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Wandern und Pilgern: „Börde-Brücke“ von Werl nach Soest auf 22 Kilometern

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Von: Dirk Wilms

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Das Logo für den neuen Wander- und Pilgerweg „Börde-Brücke“ ist schon auf dem Soester Wall in der Nähe vom Jakobitor zu sehen.
Das Logo für den neuen Wander- und Pilgerweg „Börde-Brücke“ ist schon auf dem Soester Wall in der Nähe vom Jakobitor zu sehen. © Wilms, Dirk

Eine Brücke zwischen zwei Städten, 22 Kilometer lang und geschlagen, um zwei Städte und zwei Konfessionen zu verbinden.

Soest/Werl – Silvesterläufer kennen den kürzesten Weg von Werl nach Soest. 15 Kilometer, immer geradeaus die alte B1 entlang. So kommt man zu Fuß am schnellsten von der Wallfahrts- in die Kreisstadt. Das ist allerdings an allen anderen Tagen außer Silvester angesichts der Massen an Autos auf der Straße nicht empfehlenswert. Pilger nehmen seit Jahren eine Route, die nur zwischen Mawicke und Ostönnen, also genau bei der Überquerung der Stadtgrenze, entlang der alten B1 führt; ansonsten verlaufen die knapp 17 Kilometer weitgehend durch die Feldflur. Tobias Gebhardt von der Stadt Werl aber hatte schon vor Jahren die Idee einer Route, die sowohl auf Pilger, als auch auf Wanderer zugeschnitten ist, für die das touristische Erlebnis im Vordergrund steht. Der religiöse Aspekt spielt gleichwohl eine Rolle. Denn allererstes Anliegen war und ist es ihm, eine Brücke zwischen den beiden Städten und auch zwischen den beiden Konfessionen zu schlagen.

So wird die „Börde-Brücke“ bezeichnete Route von der katholischen Basilika in Werl in die evangelische Wiesenkirche in Soest führen; oder eben umgekehrt. Und das auf einer Route, die nur in wenigen Bereichen deckungsgleich ist mit den bekannten Pfaden. „80 Prozent der Strecke sind neu“, verdeutlicht Gebhardt. „Nur hin und wieder kreuzen sich die Wege.“ Und die alte B1 wird komplett außen vor gelassen. „Ich habe das zwischen Ostönnen und Mawicke ausprobiert. Das ist ja gruselig; ständig hatte ich das Gefühl, dass mir einer in die Hacken fährt.“ Gebhardt setzte sich mit den Ortsvorstehern von Westönnen, Mawicke, Ostönnen und Ampen ins Benehmen, um eine Strecke auszutüfteln, an der auch Bänke und Infotafeln aufgestellt werden sollen. Diese Tafeln – insgesamt zwölf sind vorgesehen – sollen touristische Informationen ebenso enthalten wie einen spirituellen Aspekt, um möglichst viele Wanderer und Pilger anzusprechen.

Sauerländischer Gebirgsverein im Boot

Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) wurde mit ins Boot genommen, um die Strecke zu markieren, was mit dem von einem Werler Gestaltungsbüro nach einer Vorlage von Tobias Gebhardt entworfenen Logo schon geschehen ist. „Die Brücke ist das verbindende Element“, erklärt der Werler. Für den SGV erklärte Claudia Martin aus der Hauptgeschäftsstelle in Arnsberg, dass ausgebildete Markierer unterwegs waren. Nur der SGV ist im Kreis Soest zeichnungsberechtigt. Wie Thorsten Bottin, Sprecher der Stadt Soest, erläuterte, war eine erste Infotafel bereits an der Wiesenkirche montiert worden, musste für die Kirmes aber wieder abgebaut werden. Jetzt erfolgt die Feinabstimmung, um den Weg auch auf Soester Gebiet zu vervollständigen. In Werl stehen bereits alle Tafeln.

Die Route wird etwa 22 Kilometer lang sein, in Soest von der Wiesenkirche Richtung Brüderstraße führen, ab Mönchshof Richtung Wall, weiter zum Jakobitor und durch den Soester Westen zum Klinikum. Weiter geht es nach Paradiese, vom Kloster aus nach Ampen. Hier verläuft die Route am Dorfteich vorbei Richtung Vöhde, über den Scheuning und die Alte Heerstraße nach Ostönnen, ohne die alte B1 zu tangieren. Vielmehr geht es die Bachstraße entlang zum Bergstraßer Weg, wo die Stadtgrenze überquert wird. Mawicke wird nördlich entlang der Bahnlinie passiert. Über den Börn führt der Weg nach Westönnen. Hier werden der Mawicker Weg, die Kirchstraße und die Weststraße genutzt, um in Richtung Haus Lohe und dann weiter nach Ostuffeln gehen zu können. Über die Mellinstraße geht es hinein in die Werler Kernstadt und schließlich zur Basilika. Laut Gebhardt zapfte die Stadt Werl den Geldtopf aus der Leader-Region „Börde trifft Ruhr“ an; in Soest wurden andere Fördermittel generiert. So waren die Voraussetzungen gegeben, um sein Herzensprojekt verwirklichen zu können.

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