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Reha-Kliniken wollen mehr Geld

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Von: Ilka Platzek

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Kreis Reha-Kliniken ham_vwdd54135186d1a06d0bf36e2bc53b8017c.jpg © Ilka Platzek

Die Corona-Pandemie und massive Kostensteigerungen machen vielen deutschen Rehabilitationseinrichtungen zu schaffen.

Bad Sassendorf/Kreis Soest – Von einer Existenzkrise wollten die verbandspolitischen Vertreter der elf Reha-Kliniken im Kreis Soest noch nicht reden, wohl aber ihre Nöte öffentlich machen und frühzeitig warnen.

Der Bedarf an Reha-Angeboten steige bundesweit, aber gleichzeitig würden die Behandlungszahlen sinken. Erst lag das an Corona-bedingten Behandlungsverboten und Hygieneauflagen, inzwischen kommt es durch Corona-Erkrankungen und Quarantäne-Maßnahmen zu Personalausfällen, die Belegungseinschränkungen nach sich ziehen.

„Vergesst die Reha nicht“, lautet der Appell, den Landrätin Eva Irrgang als Aufsichtsratsvorsitzende der Westfälisches Gesundheitszentrum Holding GmbH und Malte Dahlhoff, Bürgermeister von Bad Sassendorf und Vorsitzender des Heilbäderverbandes NRW in Richtung Krankenkassen und Rentenversicherungsträger senden.

Sie hatten sich am Freitag mit Joachim Stapper-Müer, Geschäftsführer des Verbands der Privatkliniken NRW und Geschäftsführer der Klinik Panorama in Bad Waldliesborn , Stephan Eydt, dem Geschäftsführer Westfälisches Gesundheitszentrum Holding GmbH, und Franziska Reitspieß, Verwaltungsdirektorin der Dr. Becker Klinik Möhnesee, in Bad Sassndorf getroffen und eine Bestandsaufnahme der aktuellen Lage gemacht.

Das Ergebnis fasst Stapper-Müer so zusammen: „Die Reha-Einrichtungen hatten in den vergangenen zweieinhalb Jahren erhebliche Corona-bedingte Einnahmeausfälle und zugleich extrem gestiegene Ausgaben, einschließlich nicht kompensierbarer Personalkostensteigerungen.“

Teilweise seien die Belegungszahlen um bis zu 40 Prozent zurück gegangen. „Jetzt enden die unterstützenden Maßnahmen und staatliche Hilfsmittel werden fast vollständig zurückgefordert, obwohl wir mitten in der nächsten Welle stecken.“

Zur Corona-Problematik kämen jetzt noch Inflation und extrem gestiegene Energie- und Lebensmittelkosten. „Bei allen Sparmaßnahmen, die wir machen, wird es nicht reichen, das zu kompensieren“, sagt Joachim Stapper-Müer.

Malte Dahlhoff, Bürgermeister von Bad Sassendorf und Vorsitzender des Heilbäderverbandes NRW, appelliert – stellvertretend für die anderen Teilnehmer – an Gesetzgeber und Kostenträger: „Verlängern Sie die Hilfen und lassen sie uns vorzeitig über die Tagessätze neu verhandeln.“ Die Tagessätze werden immer für ein Jahr festgesetzt und sind eigentlich nicht nachverhandelbar.

Eva Irrgang spricht für die elf Kliniken im Kreis: „Wir wollen weiter einen guten Standard halten. Das geht aber nur, wenn wir gute Löhne zahlen können, um gute Therapeuten zu beschäftigen.“

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