Dabei hatte er einen ganz schweren Schicksalsschlag zu überwinden. 1942 wurde er zur Wehrmacht in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und geriet 1944 in russische Kriegsgefangenschaft. Als er im November 1945 völlig abgemagert aus einem „Todeslager“ nahe dem Ural-Gebirge nach Hause zurück kam, musste er erfahren, dass sein Vater am 11. Mai 1945 kurz nach Kriegsende vermutlich von Plünderern hinter der eigenen Haustür erschossen wurde. Das Durchschlagsloch der tödlichen Kugel wurde gestopft, ist aber heute noch in der alten schweren Eichentür zu sehen.
Mit der zwei Jahre jüngeren Schwester Elfriede auf dem eigenen Hof in Uelentrup, Hausnummer 7, aufgewachsen, hatte Alfons Bröckelmann die Volksschule in Herzfeld besucht und sich dann an der Soester Landwirtschaftsschule zum Bauern ausbilden lassen. Auf dem Hof wurde wie damals noch üblich komplett gewirtschaftet und Tierzucht und Ackerbau betrieben. Das begann für den Jubilar mit einer Pferdestärke vor dem Pflug und führte hin zu moderner Agrartechnik. Dem schnellen Wandel stellte sich Alfons Bröckelmann in der Nachkriegszeit und zeigte sich für die neue Technik stets aufgeschlossen. Noch mit 95 Jahren steuerte er, geschickt wie er war, einen modernen neuen Fendt Vario-Traktor.
Als junger Mann zeigte sich Alfons stets gesellig und nahm gerne an öffentlichen Feierlichkeiten teil. Ob er seine 2011 verstorbene Ehefrau Franziska, geborene Büker aus Erwitte-Weckinghausen, erstmals beim Reiterfest oder beim Schützenfest erspähte und später umwarb und freite, das weiß man in der Familie nicht mehr so genau. Jedenfalls heiratete das Paar 1952 in der St.-Ida-Kirche. Vier Kinder, nämlich Alfons, Renate, Mechthild und Egbert kamen in den folgenden Jahren zur Welt. Mittlerweile hat Alfons Bröckelmann Senior in seinem 100. Lebensjahr dazu noch acht Enkel und schon zwei Urenkel.
Den Hof an der heutigen Lippstädter Straße übergab der Jubilar 1987 an seinen Sohn Egbert. So fand er mehr Zeit für die Jagd, die er nicht nur für das erlegte Wildbret ausübte, sondern auch, weil er der Natur sehr verbunden ist. Zudem gab es jetzt mehr Zeit für Hobbys, im Kegelclub und beim Doppelkopf war Alfons lange aktiv und er pflegte natürlich auch weiterhin eine gute Nachbarschaft in seiner Umgebung. An erster Stelle standen für ihn natürlich die Familie und ihr bäuerlicher Betrieb. Solange es ging, unterstützte er Sohn Egbert auf dem Hof, heute ist er immer noch Mittelpunkt der Familie, die sich an Festtagen häufig und gerne um den Ur-Opa versammelt und gemeinsam feiert oder Geschichten aus einem hundertjährigen erfüllten Leben lauscht. Letztlich erfüllte Alfons Bröckelmann auch seine selbst auferlegten Pflichten für das Gemeinwohl im Ehrenamt.
Im öffentlichen Leben wirkte er 20 Jahre auch als Vorsitzender beim hiesigen Wasser- und Bodenverband, von 1967 bis 1985 war er Kirchenvorstand in der damals noch selbstständigen St.-Ida-Gemeinde im Bistum Münster und ebenfalls von 1966 bis 1989 im Aufsichtsrat der damals noch eigenständigen Volksbank Herzfeld. Auch als Schöffe am Amtsgericht Soest war er acht Jahre lang ehrenamtlich tätig. Alfons Bröckelmann ist auch heute noch politisch interessiert und verfolgt Zeitung und Nachrichten. Gerne las er Sachbücher und Biografien. Mit seinen Kindern besuchte er auf kleinen Reisen besondere Ziele in Deutschland wie das Hermannsdenkmal oder das Adenauer-Grab in Bonn-Rhöndorf.