Der Verein mit Vorsitzender Leonie Knapp an der Spitze machte sich an die Arbeit und stellte in einem umfangreichen Konzept die Vorteile des Wimberner Grundstückes mit seinen Möglichkeiten zu Inklusion und Synergien gemeinsam mit der Ruhrtalklinik heraus. Das geeignete und verfügbare Gelände biete die unbedingt nötige ruhige, reizarme Umgebung, sei aber zugleich noch nah genug an den größeren Orten Wickede und Menden.
Die Bemühungen waren von Erfolg gekrönt: Bei der jüngsten Konferenz, die als Online-Meeting stattfand, wurde der Standort vom LWL nach Sichtung des eingereichten Standortkonzepts als geeignet bezeichnet.
Damit hat der Verein Zuhause-Gut im dritten Jahr seines Bestehens eine wichtige Hürde auf dem Weg zum beabsichtigten Wohnprojekt genommen. Weitere große Aufgaben stehen aber noch bevor. So gilt es nun, die angestrebte Lösung mit den Gesellschaftern der Ruhrtalklinik abzustimmen. Grundsätzlich war hier bereits grünes Licht signalisiert worden.
Zudem sind nun die Voraussetzungen geschaffen, um von den zuständigen Fachbehörden prüfen zu lassen, ob das Projekt planungsrechtlich möglich ist.
Der Verein geht auch diese nächsten Aufgaben mit der Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit an, die bisher schon die Arbeit kennzeichnen. Schließlich bleibt weiterhin eine existenzielle Frage Triebfeder aller Bemühungen: Wo sollen später die autistischen Kinder wohnen, leben und arbeiten, wenn sie als Erwachsene nicht mehr von ihren Eltern begleitet werden können?
„Die Zahl junger Menschen mit einer Autismus-Störung steigt. Eine drängende Frage für ihre Familien ist, wie sich für sie als Erwachsene ein Wohnarrangement finden lässt, das in der Herkunftsregion Selbstständigkeit und zugleich Begleitung und Sicherheit bietet“ – so hatte es der Verein im Rahmen der ersten Begegnung mit dem Landschaftsverband skizziert. Leonie Knapp, Vereinsvorsitzende und Mutter eines autistischen Sohnes, hatte zu dieser Frage festgehalten: „Hier fehlen eindeutig Angebote. Daher möchten wir uns selbst der Aufgabe stellen, ein inklusives Projekt dafür zu starten“.
Dieses Projekt ist die selbstgesteckte Kernaufgabe des Vereins Zuhause-Gut. Die Gemeinschaft leistet darüber hinaus seit ihrer Gründung ein vielfältiges Programm mit Hilfestellungen für Menschen mit Autismus und ihre Familien in Wickede und der gesamten Region.
Unterstützung findet der Verein Zuhause-Gut auch bei Bürgermeister Dr. Martin Michalzik. „Der Weg von der Idee zur Wirklichkeit ist bei einem langfristigen Sozialprojekt für diese Zielgruppe besonders anspruchsvoll“, hatte er zu den anstehenden Aufgaben erläutert und bei der bisherigen Arbeit bereits seine Unterstützung eingebracht, wenn es etwa darum ging, wichtige Instanzen für die Entwicklung des Projektes an einen Tisch zu bringen.
Seit seiner Gründung hat sich der Verein Zuhause-Gut nicht zuletzt zu einer Gemeinschaft mit vielfältigen Hilfen für Familien mit autistischen Kindern entwickelt.
Monatliche Familientage im Franziskus-Forum mit professioneller Betreuung der jungen Autisten und Spielangeboten, Erfahrungen für das Körpergefühl auf dem Airtramp oder für das Ausleben der Fantasie in der Theatergruppe, dazu Hilfen wie das Interventionsteam in akuten Situationen, entlastende Erfahrungen etwa bei Freizeit- und Familienfahrten, die vielfältige Öffentlichkeitsarbeit mit Präsentationen bei Vereinen und Verbänden, bei Veranstaltungen und Festen und die Funktion als Anlaufpunkt für viele, oft verzweifelte Hilfesuchende aus mittlerweile ganz Deutschland – die Arbeit im Verein Zuhause-Gut hat sich seit der Gründung 2019 zum Fulltime-Job entwickelt.
Sie liefert an der Basis einen klaren Beleg für die Einschätzung von Claudia Middendorf, Landes-Beauftragte für Menschen mit Behinderung: „Im Autismusbereich brennt der Baum“.