Die Probleme, jemanden für die Vorstandsarbeit zu finden, kennt Heise. Ihre Lösung: Teamarbeit. „Wir arbeiten zu dritt als Vorstandsspitze, haben die Aufgaben ganz klar getrennt untereinander aufgeteilt. Ich kann das nur empfehlen.“ Manches wird gemeinsam entschieden, und wenn es zeitlich eng wird, ist noch jemand anderes da.
Zudem erwarb Heise Trainer-Lizenzen, rief eine Tanzsportgruppe ins Leben, gibt Gymnastikstunden, auch zur Prävention. Vor drei Jahren übernahm sie die Aufgaben der Sportabzeichenbeauftragten, hat das selbst schon 29 Mal abgelegt.
„Training und Abnahme sind immer freitags zwischen den Sommer- und Herbstferien an der Leichtathletikanlage in Herzfeld“, erzählt die begeisterte Sportlerin. Über 90 Sportabzeichen kommen im Jahr zusammen, Bewerber darum sind es noch mehr. Zwölf Familiensportabzeichen kann sie für dieses Jahr vergeben. Die Überreichung wird im Januar sein.
Eine andere, weniger zeitintensive Herzensangelegenheit ist Andrea Heise der Dienst am Kinder- und Jugendtelefon (siehe Infokasten). 2015 absolvierte sie die Ausbildung zur Telefonberaterin beim Kreisverband des Kinderschutzbundes, lernte die Gesprächsführung in unterschiedlichen Situationen und Impulse zu geben, damit jemand bereit ist, sich am Telefon zu öffnen.
„Es ist wichtig, sich mit den Themen der Jugendlichen auseinander zu setzen. Man steckt sonst nicht drin“, weiß sie. Mit den neuen Medien sind es heute viele neue Themen, die die jüngere Generation beschäftigen. Anderes, wie verliebt sein oder die Entwicklung des eigenen Körpers, kommt Heise hingegen sehr bekannt vor. Einen Anstieg an Anrufen kann die Telefonberaterin zu den Festtagen nicht feststellen: „Das ist vielleicht anders als bei Erwachsenen.
Probleme in Schule oder Familie sind das ganze Jahr da.“ Die Telefonberatung ist deutschlandweit geschaltet und anonym. Wo ihr Anrufer sitzt, weiß Andrea Heise nie. „Wir können daher im Ernstfall nicht eingreifen, ich hatte aber auch noch nie den Eindruck, dass das akut nötig gewesen wäre.“
Manche Kinder machten sich einen Spaß daraus, anzurufen und auch manch Erwachsener missbrauche die Nummer. Das führe häufiger dazu, dass Ehrenamtliche ihre Tätigkeit für die telefonische Anlaufstelle beenden. „Dann wieder kommt ein Anruf, nach dem ich denke ‘Gut dass du den Dienst gemacht hast’.“ Zweimal im Monat sitzt Heise für zwei Stunden am Telefon, wann, das kann sie flexibel einteilen.
Zuhören, sprechen, so dass der Anrufer eine Lösung im Gespräch findet, das ist ihre Aufgabe. „Zur Corona-Zeit litten viele unter der Isolation. Andere fanden es entspannter, weil sie keinen Druck mehr von Mitschülern bekamen“, weiß Heise zu berichten. Manche stünden psychisch unter Druck, kämpften mit Depressionen. Gleichzeitig fänden es Jugendliche oft schwierig, wenn ihnen zu einem Gespräch mit den Eltern geraten werde – wenn beide berufstätig sind, wirken sie häufig gestresst auf die Kinder.
„Ehrenamt verbindet und das im wahrsten Sinne des Wortes“, bricht Andrea Heise eine weitere Lanze für freiwilliges Engagement. Ihre eigenen Grenzen und ihren jetzigen Mann lernte sie über ein Projekt kennen, das er gegründet hatte, um Schüler beim Übergang ins Berufsleben zu unterstützen. „Ich war da fehl am Platz, hatte das Gefühl, ich kann den Schülern nicht helfen.“
Nicht ungewöhnlich, daher lohnt es, sich verschiedene Tätigkeiten anzuschauen. Heise arbeitet auch in der Kirchengemeinde St. Ida mit, unterstützt den Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit bei der Herausgabe des großen Weihnachtspfarrbriefs und macht als ausgebildete Gästeführerin Kirchenführungen und Führungen zum Tag des offenen Denkmals. Für die Kfd übernimmt sie Besuchsdienste zu runden Geburtstagen oder Ehejubiläen und verteilt deren Zeitschrift.
„Es gab Situationen, da habe ich gedacht, wenn das gut geht, dann gebe ich etwas zurück“, beschreibt Heise nur einen der Gründe für ihren Einsatz, „man lernt immer neue, meist nette und interessante Menschen kennen. Man bekommt einen neuen Blickwinkel und mehr Verständnis für andere.“
Kinder und Jugendliche die das Bedürfnis haben, mit jemandem zu sprechen, erreichen montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der Nummer 116 111 einen Telefonberater, samstags sind dies auch Jugendliche. Anrufe sind kostenlos über das Festnetz und mit Handy möglich, es kann auch gechattet werden: www.nummergegenkummer.de. Hier antworten Berater in der Regel innerhalb von zwei Tagen außerdem auf E-Mails.
Ebenfalls anonym, bundesweit und kostenlos sind die Nummern der Telefonseelsorge. Deren Berater sind 24 Stunden lang an jedem Tag in der Woche unter 0800/1110111 und unter 0800/1110222 erreichbar – auch an Feiertagenl Online: online.telefonseelsorge.de.
Die Diakonie Ruhr-Hellweg leitet in Meschede eine der Telefonseelsorge-Stellen. Sie sind der schnellste, erste Kontakt in Notlagen und können bei Problemen im Job, bei Schulden, in Ehe- und Lebenskrisen, in der Trauer oder Ähnlichem zuhören und weiter vermitteln. Kinderschutzbund und Diakonie bieten Ausbildungen zur Telefonberatung an.