Gemeinde investiert in Kläranlage

Die Gemeinde ist verpflichtet, Abwasser zu beseitigen und die hierfür notwendigen Anlagen bereit zu halten. Erforderliche Maßnahmen sowie eine Übersicht über die öffentliche Abwasserbeseitigung fasst das Abwasserbeseitigungskonzept (siehe Infokasten) zusammen.
Herzfeld – Dessen Fortschreibung hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 13. Dezember, beschlossen, sodass die Verwaltung es nun zur Prüfung bei der Bezirksregierung einreichen kann. In dem Konzept aufgelistet sind alle Maßnahmen, die Bau, Instandhaltung, Sanierung oder Erneuerung von Abwasseranlagen betreffen. Für den kurzfristigen Zeitraum 2023 bis 2028 sind vor allem Arbeiten am Kanalnetz, an den Abwasserpumpwerken sowie an der Kläranlage aufgeführt.
Deren technische Ausstattung wurde nach Angaben der Verwaltung in den vergangenen Jahren immer wieder auf den neuesten Stand gebracht. Vor etwa drei Jahren wurde im Nachklärbecken I die Räumerbrücke erneuert, jetzt ist die im zweiten Becken dran. Die Räumerbrücken fahren wie ein Karussell die Becken ab, halten unter Wasser den Boden frei und sammeln Schwimmschlamm und feste Stoffe von der Oberfläche.
Ab 2023 wird zudem mit dem Bau einer neuen Klärschlammvererdungsanlage begonnen. „Wir haben seit gut 20 Jahren eine Schlammvererdungsanlage in Betrieb. Das war damals ein Forschungsprojekt, heute baut man die Anlagen anders“, sagt Andreas Altemöller vom Bauamt. Die vorhandene Anlage nimmt 30 Prozent des Klärschlamms auf, ist bald jedoch voll. Nun soll die gesamte Klärschlammentsorgung auf Vererdung umgestellt werden.
Neue Vererdungsanlage
In den Vererdungsanlagen wächst Schilf, durch das der hinein gegebene Klärschlamm entwässert. Befüllt man die Anlage zu hoch, droht jedoch Fäulnis. „Das ist bei der neuen Anlage ausgeschlossen“, so Altemöller. Hierfür hat die Gemeinde eine rund zwei Hektar große Fläche gekauft, die an das alte, 5 000 Quadratmeter große Gelände grenzt. Altemöller rechnet mit der konkreten Inbetriebnahme 2024. Vorher wird es einen Probebetrieb geben.
Des Weiteren soll ein Teil der Abwasserpumpwerke mit neuer Maschinen- und Elektrotechnik ausgestattet werden. Auf diesem Wege könne der Abwassertransport optimiert und Energie eingespart werden. In der Gemeinde gibt es 23 große Abwasserpumpwerke und 150 Hauspumpstationen von Privatleuten.
Das Kanalnetz wird innerhalb von 15 Jahren einmal komplett befahren und über die Jahre verteilt durchgängig überprüft. Eine erste Untersuchung des gesamten Netzes gab es schon, die zweite Untersuchung wird 2022 weitestgehend abgeschlossen sein. Bei der folgenden dritten Überprüfung geht es um bisher schadensfrei bewertete Haltungen – damit ist der Kanal zwischen zwei Schachtdeckeln in der Straße gemeint. Bis 2035 gilt es, wieder das gesamte Kanalnetz zu prüfen.
Abwasserbeseitigungskonzept
Das Abwasserbeseitigungskonzept muss im Abstand von sechs Jahren fortgeschrieben werden, das aktuelle endet am 31. Dezember 2022. Kurzfristige Maßnahmen (2023 bis 2028) sollen verbindlich festgelegt und mit Kosten, die in Haushaltsplanung fließen, benannt werden. Längerfristige Maßnahmen (2029 bis 2034) werden hierin grob abgeschätzt. Alle enthaltenen Daten sind der Bezirksregierung vorzulegen.
Entsprechend den Ergebnissen der Kanaluntersuchungen werden Kanalinnensanierungen geplant. Sanierungen erfolgen nach Priorität und Ortsteil sortiert. Einige Sanierungsentwürfe sind, basierend auf den letzten Ergebnissen, in Arbeit. „Das endet nie. Es wird das gesamte Gemeindegebiet befahren, es wird immer geprüft und saniert“, erklärt Altemöller.
Die Gemeinde Lippetal verfügt über 27 km Mischwasserleitungen, 42 km Regenwasserleitungen, 38 km Schmutzwasserleitungen und 46 km Druckrohrleitungen. Auch die Abwasserdruckrohrleitungen sollen in den nächsten Jahren untersucht und im Bedarfsfall saniert werden. Außerdem werden zurzeit in Wiltrop, Heintrop, Hultrop und Schoneberg die Mengen und die Qualität von Einleitungen ermittelt und deren Auswirkungen auf die Kleinst-Gewässer untersucht.