Unwetter: Dramatischer Vorfall in Soest, heikle Lage am Rückhaltebecken
Starke Regenfälle haben Teile des Kreises Soest überflutet. In Soest wurde eine Person von einem Bach mitgerissen und verletzt. In Westönnen drohte ein Rückhaltebecken, überzulaufen.
Update vom Montag, 22. Mai, 22.20 Uhr: Der Kreis Soest hat das Unwetter hinter sich. Gegenüber unserer Redaktion zog die Rettungsleitstelle eine erste Bilanz: Aus rund 80 Notrufen wurden Unwetter-Einsätze. Weitere Einsatzstellen ergaben sich mehrfach, als die Feuerwehr vor Ort eintraf und sich Nachbarn meldeten, dass auch sie betroffen waren. Die meisten Notlagen gab es im Bad Sassendorfer Gemeindegebiet, gefolgt von der Stadt Werl. Weitere Einsatzstellen gab es in Soest, Ense und Wickede. Viele Keller und Straßen wurden überflutet, vereinzelt auch Tiefgaragen. In Soest wurde eine Person verletzt, weil sie im Stadtpark vom Wasser der Schledde mitgerissen wurde.
Unwetter-Bilanz: Dramatischer Vorfall in Soest, brenzlige Lage am Rückhaltebecken
Update vom Montag, 22. Mai, 21.42 Uhr: In Werl-Westönnen scheint sich die Situation zu entspannen. Karsten Korte, Leiter der Feuerwehr Werl, erklärte, dass aktuell nicht mehr mit weiterem Starkregen zu rechnen sei. Die Feuerwehr steht für die Beurteilung der Lage in unmittelbarem Kontakt mit einem Experten des Deutschen Wetterdienstes. „Der Pegel geht runter, sodass wir Entwarnung geben können“, erklärte Korte gegen 21.40 Uhr gegenüber unserer Redaktion.

Update vom Montag, 22. Mai, 20.35 Uhr: Es gibt eine amtliche Bevölkerungswarnung für Werl-Westönnen. Halten die starken Regenfälle weiter an, droht dort das Regenrückhaltebecken nördlich der Autobahn überzulaufen. Das Wasser könnte sich dann in den tiefer gelegenen Ortsteil ergießen.
Wörtlich heißt es in der Nina-Warnung: „Im Ortsteil Westönnen besteht die Gefahr der Überflutung bei einem erneuten Gewitter mit Starkregen aufgrund eines gefüllten Hochwasserrückhaltebeckens. Sollte es zu punktuellen Überschwemmungen kommen, betreten Sie keine Keller oder Gruben mehr und begeben Sie sich in die oberen Etagen. Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte. Denken Sie auch an Ihre direkten Nachbarn. Helfen Sie Kindern, älteren und mobilitätseingeschränkten Personen. Halten Sie die Notrufnummern von Feuerwehr und Polizei für Notrufe frei. Gehen Sie nicht in Keller oder Tiefgaragen!“
Laut Regenradar des Wetterdienstes „Wetter online“ hält der Regen in Westönnen noch bis etwa 21.15 Uhr an. Danach sollte das Schlimmste eigentlich überstanden sein.
Überflutungen im Kreis Soest: Person wird von Bach mitgerissen und kommt verletzt ins Krankenhaus
Update vom Montag, 22. Mai, 20 Uhr: Dramatischer Zwischenfall im Soester Stadtpark: Eine Person wurde von den Fluten der dort fließenden Schledde mitgerissen. Die Schledde, die meist wenig oder gar kein Wasser führt, war durch die extrem starken Regenfälle binnen kürzester Zeit zu einem reißenden kleinen Fluss angeschwollen. Ein Zeuge hatte beobachtet, wie eine Person in die Schledde gestiegen und sofort vom Wasser mitgerissen worden war.

Der Zeuge alarmierte umgehend die Feuerwehr und wartete an der Skateranlage auf die Einsatzkräfte, berichtet Kai Weets, Sprecher der Soester Feuerwehr. Ein ganzes Stück weiter in Höhe des ehemaligen Oga-Geländes hatte sich die leichtsinnige Person allerdings bereits aus eigener Kraft aus dem Wasser befreien können. Der Übermut blieb nicht ohne schmerzhafte Folgen. Die Person wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Update vom Montag, 22. Mai, 19.38 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hat die Warnung für den Kreis Soest jetzt auf die zweite Warnstufe „Orange“ herabgestuft, allerdings zeitlich deutlich ausgedehnt. Demnach ist überall im Kreis Soest bis 21.30 Uhr mit schweren Gewittern zu rechnen.
Update vom Montag, 22. Mai, 19.34 Uhr: Inzwischen hat sich die Lage in Werl merklich beruhigt. Bis 19.30 Uhr summiert sich der Zahl der Einsätze auf rund 20. Neben Büderich wurde vor allem Holtum vom Starkregen erwischt. Die Henkerstraße und die Straße „In der Bredde“ im westlichsten Werler Ortsteil sind nach Feuerwehrangaben wegen Überflutung immer noch gesperrt.
Unwetter im Kreis Soest: Schwerpunkt Bad Sassendorf
Update vom Montag, 22. Mai, 18.21 Uhr: Der sintflutartige Regen setzte im Bereich Bad Sassendorfs und Weslarns zahlreiche Straßen unter Wasser. Vor allem von höher gelegenen Feldern ergossen sich die schlammbraunen Fluten in die Senken in den Straßenverläufen.
In Weslarn verwandelte sich die Rosenau, sonst ein beschaulicher Bach, in einen bedrohlich angestiegenen Fluss. Weil vom Haarstrang auch nach dem Ende des Regens die Wassermassen herunterdrücken, sei zu befürchten, dass noch die Überschwemungen an den neuraligischen Punkten noch zunehmen, berichtete Frank Trockels aus Weslarn.
Weslarner, die Hilfe durch die Feuerwehr brauchen, werden gebeten sich über die Dorfverteile-WhatsApp zu melden, da die 112 zwischenzeitlich nicht erreichbar ist. Dramatisch stellte sich die Situation für eine Souterrain-Wohnung in Weslarn dar, das Wasser sammelte sich in der Vertiefung vor den Fenstern und drohte die Wohnung komplett zu überschwemmen. Die Feuerwehr pumpte das Wasser ab. Danach ging es einige Häuser weiter zur nächsten Einsatzstelle.
Update vom Montag, 22. Mai, 18.08 Uhr: Der Werler Feuerwehrsprecher Kevin Teipel spricht von mehr als 15 Einsätzen in Werl. Nach ersten Erkenntnissen handele es sich vor allem um „Wasser im Keller“ und überflutete Straßen. Alarmiert wurden vier Löschzüge.

Update vom Montag, 22. Mai, 18.05 Uhr: Anwohner an der Mittelstraße in Wickede-Echthausen beobachteten braune Wasser- und Schlammfluten, die den Berg hinabströmten. Die Feuerwehr meldete gegen 17.30 Uhr das Ausrücken zur technischen Hilfeleistung in Echthausen. Dort sammelte sich im Bereich des Schlosses auf der Ruhrstraße immer mehr Wasser. Die Wehr sperrte den Bereich auf einer Strecke von rund 100 Metern und begann damit, das Wasser abzupumpen. Seit 17.49 Uhr vermeldet die Feuerwehr erhöhtes Einsatzaufkommen im Gemeindegebiet. Das Gerätehaus sei besetzt worden, verschiedene Einsätze laufen.

Update vom Montag, 22. Mai, 18.03 Uhr: Inzwischen gibt es auch in Werl mehrere Unwetter-Einsätze infolge des Starkregens. Schwerpunkt des bisherigen Einsatzgeschehens ist offenbar der Ortsteil Büderich.
Update von Montag, 22. Mai, 17.45 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hat den Warnzeitraum auf 18 Uhr ausgedehnt. Aktuell gilt weiterhin für den gesamten Kreis die Warnstufe „Rot“.
Unwetter im Kreis Soest: Höchste Warnstufe in Wickede
Update vom Montag, 22. Mai, 17.20 Uhr: Insbesondere in Bad Sassendorf gibt es aktuell mehrere Einsätze. Mehrere Straßen sind überflutet und unpassierbar, unter anderem die Unterführung an der Weslarner Straße. Weitere Einsätze laufen momentan im Zentralort.
Update vom Montag, 22. Mai, 16.52 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für das südöstliche Kreisgebiet rund um die Gemeinde Wickede nachgelegt und die Warnstufe „Violett“ ausgerufen. Das ist die höchste der vier Warnstufen. Die Warnung beinhaltet eine Warnung vor „schwerem Gewitter mit extrem heftigen Starkregen und Hagel“.

Laut DWD können in diesem Bereich bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde niedergehen. Vor fast zwei Jahren, im Juli 2021, hatte die Gemeinde an der Ruhr zuletzt mit einem schweren Hochwasser zu kämpfen.
[Erstmeldung vom Montag, 22. Mai, 16.32]: Kreis Soest – Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Montag, 22. Mai, für nahezu den gesamten Kreis Soest eine Warnung vor schwerem Gewitter mit „Heftigen Starkregen und Hagel“ ausgerufen. Die Warnung gilt zunächst bis 17.30 Uhr in der Warnstufe „Rot“, das ist die zweithöchste aller Warnstufen.

Vom DWD heißt es: „Es treten Gewitter auf. Dabei gibt es heftigen Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 25 und 40 Litern pro Quadratmeter und Stunde sowie Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis 75 Kilometern pro Stunde und Hagel.“
Unwetter im Kreis Soest: Warnung an die Bevölkerung
Der DWD warnt: „Bei Blitzschlag besteht Lebensgefahr! Vereinzelt können zum Beispiel Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. Achten Sie auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Überflutungen von Kellern und Straßen sowie örtliche Überschwemmungen an Bächen und kleinen Flüssen sind möglich. Es können zum Beispiel Erdrutsche auftreten. Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen! Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“
Vor nahezu genau einem Jahr war ein Tornado durch den Kreis Soest gefegt und hatte insbesondere in Lippstadt enorme Schäden hinterlassen.