zwei größere und drei kleinere. Diese hat das Team vor einem halben Jahr auf ihre Realisierbarkeit begutachtet. Bernd Langkamp war erst Mitfahrer, später Betreuer, ist jetzt gemeinsam mit Berthold Hundertmark Bauleiter.
2018 haben sie das Haus – es ähnelt eher einem Schuppen – einer fünfköpfigen Familie erweitert (Fotos oben). Grundbedingung war, dass die dort Lebenden in Vorleistung eine Betonplatte für den Anbau gossen. „Wir binden alle, die handwerklich etwas können, ein und zeigen ihnen, wie sie das Werk alleine fertigstellen können. Es ist ein wenig Hilfe zur Selbsthilfe und für uns ein positives Zeichen, wenn die Betroffenen mithelfen“, sagt Langkamp.
Der Tischler fährt jedes Mal mit einem Bulli voller Werkzeug die lange Strecke nach Rumänien. „Man sieht die Entwicklung, die das Land macht. Wir sind vor 22 Jahren das erste Mal dadurch gefahren. Mittlerweile sind die Straßen geteert, es gibt fließendes Wasser. Die Armut verlagert sich in die Außenbereiche der Orte.“ Bevor es losgeht, werden die Handwerker sich noch einmal treffen und gemeinsam das notwendige Werkzeug zusammenstellen und in dem Transporter verstauen.